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DER LANGE ARM DER KAISERIN

R: Regie: Susanne Riegler

Anlässlich der Aktionstage gegen Gewalt an Frauen (25.11. bis 10.12.) präsentiert kinovi[sie]on – in Kooperation mit dem Arbeitskreis Schwangerschaftsabbruch – den Dokumentarfilm DER LANGE ARM DER KAISERIN von Susanne Riegler. „Tabu: Abtreibung in Tirol. Schwangerschaftsabbruch ist eine Aufgabe der Gesundheitspolitik. Der Westen Österreichs ist mit Angeboten massiv unterversorgt. Wir wollen diese Gegebenheiten nicht mehr länger hinnehmen! Als Auftakt einer mehrtägigen Veranstaltungsreihe zu diesem Thema organisiert der neu gegründete Arbeitskreis Schwangerschaftsabbruch diesen Filmabend.“ (AK Schwangerschaftsabbruch)

Einführende Worte: Dowas für Frauen

Kaiserin Maria Theresia verfügte im Jahr 1769, dass Frauen, die ihre `Leibesfrucht` abtrieben, hingerichtet wurden. In der Folge wurden zweihundert Jahre lang Frauen per Gesetz gezwungen zu gebären. Der Schwangerschaftsabbruch war streng verboten, in Kriegszeiten auch die Verhütung. Ein Verstoß gegen das Abtreibungsverbot konnte bis zum Jahr 1975 mit bis zu fünf Jahren „schwerer Kerker” geahndet werden.
Die Journalistin Susanne Riegler hat in ihrer Dokumentation DER LANGE ARM DER KAISERIN ZeitzeugInnen interviewt, die diese zynische, auf Fortpflanzungskontrolle ausgerichtete Judikatur noch erlebt haben. Berührend berichten die ProtagonistInnen über Repression, Verzweiflung und Scheinheiligkeit und wie es war, eine Abtreibung in der Illegalität vornehmen zu lassen – in einer Zeit als es kaum wirksame Verhütungsmittel gab und Ärzte die Pille nur an Frauen verschrieben, die eine Heiratsurkunde vorweisen konnten.
DER LANGE ARM DER KAISERIN „zeichnet jene Geschichten von Scham, Verdrängung und Leid nach, bevor der Abbruch in Österreich straffrei gestellt wurde. Wie weit dabei die von Maria Theresia initiierte Strafprozessordnung wirkt, wird im Film ebenso beleuchtet, wie verschiedenste Praxen zum Schwangerschaftsabbruch und der Umgang mit Sexualität. […] „Eine weitere Stärke der Dokumentation liegt in der Verknüpfung zwischen überwunden geglaubter Moralvorstellungen und der noch immer herrschenden Verschwiegenheit zum Thema Abtreibung.“ (www.diestandard.at)
Für die Entstehung dieses Films war ein Wunsch von Johanna Dohnal ausschlaggebend, weil „die Jüngeren kaum eine Vorstellung davon haben, was sich Frauen vor gar nicht so langer Zeit alles erkämpfen mussten, ist es wichtig, dass sie es erfahren. Dieses Wissen kann vielleicht noch einmal entscheidend für sie sein.“ (Johanna Dohnal) Susanne Riegler hat ihren Film der unermüdlichen Kämpferin für die Abschaffung des § 144, Johanna Dohnal, gewidmet.
„Mit ihrem Film gelang Susanne Riegler eine eindrucksvolle Dokumentation über die Unterdrückung der Frauen. (Lisa Kassim in: KTZ)

Österreich 2012; Regie & Buch: Susanne Riegler; Kamera: Andrea Schulz-Grocholski, Susanne Riegler, Darek Lisiecki, Werner Hertel; Licht & Ton: Martin Danter; Musik: Melissa Coleman-Zielasko; Schnitt: Werner Hertel; ZeitzeugInnen / Mitwirkende: Elisabeth Haidler, Annemarie Indinger, Christine Käfer, Irmtraut Karlsson, Freda Meissner-Blau, Ilse Reiter, Christian Fiala, Alfred Rockenschraub, u.a.m. (DCP; 16:9; Farbe; Stereo; 65min).