cinematograph .

In Tunin, einem zerzausten Bauernlümmel aus dem Veneto (Giancarlo Giannini), reift Anfang der Dreißiger Jahre die Absicht, Mussolini zu ermorden. Zuvor hat er sich bei seiner Mutter kundig gemacht, was ein Anarchist sei: ”Einer, der Könige tötet, Bomben wirft und dann dafür aufgehängt wird”, wird ihm gesagt. Drei abrupt geschnittene Einstellungen auf das Reiterstandbild des Marc Aurel genügen, um die Ankunft des scheuen Schäfers aus dem Norden in Rom zu erzählen. Im Bordell führt ihn sein Auftrag zur Hure Salome (Mariangela Melato in einer witzigen Jean-Harlow-Parodie), einer ihrer Kunden ist der Sicherheitsbeauftragte des Duce. Von ihm erfährt sie Mussolinis nächsten Auftritt.
Giannini sitzt im Hurenhaus wie ein verklemmter Hahn im Korb. Alles schnattert zum Abendessen durcheinander. Die Damen fluchen, lachen und scherzen in den buntesten Dialektfarben, die das Italienische bietet. Wertmüller orchestriert dieses Durcheinander mit knalligen Akzenten. (nach: zeit.de)

Italien 1973; Regie & Buch: Lina Wertmüller; Kamera: Giuseppe Rotunno; Musik: Nino Rota; DarstellerInnen: Giancarlo Giannini (Antonio Soffiantini ”Tunin”), Mariangela Melato (Salomè), Eros Pagni (Giacinto Spatoletti), Pina Cei (Madame Aïda), Elena Fiore (Donna Carmela) u.a.; (DCP – von 35mm übertragen; 1:1,85; Farbe; 124min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).