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MAR ADENTRO

DAS MEER IN MIR

R: Alejandro Amenábar

Ramón Sampedro liebt das Meer. In seinen Träumen fliegt er über Berge und Küstenlandschaften und taucht ein ins blaue Wasser, das ihm vor 27 Jahren fast das Leben nahm. Damals hatte er einen Unfall, als er ins Meer sprang und auf dem Boden aufschlug. Seither ist er vom Hals abwärts gelähmt und wünscht sich nichts sehnlicher als zu sterben. Aber für den Tod würde er Hilfe brauchen – und die wird ihm versagt.
Selten hat ein Film in Spanien so heftige Diskussionen ausgelöst wie MAR ADENTRO, der sämtliche Publikumsrekorde brach und innerhalb von vier Monaten vier Millionen ZuschauerInnen in die heimischen Kinos zog. Der Film beruht auf dem authentischen Fall des Spaniers Ramón Sampedro. Nach einem Badeunfall gelähmt, lebte er fast 30 Jahre in totaler Abhängigkeit von der Hilfe anderer und kämpfte öffentlich für sein Recht auf einen selbst bestimmten Tod. 1998 ging sein sehnlichster Wunsch endlich in Erfüllung. Nicht nur sein couragierter Feldzug bis vor das Oberste spanische Gericht, sondern auch sein 1996 erschienenes Buch „Cartas desde el infierno“ (Briefe aus der Hölle), eine Sammlung persönlicher Briefe und Petitionen, lösten in seiner Heimat und über die Landesgrenzen hinweg hitzige Kontroversen aus.
Hochsensibel nähert sich der spanische Regisseur Alejandro Amenábar (THE OTHERS) einer Geschichte, die eigentlich nicht verfilmbar ist. Wie sollen die ZuschauerInnen zwei Stunden lang von einer Hauptfigur gebannt sein, die vom Hals abwärts nichts mehr bewegen kann und ans Bett gefesselt ist? Das Kunststück gelingt Amenábar voll und ganz, weil er mit Hauptdarsteller Javier Bardem (BEFORE NIGHT FALLS) einen absoluten Besetzungscoup gelandet hat: Der Mann, von seiner Familie und FreundInnen liebevoll umsorgt, versprüht allein mimisch und verbal soviel Energie, dass man mühelos nachvollziehen kann, wie die Frauen, die sich um sein Krankenbett scharen, ihm reihenweise verfallen. So scheinbar deprimierend das Thema ist, so positiv und lebensbejahend ist dieser Film. Denn dass Ramón sterben will, beeinträchtigt nicht seine Freude an Begegnungen und Gesprächen, seine (wunderbar verfilmten) Tagträume und seine unerschütterliche Selbstironie. (nach: FAZ 12.1.05; www.br-online; David Siems; Hilka Sinning)
„Die Zurückhaltung, die der Kamera mehr Beobachtung als Kommentar zuschreibt, hält DAS MEER IN MIR konsequent durch und erreicht ein kleines Kunststück: Theatralische Effekte werden trotz des Rührthemas so gut wie vermieden, der sehr wichtige Musikeinsatz bleibt zurückhaltend und doch poetisch wie der Rest der Handwerklichkeit auch. Immerhin geht es um die wesentlichen lyrischen Topoi, um Tod und Leben, im Zentrum das Meer als existentielle Metapher: Ankunft und Abfahrt, Geburt und Vergehen, Sehnsucht nach Weite und Freiheit gegenüber der Fessel des Bettes. (...) Die sinnbildliche Seite der Bilder beherrscht Alejandro Amenábar meisterhaft. Die in Venedig und bei den Golden Globes gefeierte Tragödie um Euthanasie ist aufwühlend, gnadenlos gut gespielt und kontrovers dadurch, weil DAS MEER IN MIR durchaus als ‚Propaganda’ für würdevolles Sterben durch die Hilfe anderer gewertet werden kann. Oder ganz anders. Ein wichtiger, unsentimentaler Film allemal.“ (Flemming Schock)
Oscar 2005 in der Kategorie „Bester Fremdsprachiger Film“.

Spanien 2004; Regie und Buch: Alejandro Amenábar; Kamera: Javier Aguirresarobe; Musik: Alejandro Amenábar in Zusammenarbeit mit Carlos Nuñez; DarstellerInnen: Javier Bardem (Ramón Sampedro), Belén Rueda (Julia), Lola Dueñas (Rosa), Mabel Rivera (Manuela), Celso Bugallo (José), Clara Segura (Gené) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 125min; spanisch-katalanisch-galizische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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