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PAULETTE

R: Jérôme Enrico

Mit Achtzig gehört frau noch lange nicht zum alten Eisen. Bestes Bei­spiel ist Witwe Paulette, die nicht gerade dem Klischee der charmanten Französin entspricht, sondern mehr dem einer Hexe auf dem Besen. Denn seit ihr Mann ge­­­storben ist und sie ihre kleine Konditorei schließen musst, zetert sie sich durchs Leben. Vor allem die vielen Asia­ten und Afrikaner in ihrer Vorstadt-Gegend stoßen ihr übel auf: Da be­­kommt ein vietnamesisches Restaurant schon mal Kakerlaken in den Abfall gesteckt, bezeichnet sie ihren eigenen Enkel ständig als „Bimbo” und beklagt sich bei der Beichte über all die Schwarzen – völlig ignorierend, dass der Pfarrer auch ein Schwarzer ist.
Als ihr die Möbel gepfändet werden, weil sie Strom, Miete und Te­­­l­­­efon nicht zahlen kann, reicht’s der rüstigen Rentnerin, sie will ihre schmale Kasse als Haschisch-Dealerin aufbessern. Der örtliche Dro­genboss findet die Oma skurril, gibt ihr eine Probezeit, die sie glän­zend meistert. Sie dealt unauffällig mit karierter Einkaufstasche und Kopftuch in Bahnunterführungen und Hausfluren, lässt die junge Konkurrenz in scharfer Lederjacke alt aussehen. Doch warum in der Kälte arbeiten, wenn es auch zu Hause geht? Und so backt die ehemalige Konditorin bald mit ihren Freundinnen Hasch-Cookies statt Schwarzwälder Kirsch – und ihre bunten Leckereien gelten rasch als Geheimtipp in der Szene, zumal es auch „Spezialanfertigungen” für besondere Gelegenheiten gibt.
Die Idee zum Film lieferte zwar eine Zeitungsnotiz über eine ältere Dame, die Drogen verkaufte, um ihrer Altersarmut zu entgehen. Den­noch ist PAULETTE kein sozialkritisches Traktat, sondern ein bunt-absurdes, unmoralisches Märchen mit Happy-End. Ganz wesentlich zu seinem Charme trägt Hauptdarstellerin Bernadette Lafont bei. Einst Muse von Claude Chabrol und Jacques Rivette ist die 84-Jährige in PAULETTE bemerkenswert agil und vor allem mit einer Spielfreude gesegnet, mit der sie ihre anfangs wenig sympathische Figur langsam zu einer liebenswerten Person wandelt – und den Film zu einer amüsanten Komödie macht. (nach: programmkino.de, kino.de)

Frankreich 2012; Regie: Jérôme Enrico; Buch: Laurie Aubanel, Jérôme Enrico, Bianca Olsen; Kamera: Bruno Privat; Schnitt: Antione Vareille; DarstellerInnen: Bernadette Lafont (Paulette), Carmen Maura (Maria), Francoise Bertin (Re­­nee), Dominique Lavanant (Lucienne) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 87min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat