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VON BIENEN UND BLUMEN

R: Lola Randl

Lola Randl, Filmemacherin, Schauspielerin und Autorin, fokussierte schon in der Dokuserie DIE LANDSCHWÄRMER den Traum vieler Städter_innen vom entschleunigten, nachhaltigen, naturverbundenen Leben auf dem Land. Auch in ihrem jüngsten Kinofilm VON BIENEN UND BLUMEN beschäftigt sie sich durchaus selbstkritisch und humorvoll mit der artgerechten Haltung aussterbender Nutztierrassen, der Bienenzucht, der Widerentdeckung alter Gemüsesorten und Permakultur. In diese Ökothemen mischen sich die typischen Kreativ- und Wissenschaftsprojekte urbaner Hipster, wie Dissertationen, selbst erstellte Fieldrecordings und sommerliche Soundcollagen, Slow-Food und Zero-Waste-Cooking, selbst gebrautes Bier, kollektive Kindererziehung und das Leben in einer Kommune – um nur ein paar Ziele und somit Möglichkeiten des Scheiterns zu nennen. Nebenbei erfährt das Publikum einiges über das Paarungsverhalten von Mensch und Tier, insbesondere von Bienen, Schafen und postkapitalistischen Individuen, denen die „klassische“ Zweierbeziehung und die daraus hervorgehende Kernfamilie zu wenig oder zu eng ist.
Lola Randl hat in ihrem jüngsten Kinofilm nicht nur die Sehnsucht des „postkapitalistischen Projektmenschen“ nach alternativen Lebens- und Liebesformen mit viel Humor und (Selbst-) Ironie eingefangen, sondern zugleich ihr eigenes Herzensprojekt filmisch begleitet. Vor circa 10 Jahren kaufte sie mit ihrem Lebensgefährten eine alte Schlossgärtnerei in der Uckermark, einer strukturschwachen Gegend, geprägt von Landflucht, Überalterung und Betriebsschließungen. Das Dorf Gerswalde, wo sich noch vor wenigen Jahren Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagten, hat sich nicht zuletzt durch Randls Projekt, viele Gleichgesinnte und Nachahmer_innen so sehr gewandelt, dass einige alt-eingesessene Bewohner_innen es nicht mehr wiedererkennen.
„Randls Film funktioniert, gibt Einblick in die Verwirklichung eines kleinen Städter_innentraums, ohne diesen zu idealisieren. Im brandenburgischen Outback ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Zum Landleben gehört auch das Schlachten von Tieren oder das Tratschen der Nachbar_innen. Und zur Polyamorie gehört auch jede Menge Beziehungsarbeit. So eine Utopie erschafft sich eben nicht von allein! Aber es ist gerade diese Ehrlichkeit, mit der VON BIENEN UND BLUMEN seine einladende Wirkung entfaltet.“ (Sopie Charlotte Rieger in: filmloewin.de)

Deutschland 2018; Regie, Drehbuch (Konzept) & Kamera: Lola Randl; 2. Kamera: Philipp Pfeiffer; Schnitt: Sabine Smit, Musik: Maciej Sledziecki; Mitwirkende: Lola Randl, Philipp Pfeiffer, Bernd Fraunholz, Sonja Fröhlich, Andreas Wodraschke, Bewohner_innen der Ortschaft Gerswalde, u.a. (DCP; Farbe; 96min; deutsche ORIGINALFASSUNG).


  
Filmplakat