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PERSEPOLIS

R: Marjane Satrapi, Vincent Paronnaud

Basierend auf ihrem eigenen vierbändigen Comic bringt Marjane Satrapi mit Co-Regisseur Vincent Paronnaud eine sehr persönlich gefärbte Geschichte des Irans ins Kino. Die intellektuelle und lebenslustige Iranerin schafft dabei den Spagat von unterhaltendem Frauenschicksal und bitterbösem Politfilm. Sie beweist einen feinen Blick für die absurden Nuancen des verlogenen Regimes und breitet diese genüsslich in Form von feiner Ironie und bitteren satirischen Spitzen aus. All dies in einem über weite Teile in Schwarzweiß gehaltenem Trickfilm.
Es beginnt in den Jahren 1978 und 1979. Der Iran wird von Massendemonstrationen überrollt, die Sozialrevolutionäre, denen Marjanes Familie nahe steht, kämpfen für kurze Zeit Arm in Arm mit den Islamisten. Mittendrin das achtjährige Mädchen, staunend, lebenslustig und ein wenig altklug. Die islamische Revolution mit dem Sturz des Schahs, der Krieg mit dem Irak, die tief greifenden Veränderungen im Fundamentalismus werden gespiegelt im Alltagsleben einer Gesellschaft, die sich mit den Zwängen der neuen Machthaber zu arrangieren sucht und im Privaten bemüht, ein normales, manchmal auch ausgelassenes Leben zu führen. Gekonnt verbindet Satrapi ihr Einzelschicksal mit den historischen Ereignissen.
Während die dominante Ideologie das alltägliche Leben im Würgegriff hält, schwärmt das junge Mädchen für Bruce Lee und Iron Maiden. Über die zunehmenden Repressionen gegen die liberal denkenden Bürger besorgt, schicken die Eltern ihre 14-jährige Tochter ins exotische Wien. Marjane startet in einer Nonnenpension ins Teenagerleben, schlittert in amouröse Katastrophen und endet in schweren Depressionen. Geplagt von Heimweh kehrt sie nach Teheran zurück, versucht sich vergeblich zu integrieren und emigriert schließlich mit 33 Jahren nach Frankreich.
Die Kindheitserinnerungen einer Iranerin sind nicht unbedingt das alltägliche Thema für einen Comic, wohl gerade deshalb aber ist den PERSEPOLIS-Bänden ein solcher Kultcharakter beschieden. Der schwarz-weiße, künstlerisch hochambitionierte Zeichenstil, den Satrapi gemeinsam mit Vincent Paronnaud für die Leinwandadaption entwickelte, bleibt nahe an der Vorlage. Der Film, der in Cannes mit dem „Preis der Jury“ ausgezeichnet wurde, könnte, ähnlich wie der Comic, zum Kultstreifen avancieren.
„Vielleicht ist das die größte Leistung dieses sehenswerten Films: Dass er Vertreibung, Unterdrückung und Unrecht auf eine Weise thematisiert, die der eindimensionalen Haltung der Moralapostel das Entscheidende voraushat, nämlich das Leben in seiner ganzen widersprüchlichen Fülle. Und dass er die Buntheit der Welt auf wundersame Weise gerade in seiner Schwarz-Weiß-Ästhetik sichtbar macht.“ (Peter Gutting)
(nach: Thomas Hunziker; Jörg Hüssy; http://outnow.ch; Peter Gutting)

Frankreich 2007; Regie und Buch: Marjane Satrapi, Vincent Paronnaud; Musik: Olivier Bernet; Stimmen, in Originalfassung: Chiara Mastroianni, Catherine Deneuve, Danielle Darrieux; Stimmen, in deutsch synchronisierter Fassung: Jasmin Tabatabai, Nadja Tiller und Hanns Zischler u.a.; (35mm; 1:1,85; Schwarzweiß; Dolby SRD; 96min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN und DETUSCH SYNCHRONISIERTE FASSUNG).


  
Filmplakat