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CARAMEL

SUKKAR BANAT

R: Nadine Labaki

Krieg, Trümmer und Zerstörung, das sind die Bilder, die man immer noch von Beirut im Kopf hat. Vor dem Hintergrund dieser noch lange nicht verheilten Wunden zeigt die libanesische Regisseurin Nadine La­­­­baki ein Alltagsleben anhand der Geschichten von fünf sehr unterschiedlichen Frauen, die sich jeden Tag im Schönheitssalon treffen. Zwischen Haareschneiden und Kosmetikbehandlung vertrauen sie sich ihre Nöte, Ängste und geheimsten Wünsche an.
Labaki, bislang vor allem als Schauspielerin, Moderatorin und Re­­­gisseurin für Musikvideos erfolgreich, spielt in ihrem Regiedebüt die Besitzerin des Salons „Si belle“. In diesem sozialen Minimundus lässt sie Alt und Jung, Christinnen und Musliminnen, ledige und verheiratete, hetero- und homosexuelle Frauen zusammentreffen. Sie enthält sich zwar explizit jeden politischen Kommentars, zeichnet dabei aber ein sehr klares und zugleich auch charmant-unterhaltsames Bild der li­­­­banesischen Gesellschaft aus weiblicher Perspektive.
CARAMEL, der Publikumsliebling in Cannes 2007, punktet mit hinreißenden Dialogen und eleganter Kameraführung, die Montage verrät Labakis Regieherkunft vom Musikvideo. Mit raffinierter Licht­gestaltung zieht sie die Blicke der ZuseherInnen in Bann: So wird aus einer schlichten Haarwäsche ein erotischer Akt, aus einem Blickwechsel eine Liebesszene, dem Blick in ein Gesicht offenbart sich ein Drama. (nach: Joachim Kurz; Thurid Mohr)
Nadine Labaki: „(...) Heutzutage gilt der Libanon, zumindest in diesem Teil der Welt, als Beispiel für eine offene, freie und emanzipierte Gesellschaft. (...) Hinter der Fassade aber sind wir immer noch vielen Begrenzungen unterworfen (...). Deswegen lassen sich libanesische Frauen von ihren Gewissensbissen und Schuldgefühlen beinahe auffressen. Im Haar- und Beautysalon aber fühlen sich meine Heldinnen si­­­cher. Das ist ein Ort, an dem man sie, auch wenn man sie dort von einem sehr intimen Winkel aus betrachtet, nie verurteilt. Die Frau, die uns die Haare entfernt, sieht uns nackt im eigentlichen Sinn des Wor­tes. (...) Und dann, langsam aber sicher, fangen wir an, über unser Leben, unser Ängste, Pläne, Liebesaffären usw. zu erzählen.“

Frankreich/Libanon 2007; Regie: Nadine Labaki; Buch: Rodney Al Haddad; Kamera: Yves Sehnaoui; Musik: Khaled Mouzanar; DarstellerInnen: Nadine La­baki (Layale), Yasmine Al Masri (Nisrine), Joanna Moukarzel (Rima), Gi­s­è­le Aouad (Jamale), Adel Karam (Youssef), Siham Haddad (Rose), Aziza Se­maan (Lili), Fatme Safa (Siham), Dimitri Stancofski (Charles), Fadia Stella (Christine), Ismail Antar (Bassam); (35mm; Farbe; Dolby SRD; 95min; ara­bisch-französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat