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PARADIES: LIEBE

R: Ulrich Seidl

Teresa fährt endlich weg aus dem kalten, miefigen Österreich hinein ins exotisch-warme Kenia. Eine Einstellung am Strand verdeutlicht nicht nur ihre Interessen, sondern bringt auch die Machtverteilung auf den Punkt: Vorne liegen die Touristen auf ihren Stühlen in der Sonne, durch ein Seil abgetrennt warten dahinter die Einheimischen. Bald ist Teresa von solchen „Beach Boys” umgeben; sie bieten Armbänder feil, schmeicheln mit Worten und sind jederzeit bereit, für die Nacht mitzukommen.
Als erster Teil einer Trilogie des Österreichers Ulrich Seidl besticht PARADIES: LIEBE anfänglich durch seinen trockenen bis beißenden Humor, der vor allem auf Situations- und Bildkomik beruht. Die Absurdität des alltäglichen Menschen zu entlarven, ist Teil seiner Handschrift. Unter der Oberfläche jedoch brodelt es gewaltig. Seidls Film entpuppt sich nach und nach als knallharter Sozialkommentar und vor allem als Geschichte, die bis zum bitteren Ende konsequent durchkonjugiert wird. Überwiegend in gewohnt streng komponierten Einstellungen gefilmt, spitzt sich die rohe, dokumentarische Qualität der Szenen auch ästhetisch zu.
PARADIES: LIEBE wird weder zur reinen Leidensgeschichte seiner Protagonistin noch erzählt er mit gespielter Empörung von der sexuellen Ausbeutung junger Afrikaner. Ständig verschieben sich zwischen den Szenen die Machtverhältnisse. Gerade durch die lakonisch distanzierte Inszenierung gelingt es, die Distanz der Zuschauer zum Geschehen aufzubrechen, vor deren Augen ein ebenso deprimierendes, wie überzeugendes Bild des Sextourismus in Afrika entsteht.
(nach: www.critic.de; www.kino-zeit.de; diepresse.com; outnow.ch)

- Zum Film PARADIES: LIEBE wird der Vorfilm LANGSAM REITEN COWBOY von Kurdwin Ayub gezeigt.

Österreich/Deutschland/Frankreich 2012; Regie: Ulrich Seidl; Buch: Ulrich Seidl & Veronika Franz; Kamera: Edward Lachmann, Wolfgang Thaler; DarstellerInnen: Margarete Tiesel (Teresa), Peter Kazungu (Munga), Inge Maux (Teresas Freundin), Dunja Sowinetz (Touristin), Gabriel Mwarua (Gabriel), Carlos Mkutano (Salama) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 120min).


  
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