LE GRAND BAINEIN BECKEN VOLLER MÄNNER R: Gilles Lellouche „Eine dumme und fehlerhafte Entscheidung.” So empörte sich Russlands stramm-konservativer Sportminister Witali Mutko 2015, als bei der Weltmeisterschaft der Synchronschwimmer in Russland erstmals auch Männer (im Mixed) teilnehmen durften. Im liberalen Frankreich ist man da gedanklich schon viel weiter. Und so erzählt Schauspieler und Gelegenheitsregisseur Gilles Lellouche in seiner gutherzigen Wohlfühl-Tragikomödie LE GRAND BAIN davon, wie ein Haufen männlicher Loser ausgerechnet im Synchronschwimmen einen Ausweg aus der Lebenskrise sucht und bei der WM die Goldmedaille erringen will.
Zu Beginn scheint die einzige Gemeinsamkeit der Männer ihr deutlich sichtbarer Bauchansatz zu sein, mit dem sie sich eher grobschlächtig als grazil durchs Becken bewegen. Bertrand schluckt Psychopharmaka gegen seine Depression, Marcus ist ein wenig erfolgreicher Geschäftsmann, Simon ist ein verhinderter Rockstar und Laurent so was von jähzornig – synchron ist da noch gar nichts. Doch Ehrgeiz und die ehemalige Profi-Athletin Delfine sorgen dafür, dass dieser Haufen unmotivierter und völlig unterschiedlicher Typen plötzlich eine gemeinsame Passion entdeckt und in der Begeisterung über sich hinauswächst.
Hier versammelt sich also eine Bande Verlierer, die in einer ungewohnten Umgebung nach neuem Selbstvertrauen sucht. Und obwohl Regisseur Lellouche häufig auf leichtfüßigen Humor setzt, gibt es eine dramatische Ebene, auf der die Probleme der großen Jungs immer wieder auch mit Ernsthaftigkeit und Präzision geschildert werden. Unterstützt von einem launigen Retro-Sountrack mit Songs wie „Everybody Wants To Rule The World” (Tears For Fears), „Easy Lover” (Phil Collins & Philip Bailey) oder „Physical” (Olivia Newton-John) zieht Lellouche das Männer-Synchronschwimmen nie ins Lächerliche, sondern entlarvt im Gegenteil die Skeptiker als engstirnig und moralisch unreif.
(nach: filmstarts.de; programmkino.de; kino-zeit.de) Frankreich 2018; Regie: Gilles Lellouche; Buch: Gilles Lellouche, Ahmed Hamidi & Julien Lambroschini; Kamera: Laurent Tangy; Schnitt: Simon Jacquet; DarstellerInnen: Mathieu Amalric (Bertrand), Guillaume Canet (Laurent), Virginie Efira (Delphine) u.a.; (DCP; 1:2,39; Farbe; 122min; französisch-englisch-norwegisch-singhalesische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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