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DAS VERGESSENE TAL

THE LAST VALLEY

R: James Clavell

James Clavells DAS VERGESSENE TAL kam im Jahre 1970 in die Kinos, in einer Zeit, als EASY RIDER und WOODSTOCK den Film neu definierten. EASY RIDER löste einen Boom von billig produzierten Filmen über das Lebensgefühl der Jugend der End-sechziger aus, der das Interesse für historische Epen vorübergehend verebben ließ – DAS VERGESSENE TAL wurde weltweit zum Flop. Ähnlich erging es John Schlesingers DIE HERRIN VON THORNHILL und David Leans breitangelegtem Vier-Stunden-Drama RYANS TOCHTER. Das epische Kino war durch die neue Strömung am Kinosektor in der Gunst des Publikums ganz unten angelangt, und das gerade erst fünf Jahre nach dem sensationellen Welterfolg von DR. SCHIWAGO, durch den Omar Sharif zum absoluten Weltstar aufstieg. Daß Clavell in seinem Epos aus dem Dreißigjährigen Krieg den damaligen Zeitgeist jedoch sehr wohl einfließen läßt, ist unbelohnt geblieben. Clavell zeigt Parallelen zum Vietnamkrieg auf und spricht über die Sehnsucht nach Frieden und die Ablehnung von Gewalt. DAS VEGESSENE TAL, gedreht in 70mm Todd-AO und im 6-Kanal-Magnettonsystem aufgenommen, sollte ursprünglich als große Roadshow-Attraktion in den Cinerama-Kinos weltweit gleichzeitig gestartet werden. Doch waren jene Kinos, die mit dafür geeigneten Projektoren ausgerüstet waren, mit anderen 70mm-Cinerama-Filmen (KRAKATOA und ICE STATION ZEBRA) besetzt. Die Kinos, in denen DAS VERGESSENE TAL schließlich zum Einsatz kam, konnten ihn nur in einer 35mm-Version und mit Lichtton vorführen. So erlebte DAS VERGESSENE TAL in technischer Hinsicht fast ausschließlich unangemessene Vorführungen (die einzige Cinerama-Präsentation erfolgte im Londoner Casino-Cinerama). Überdies wurde Clavells Film von der Kritik restlos verrissen, und so nimmt diese mit internationaler Starbesetzung und in Tirol entstandene Filmproduktion in der Geschichte des Films einen traurigen Platz ein. Der Mißerfolg an den Kinokassen führte aber auch dazu, daß der erhoffte touristische Effekt für die Gemeinde Trins, in deren Nähe das Filmkulissendorf aus Gips für die Zeit des Drehs errichtet wurde, ausblieb. Das „schöne“ Gschnitztal kam zwar in seiner idyllischen Naturbelassenheit besser Geltung als es tatsächlich war, doch fiel der Film nach Meinung der Touristiker zu blutrünstig aus. Angesichts der heutzutage gängigen Hollywood-Filmdramaturgie ist diese Ansicht nur noch schwer nachzuvollziehen und bedarf eines gewissen historischen Abstands, der inzwischen zweifellos gegeben ist. (Cinematograph; die Informationen zur Filmbeschreibung stammen vom Filmsammler Udo Heimansberg und dem Filmjournalisten Peter Angerer)

USA 1970; Regie und Produktion: James Clavell; Buch: James Clavell, nach einem Roman von J. B. Pick; Kamera: John Wilcox; Musik: John Barry; DarstellerInnen: Michael Caine (Der Hauptmann), Omar Sharif (Vogel), Per Oscarsson (Pater Sebastian), Nigel Davenport (Gruber), Florinda Bolkan (Erica) u.a.; (35mm; Cinemascope; Technicolor; 124min; DEUTSCH SYNCHRONISIERTE FASSUNG).


  
Filmplakat