cinematograph 

Museumstraße 31   T 0 512 560470  50

leokino

Anichstraße 36   T 0 512 560470
filmstill
Fr
26
Sa
27
So
28
Mo
29
Di
30
Mi
01
Do
02

Keine Spielzeit in dieser Woche




SHOPPEN

R: Ralf Westhoff

Ganz schön unromantisch, dieser Thorsten. Nicht mit einem Strauß Rosen tritt er seiner potenziellen Traumfrau gegenüber, sondern mit einem Schreibblock. Ob Frauen es sexy finden, wenn sie sich mit einem Mann über frühere Beziehungen, Haustiere und Lieblingsspeisen unterhalten und er ständig mitschreibt? Andererseits: Ist nicht jeder Flirt ein Bewerbungsgespräch? So nüchtern-ehrlich wie Thorstens Mitschreibe ist der Ort, an dem neun Frauen und neun Männer umeinander werben. Das so genannte Speed Dating findet in einer Turnhalle statt. Fünf Minuten hat jeder Zeit sich anzupreisen, dann ertönt der Gong. Aufstehen, Umsetzen, neue Konstellation.
Liebe in Zeiten des Kapitalismus bringt effiziente Formen der PartnerInnensuche hervor. In seinem Langfilmdebüt hat Ralf Westhoff das unromantische Ritual des Speed Dating zu einer temporeichen Komödie verarbeitet. Das Singleleben hedonistischer Großstädter mit dem dauernden Cappuccino-Getrinke in Straßencafés, der rastlosen Jagd nach Sex beim gleichzeitigen Wunsch, die wahre Liebe zu finden, ist überall erkennbar, sei es Berlin, Köln oder Wien. In SHOPPEN ist München die Stadt, über die es heißt, sie sei eine „Lebensfalle“ und ein „verdammtes Verhütungsmittel“. Zwar sind die Probleme urbaner Singles vielerorts ähnlich, aber deshalb noch keine Klischees – genauso wenig wie die 18 verschiedenen Charaktere. In seiner pointensicheren Typenschau gelingt es Ralf Westhoff, die Momente in den Redesituationen herauszukitzeln, in denen sich etwas zeigt: eine Hoffnung, eine Verletzung oder ein Auf-dem-falschen-Fuß-erwischt-Werden. Das Leben, Aneinander-vorbei-Leben und, ganz vorsichtig, auch das Sich-Finden in vielen emotionalen Mikrodramen, das inszeniert dieser Film.
(nach: www.filmstart.biz; www.tagesspiegel.de; www.taz.de)
„Großartig die Dialoge, die Ralf Westhoff auch noch geschrieben hat, und zwar so, dass jeder sich in mindestens einer Person wieder findet. Und auch so, dass sie gleichzeitig improvisiert wirken und doch auf den Punkt kommen. Großartig auch, wie seine Schauspieler, alles nahezu Entdeckungen aus dem Münchner Theaterraum, in kürzesten Phasen scharf umrissene Figuren entwickeln. Und welch ein Spaß, was da für Temperamente aufeinanderprallen.“ (Peter Zander)

Deutschland 2006; Regie und Buch: Ralf Westhoff; Kamera: Helmfried Kober, Christian Knöpfle; Musik: Michael Heilrath; DarstellerInnen: Sebastian Weber (Jörg), Anna Böger (Susanne), Felix Hellmann (Patrick), Katharina Schubert (Isabella), David Baalcke (Frank) u.a.; (35mm – von Video übertragen; 1:1,85; Farbe; Dolby SR; 90min).


  
Filmplakat