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ALLES IST GUT

R: Eva Trobisch

Janne sieht sich als freie, selbstbestimmte Frau und verliert ungern die Souveränität über ihr Handeln. Die Insolvenz des eigenen Kleinverlags setzt ihr mehr zu als ihrem Freund Piet. Ablenkung bringt der Ausbau eines Hauses, der Wegzug aus München steht bevor. Doch dann kommt es bei einem Klassentreffen, zu dem Janne allein reist, zur Erschütterung. Am Ende einer durchtanzten Nacht mit reichlich Alko­hol bedrängt Martin Janne, lässt nicht von ihr ab und holt sich, was er will.
Was in Eva Trobischs Debütfilm geschieht, kann nur Vergewaltigung genannt werden, obwohl das Wort darin kein einziges Mal fällt und der Knall ausbleibt. Keine Schreie, keine Schläge. Anschließend putzt sich Janne noch die Zähne. Am nächsten Morgen blicken wir in ihr Gesicht, spüren den inneren Kampf. Die junge Frau entscheidet sich mit aller Härte, die das verlangt, gegen ihr Opfertum, gegen die schein­bare Schwäche. Dennoch stößt ihr Verhalten an Grenzen, emotionale, leibliche und soziale.
Die Kamera folgt konsequent Jannes Perspektive, versucht dabei aber, nicht emotional zu manipulieren und gleichzeitig keine emotionale Nähe einzubüßen, gibt den Figuren Raum, lässt ihnen Schutz und weigert sich alles verfügbar zu machen. ALLES IST GUT liefert einen Gegenentwurf zu den Mechanismen der medialen Aufre­gungs­gesellschaft und bietet einen Ansatz für Diskussionen.
(aus: spiegel.de; programmkino.de; filmdienst.de)
Eva Trobisch: „Janne will anderthalb Minuten schlechtem Sex – so ordnet sie das für sich ein – nicht einen solchen Raum, eine solche Macht über sich geben. Damit trifft sie aber eben nicht nur für sich eine Entscheidung, sondern auch für andere. Für den Täter Martin entscheidet sie, dass er sich seiner Täterschaft nicht stellen kann. Für ihren Freund Piet entscheidet sie, dass er in der Rolle des Ahnungslosen bleibt und sich deshalb vielleicht nicht adäquat verhalten kann. Ich wollte ein Dilemma aufzeichnen, ein Feld aufmachen, in dem es unterschiedliche Perspektiven gibt. Ich bin da eher am Erforschen gewesen als mit einer klaren Botschaft unterwegs. (…) Ich habe keine Agenda, will nicht belehren.”

Deutschland 2018; Regie & Buch: Eva Trobisch; Kamera: Julian Krubasik; Dar­stellerInnen: Aenne Schwarz (Janne), Andreas Döhler (Piet), Hans Löw (Mar­tin), Tilo Nest (Robert), Lisa Hagmeister (Sissi) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 93min).


  
Filmplakat