LE HAVRER: Aki Kaurismäki LE HAVRE erzählt ein Märchen aus der Gegenwart: Ein Schuhputzer nimmt einen afrikanischen Flüchtling auf. Dennoch ist das kein Sozialdrama. Die Kulissen leuchten rot und blau, und am Ende verlässt man heiter gestimmt das Kino. Und LE HAVRE ist ein menschlicher Film, in seiner Gesamtheit einfach unwiderstehlich und nicht nur für Fans von Regisseur Aki Kaurismäki ein Muss! Mit großer Zärtlichkeit und leiser Heiterkeit betrachtet der sonst recht pessimistische Finne seine melancholischen Figuren, wie sie sich durchbeißen und zusammenhalten, lakonische Dialoge aufsagen, mit altmodischen Autos durch die Gegend kutschieren und sich nicht kleinkriegen lassen. Nach fünf Jahren Leinwandabstinenz lässt Aki Kaurismäki in einer kalten kapitalistischen Welt Solidarität und Subversion blühen, verzaubert mit ungewohnter Leichtigkeit und poetischem Realismus, verbeugt sich vor dem Werk von Jean-Pierre Melville und dem französischen film noir mit absurdem, glücklich machendem Humor!
An keiner Stelle ist Kaurismäki während der 90 Minuten kitschig, das ist nie Elendspoesie oder Arme-Leute-Rührseligkeit. Kaurismäki schreibt einfache Dialoge, seine Räume sind schlicht, und über den Bildern liegt eine stille Magie. Kaurismäkis Filme sind ein Label, und der typische, mittlerweile dutzendfach variierte Schwebezustand zwischen Trauer und Komik, zwischen Melodram und Realismus wurde hier besonders feinnervig austariert. (nach: spiegel.de; br-online.de; taz.de) Finnland/Frankreich/Deutschland 2011; Regie & Buch: Aki Kaurismäki; Kamera: Timo Salminen; DarstellerInnen: André Wilms (Marcel Marx), Kati Outinen (Arletty), Jean-Pierre Darroussin (Monet), Blondin Miguel (Idrissa), Elina Salo (Claire), Evelyne Didi (Yvette) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 93min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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