FAHRENHEIT 11/9R: Michael Moore Zwanzig Jahre ist es her, dass Donald Trump in einer TV-Talkshow einen Satz sagte, der seinem Gesprächspartner nicht mehr aus dem Kopf gehen sollte: „Ich hoffe, Sie werden nie einen Film über mich drehen.” So überrascht es nicht, dass Amerikas bekanntester Agitprop-Filmer der indirekt ausgesprochenen Aufforderung nun nachgekommen ist.
Für seinen jüngsten Film FAHRENHEIT 11/9 hat Moore das Datum im Titel seines Erfolgsfilmes aus dem Jahre 2004 gewissermaßen umgedreht, aus dem Tag der Anschläge des elften September 2001 jenen der Präsidentschaftswahl vom neunten November 2011 gemacht. Die „Fortsetzung” dieses Werks ist in üblich suggestiver Manier aus Infoschnipseln zusammenmontiert.
Moore hat nicht nur einen Film gegen Trump oder die Republikanische Partei gemacht. Er wettert gegen viele Spieler in einer schmierigen Komödie, die sich Politik nennt. FAHRENHEIT 11/9 ist auch die wütende Abrechnung eines enttäuschten Demokraten mit seiner eigenen Partei. Einer Partei, die, wie Moore es im Film sagt, geholfen habe, „den Weg für Trump zu bereiten”.
Für Kontroversen wird das Ende des Films sorgen, denn dort vermischt Moore eine Trump-Rede mit den historischen Aufnahmen eines Hitler-Auftritts. Darauf folgt ein Interview mit dem Historiker Synder, der allerdings erklärt, dass die Geschichte sich nie wiederhole, dass es aber notwendig sei, sich auf sie zu beziehen, wenn man in einem historischen Moment wie dem unseren – einem sehr unheimlichen – die Orientierung nicht verlieren wolle.
(aus: nzz.ch; zeit.de; sueddeutsche.de; welt.de) USA 2018; Regie & Buch: Michael Moore; Kamera: Luke Geissbuhler, Jayme Roy; Mitwirkende: Michael Moore, Donald J. Trump, Roger Ailes, Brooke Baldwin, Ashleigh Banfield, Stephen K. Bannon, Roseanne Barr, Joy Behar, Joe Biden, Wolf Blitzer, Barbara Bush, George W. Bush, Jeb Bush, Bill Clinton, Hillary Clinton, George Clooney, James Comey u.a.; (DCP; Farbe; 128min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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