SÅ SOM I HIMMELENWIE IM HIMMEL R: Kay Pollak Als Kay Pollaks letzter Film LOVE ME am 28.2.1986 in Schweden anlief, wurde Premierminister Olof Palme nach dem Kinobesuch ermordet. Pollak konnte diesen Schock nicht verwinden, 18 Jahre lang drehte er keine Filme mehr. Mit WIE IM HIMMEL feiert er nun ein Comeback sondergleichen: In Schweden avancierte der Film zu einem der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten.
Mitten in einem Sinfoniekonzert erleidet der Stardirigent Daniel Daréus einen Herzinfarkt. Er zieht sich in das Dorf seiner Kindheit im Norden Schwedens zurück, wo er eher widerwillig die Leitung des Kirchenchores und die damit verbundene Kantorenstelle übernimmt. Daniels besondere Methode, jedes Chormitglied ernst zu nehmen und seinen/ihren je individuellen Ton herauszufinden, setzt ungeahnte Energien frei und verleiht den SängerInnen ein bislang unbekanntes Selbstwertgefühl. Eine Reihe gruppendynamischer Prozesse setzt sich in Gang – Gefühle werden geäußert, lange verdrängte Wahrheiten ausgesprochen. Letztlich kann auch Daniel sich dieser Dynamik nicht entziehen.
Kay Pollak gelingt es, einen großen dramaturgischen Bogen zu schlagen: von Daréus’ Vorgeschichte, erzählt in einer filmisch brillanten Montagesequenz, bis zum bewegenden Finale, einer Apotheose der Musik. Eingewoben in dieses Gerüst sind eine Fülle kleiner Geschichten: Sie erzählen etwa von der Kassiererin Lena, deren Freund eine Familie in der Stadt hat, was alle außer ihr selbst gewusst haben, oder vom geschäftstüchtigen Arne, der den dicken Holmfried ein Leben lang gehänselt hat, bis dieser sich nun zu wehren lernt.
(nach: www.epd.de; www.berlinonline.de; Josef Engels)
„Vor der Kulisse einer Landschaft von karger Schönheit entfaltet Pollak eine comédie humaine, ein Panorama menschlicher Leidenschaften und Schwächen, aber auch liebenswürdiger Skurrilitäten. (...) WIE IM HIMMEL lässt die Utopie von der völkerverbindenen Kraft der Musik für einen Moment Wirklichkeit werden.“ (Raimund Gerz)
Schweden 2004; Regie: Kay Pollak; Buch: Anders Nyber, Ola Olsson, Kay Pollak; Kamera: Harald Gunnar Paalgard; Musik: Stefan Nilsson; DarstellerInnen: Michael Nyqvist (Daniel), Frida Hallgren (Lena), Helen Sjöholm (Gabriella), Lennart Jähkel (Arne), Niklas Falk (Stig) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 132min; schwedisch-italienisch-englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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