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Do 26.07.2001 Open Air Kino im Zeughaus

Laurel & Hardy: ANOTHER FINE MESS / BLOTTO / TOWED IN A HOLE


ANOTHER FINE MESS
In diesem Film, dessen Titel zu einer stehenden Phrase des Komikerpaares wurde, geben sich Laurel und Hardy in einer fremden Villa als Hausherr und Butler aus.
R: James Parrott; D: Stan Laurel, Oliver Hardy, James Finlayson, Thelma Todd

BLOTTO
In der Prohibitionszeit betrinken sich Laurel und Hardy in einem Nachtclub – mit einer Flasche gut gewürztem Kräutertee.
R: James Parrott; D: Stan Laurel, Oliver Hardy, Anita Garvin

TOWED IN A HOLE
Den Versuch, einen alten Fischkutter wieder seetüchtig zu machen, gestalten Laurel und Hardy zu einem Musterkurs in zerstörerischer Handwerkskunst.
R: George Marshall; D: Stan Laurel, Oliver Hardy, Billy Gilbert

USA 1930-32, Schwarzweiß, ca. 73min, englische OmU



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Fr 27.07.2001 Open Air Kino im Zeughaus

WAKING NED DEVINE

R: Kirk Jones / OmU


Tullymoore – ein kleines Dörfchen an der südirischen Küste, 52 Einwohner. Einer davon hat im Lotto fast sieben Millionen Pfund gewonnen. Aber wer? Besonders wissbegierig ist ein Alt-Herren-Pärchen, das sich trickreich auf die Suche nach dem Gewinner macht – der umtriebige, wohlgenährte Jackie O'Shea und der etwas ängstliche, spindeldürre Michael O'Sullivan.
Die beiden schrecken schließlich auch nicht vor Betrug zurück. Der Gewinner mit dem beziehungsreichen Namen Ned Devine hat seinen Lottogewinn nämlich vor lauter Freude nicht überlebt. Fortan gibt sich Michael als Ned Devine aus, und weil der Betrug sonst nicht funktionieren würde, wird das ganze Dorf zu Partnern gemacht.

Großbritannien 1998; R & B: Kirk Jones; D: Ian Bannen, David Kelly, Fionnula Flanagan 91min, 1:2,35, englische OmU


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Sa 28.07.2001 Open Air Kino im Zeughaus

HIGH NOON

12 UHR MITTAGS

R: Fred Zinnemann / OmU


‚Now on its 70th anniversary, High Noon stands out as the proto anti-western, questioning the conventions of a genre long before doing so was in vogue.‘ (Scott Tobias, The Guardian)
Western vs. Anti-Western / Gewalt vs. Gewaltlosigkeit / Eigeninteresse vs. Bürgerpflicht /
In Hadleyville will Marshal Will Kane nach seiner Heirat mit der Quäkerin Amy sein Amt aufgeben, als bekannt wird, dass der Mörder Frank Miller aus dem Gefängnis entlassen wurde. Er ist auf dem Weg zurück, um sich an Kane zu rächen, der ihn einst ins Gefängnis brachte.
Frank soll um 12h mittags an der Bahnstation ankommen, wo seine Freunde schon warten. Ein Rennen gegen die ständig präsente Uhr: 10:40 bis 12h mittags – das Warten und die verzweifelten Bemühungen Kanes, genügend Männer für das Showdown mit Miller zusammenzubringen.
Im Hintergrund die politischen und moralischen Fragen nach Loyalität, Egoismus und Systemtreue, die sich nicht nur zur McCarthy-Zeit der 50er Jahre stellten, sondern gerade auch heute wieder stellen.

USA 1952; Regie: Fred Zinnemann; Buch: Carl Foreman, nach der Kurzgeschichte ‚The Tin Star‘ von J.W. Cunningham; Musik: Dimitri Tiomkin; Kamera: Floyd Crosby; Schnitt: Elmo Williams; Darsteller:innen: Gary Cooper (Marshal Will Kane), Thomas Mitchell (Mayor Henderson), Llloyd Bridges (Deputy Marshal Harvey Pell), Grace Kelly (Amy Fowler Kane), Katy Jurado (Helen Ramírez), Lee Van Cleef (Jack Colby), Ian MacDonald (Frank Miller) u.a.; (35mm; 1: 1,37; Schwarzweiß; 85min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 29.07.2001 Open Air Kino im Zeughaus

WANTED

R: Harald Sicheritz / OmU


Der Unfallchirurg Thomas Reiter zieht sich freiwillig in eine geschlossene Anstalt zurück, weil er sich dem Alltag nicht mehr stellen will. Probleme löst er in seiner Vorstellung – einer Western-Phantasie. Ein Pfarrer wird von seinen besorgten Eltern beauftragt, ihren Sohn in die Wirklichkeit zurückzuholen. Als Thomas ihn auffordert, ihm in seine Welt des Westerns zu folgen, erkennt der Pfarrer, dass diese Realitätsflucht nicht frei von Faszination ist.
„Da hat also jemand Schwierigkeiten mit seinem Leben und flüchtet sich in eine einfache Welt. Der Western steht für etwas, er steht für Vereinfachung. Es gibt Gut und es gibt Böse, also ziemlich klare Richtlinien. Für mich war das der klarste Sprung für einen, dem die Realität zu komplex ist.” (Alfred Dorfer)

Österreich 1999; R: Harald Sicheritz; B: Alfred Dorfer; D: Alfred Dorfer, Michael Niavarani, Eva Billisch, Roland Düringer, Elke Winkens, 89min, 1:1,85, Farbe


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Mo 30.07.2001 Open Air Kino im Zeughaus

PEQUENO DICIONÁRIO AMOROSO

DAS KLEINE BUCH DER LIEBE

R: Sandra Werneck / OmU


Sandra Werneck lässt, wie einen assoziativen Countdown, ihren Film über das älteste Thema der Welt in Stichwörtern, von „Atração” über „Luta”, den Kampf, bis zur „Seperação”, der nicht immer endgültigen Trennung, ablaufen.
Nicht Adam und Eva, Luisa und Gabriel heißen die ganz realen Geschlechtsarchetypen, die Sandra Werneck sich verlieben, anöden, vermissen lässt. In einem furiosen Kaleidoskop entwickelt sie ein optisch-semantisches Fieberthermometer enttäuschter Illusionen, in dem Frauen einen großen Penis schön, aber unbequem finden können, und Männer von der Klitoris als subtilem introvertiertem Phänomen phantasieren dürfen.
So reiben und leben sie sich aneinander ab, bis es keinen Ausweg mehr gibt, nur mehr die Einsamkeit. Aber dann klingt Bossa Nova auf, Chico Buarque singt, und Saudade, ein Wort, das im Deutschen zuwenig, nur nach Sehnsucht klingt, lässt Himmel und Hölle ganz weit offen.
(aus dem Programmheft des 10. Internationalen Filmfestivals Innsbruck)
„Wie der Originaltitel PEQUENO DICIONÁRIO AMOROSO andeutet, ist der Film eine Art Stichwortsammlung zum Thema Liebe, exemplifiziert an der Architektin Luiza und dem Biologen Gabriel. Auf eingeblendete Stichworte wie ‚Angst’, ‚Brunst’, ‚Idyll’, ‚Qual’, ‚Streit’, ‚Versprechen’ folgen entsprechende Szenen, knapp und temporeich inszeniert. Das diskursive Verfahren verleiht dieser leichtfüßigen Komödie eine abgeklärte Note. Verstärkt wird der ironische Charakter durch wiederkehrende Statements direkt in die Kamera. Sie stammen etwa von einer Freundin Luizas, die mit scheinwissenschaftlicher Akkuratesse die Liebe in lauter Prozentzahlen zerlegt und auf diese Weise ihre Unmöglichkeit zu beweisen versucht. Auch Gabriels Freund Barata, Inbegriff des unromantischen Schwadroneurs, versucht die Liebe mit bemerkenswertem rhetorischem Aufwand auf ihre biologischen Komponenten zu reduzieren.” (Georg Sütterlin, Neue Zürcher Zeitung, 28. Juli 2000)
„DAS KLEINE BUCH DER LIEBE mündet in dem durchweg optimistischen Fazit: Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal. Sandra Wernecks Erstling, der nach seinem überraschenden Erfolg in Brasilien nun auch den Weg in unsere Kinos findet, meistert das ständige Springen zwischen Szene und Kommentar mit viel Einfallsreichtum und ohne altklugen Übereifer.” (Blickpunkt Film)

Brasilien 1999; Regie: Sandra Werneck; Buch: Paulo Halm, José Robert Torero; Kamera: Walter Carvalho; Musik: Ed Motta und Joao Nabuco; DarstellerInnen: Andréa Beltrão (Luiza), Daniel Dantas (Gabriel), Monica Torres, Tony Ramos u.a.; (35mm; Farbe; 91min; portugiesische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN). Ein trigon-film im Cinematograph-Filmverleih.


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Di 31.07.2001 Open Air Kino im Zeughaus

SAVING GRACE

GRASGEFLÜSTER

R: Nigel Cole / OmU


Grace Trevethan (Brenda Blethyn) musste sich nie um so banale Dinge wie Geld kümmern und konnte sich immer den schönen Seiten des Lebens zuwenden, wie zum Beispiel der Orchideenzucht. Als ihr Mann John aus dem Flugzeug springt, ohne einen Fallschirm zu benützen, hinterlässt er allerdings ein Erbe, auf das Grace gerne verzichtet hätte: eine Mätresse und einen Schuldenberg. Auf dem stattlichen Landsitz in Cornwall liegt eine riesige Hypothek, die Bank drängt zur Zahlung, und der Scheck für Aushilfsgärtner Matthew platzt.
Doch Matthew hat noch ganz andere Sorgen. Seine Marihuanastauden, die er heimlich im hintersten Winkel des Pfarrhofes züchtet, werfen kaum Ertrag ab, sehr zum Verdruss des Dorfarztes, Matthews bestem Kunden. Matthew beschließt, sich mit seinem „Marihuana-Problem” vertrauensvoll an Grace zu wenden. Und nach anfänglichem Zögern erkennt diese das kommerzielle Potential der professionellen Marihuanazucht. Kurzerhand wird die Orchideen-Sammlung aus dem Gewächshaus verbannt, und die Dorfbevölkerung darf sich allabendlich über seltsame Veränderungen rund um das Glashaus freuen.
Von der feinen Lebensart zum unkonventionellen Gelderwerb: Getränkt mit typisch britischem Humor und geprägt von einer unglaublichen Liebe für schräge und exzentrische Typen, ist SAVING GRACE eine Komödie in der Spielart von GANZ ODER GAR NICHT und
WAKING NED DEVINE – Brit-Com in bester Tradition! (nach: Film Review; www.filmladen.at)
„Brenda Blethyn ist das Herz des Films. Wenn die Lady in den besten Jahren mit ihrem Adlatus erstmals Marihuana raucht und kichernd neue Bewusstseinsdimensionen erreicht, mit der Ex-Rivalin die Sexpraktiken des Verstorbenen durchhechelt, als Landpomeranze in London langhaarige Typen mit subversivem Gehabe ihren Stoff anpreist, muss man mehr als schmunzeln. Wenn dann vor dem Gewächshaus Gangster, Schuldeneintreiber und Polizei aufeinandertreffen und alles sich in wunderbar stimulierendem Rauch auflöst, verblüfft die fast paradiesische Leichtigkeit dieser Posse, die souverän die schwierige Gratwanderung zwischen Komik und Klamauk schafft. Und nach dem überraschend märchenhaften Ende fühlt man sich in Beststimmung.” (Blickpunkt Film)
„Mit SAVING GRACE setzt sich die Reihe britischer Überfliegerkomödien fort.” (Queer Review)

Großbritannien 2000; Regie: Nigel Cole; Buch: Mark Crowdy, Craig Ferguson; Kamera: John de Borman; Musik: Mark Russell; DarstellerInnen: Brenda Blethyn (Grace), Craig Ferguson (Matthew), Martin Clunes (Dr. Bamford), Tcheky Karyo (Jacques), Jamie Foreman (China), Bill Bailey (Vince), Valerie Edmond (Nicky), Tristan Sturrock (Harvey), Clive Merrison (Quentin), Leslie Phillips (Vicar) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 94min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN). Sundance Filmfestival 2000 Audience Award Filmfest München 2000 High Hopes Award.


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Mi 01.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

CHICKEN RUN

R: Nick Park/Peter Lord / OmU


In CHICKEN RUN haben Nick Park und Peter Lord, die WALLACE & GROMIT Erfinder, die Menschwerdung von ein paar hundert Gramm Plastillin anhand neuer, vorwiegend tierischer Figuren furios und in witziger Anlehnung an themenverwandte Meilensteine wie THE GREAT ESCAPE (1962) oder STALAG 17 (1953) ins Extreme getrieben. So mag man keine Sekunde stutzen, dass die erste Heldin des diesjährigen Actionkinos eine englische Henne ist und Ginger heißt. Gefangen in einer Hühnerbatterie, würde diese für ein bisschen Gras zwischen ihren Krallen fast alles tun. Doch auch die tollkühnsten Fluchtwege enden im Keller der Farmerin Mrs. Tweedy, die es mit Oberst von Scherbach`scher Strenge und stramm zurückgebundenem Haar mühelos in die Top Five der schändlichsten Film-Befehlshaber schafft. Denn wenn sie eigenhändig zur Axt greift und der „Dummen Henne”, die Kein Ei gelegt hat, den Kopf abhaut, dann ist das bloß ein kleiner Vorgeschmack auf das, was sie plant: einen Hühner-Holocaust mit einer chicken pie-Maschine. Doch Rettung naht – durch die Lüfte brausend und kopfüber in den Schlamm donnernd – in Form des Hahns Rocky. Der fesche Amerikaner soll den chicks, die gleich reihenweise seiner stolzen Brust erliegen, das Fliegen beibringen. (Sandra Walser)
Mit ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm haben Aardman Animations es geschafft, den Zuschauer vor die Frage zu stellen, wie es möglich war, diesen Film ohne Einsatz von Computergrafik zu drehen. Der Materialbedarf kann da schon einen kleinen Hinweis geben: 2000 kg Plastillin und 4000 Liter Farbe wurden in den zwei Jahren Dreharbeit verwendet. Bis zu 30 Aufnahmeteams drehten simultan und der tägliche Durchschnitt des fertig produzierten Materials lag bei nur 240 aufgenommenen Bildern, d.h. 10 Filmsekunden, und in der am meisten von Hühnern bevölkerten Szene – dem Morgenapell – drängeln sich rund 150 Plastillinfiguren auf der Leinwand.
Aber für die Aardam-Mitarbeiter macht gerade der Aufwand die Faszination dieser Technik aus.
Nick Park: „Weil man mit Puppen vor der Kamera arbeitet, hat man das Gefühl einer Live-Performance. Man beginnt am Anfang der Einstellung und verändert die Figuren Bild für Bild. Man kann nicht zurückgehen. Deswegen besitzt die Arbeit auch eine gewisse Spontaneität. Man kann Nuancen in den Gesichtern und in Körperbewegungen schaffen, die im Computer kaum herzustellen sind. Es ist mehr ein Prozess des Fühlens als des Denkens.”
„Der erste lange Film der WALLACE&GROMIT-Erfinder glänzt mit wunderbaren Slapstickeinlagen. Die Parodie des Langfilms im pseudosozialkritischen Tonfall überzeugt im Gewand einer atemberaubenden Animationskunst.”
„Plastillintechnik auf höchstem Niveau und nette Charaktere. Einer der ganz wenigen Filme, die Erwachsenen genauso viel Spaß machen werden wie Kindern jeden Alters.” (Cai Mosich)

Großbritannien 2000; Regie: Peter Lord, Nick Park; Buch: Karey Kirckpatrick, nach der Story von Lord/Park; Kamera: Dave Alex Ridett; Schnitt: Mark Salomon; Musik: John Powell, Harry Gregson-Williams; SprecherInnen: Mel Gibson, Miranda Richardson u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 85min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 02.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

EAST IS EAST

R: Damien O’Donnell / OmU


George Khan betreibt mit seiner englischen Frau Ella einen Fish-and-Chips-Laden in Salford, Manchester. Er ist einer der wenigen Pakistanis in dieser Gegend, und gerade deshalb versucht er, seine sieben Kinder im Geiste der pakistanischen Tradition streng muslimisch zu erziehen. Als sein ältester Sohn Nazir am Traualtar vor der vom Vater arrangierten Hochzeit davonläuft, bricht für George eine Welt zusammen. Auch die anderen Kinder rebellieren, denn sie fühlen sich durch und durch britisch und können mit dem Traditionalismus des Vaters nichts anfangen.
EAST IS EAST, eine culture-clash-Komödie zum Herzerwärmen. In einer Mischung aus Humor und Tragik und mit Gespür für das dargestellte Milieu erzählt Damien O'Donnell diese Geschichte vom Aufeinanderprallen der Kulturen.

Großbritannien 1999; R: Damien O'Donnel; B: Ayub Khan-Din; D: Om Puri, Linda Bassett, 96min, 1:1,85, Farbe, englische OmU


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Fr 03.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

FAST FOOD FAST WOMEN

R: Amos Kollek / OmU


Bella stakst auf Stöckelschuhen durchs Leben – ein schönes Bild für das Schwankende dieser Existenz. Sie geht über den Zebrastreifen, zieht ihre Schuhe aus und legt sich hin, mitten auf der Straße. Der Autofahrer, der um die Ecke rauscht, bremst und fragt entgeistert: „Was ist denn mit Ihnen los, Lady?” und erhält zur Antwort: „Ich wollte etwas Spannung in meinen Sonntagmorgen bringen.”
Nur mit Grauen denkt die überarbeitete Kellnerin Bella an ihren 35. Geburtstag. Denn viel zu lange schon steckt sie in einer Beziehung zu einem verheirateten Mann; ihren Traum von Kindern und Familie scheint sie endgültig ad acta legen zu können. Als sie den erfolglosen Autor Bruno kennen lernt, schlägt sie daher eine andere Taktik ein, um nicht auch ihn zu verschrecken. Sie gibt sich cool und abgeklärt und behauptet ihm gegenüber, Kinder zu hassen. Ein herber Schlag für Bruno, der Bella zwar unwiderstehlich findet, von seiner Ex-Frau aber gerade zwei Kinder aufgebürdet bekommen hat.
Doch nicht nur Bella hadert mit ihrem Schicksal. Auch einige ihrer Lieblingsgäste verstricken sich in ihrer Sehnsucht nach Glück und Liebe im Gewirr der Gefühle: Der schüchterne Witwer Paul weiß nicht, wie er auf die Avancen der lebenslustigen Witwe Emily reagieren soll, und der alte Seymour scheint plötzlich in einen Jungbrunnen gefallen, als er der Stripperin Wanda verfällt. Doch Beharrlichkeit wird belohnt, und so erfährt Bella, dass Märchen manchmal Wirklichkeit werden – sogar im kalten, schroffen New York.
Der renommierte Independent-Regisseur Amos Kollek spielt in seinem neuen Film immer wieder mit dem Bild von Kommunikation, das der Psychiater Ronald D. Laing als „Knoten” beschrieben hat: Ich denke, dass du denkst, dass ich denke … – Dabei wollen sie alle nur das eine: sich vor Verletzungen schützen. Denn die da vor unseren Augen als Parade der Gestrauchelten vorüberziehen, eint, dass sie sich in ihrem Dasein leidlich eingerichtet haben, dass sie dabei ein paar Illusionen verloren und die Einsamkeit kennen und fürchten gelernt haben.
„Das New Yorker Milieu der Ausrangierten und Abgetakelten gemahnt an John Cassavetes, der Witz an Woody Allen, die Dramaturgie der verflochtenen Beziehungen an Robert Altman und Alan Rudolph, die lockere, halb improvisiert anmutende Inszenierung an Henry Jaglom – doch Amos Kollek gelingt es, das alles zu einem eigenständigen Ganzen zu verschmelzen.” (Film 11/2000)
Amos Kollek liefert seinem Publikum mit FAST FOOD FAST WOMEN eine bittersüße Großstadtkomödie mit sprödem Charme und lakonischem Witz, deren Geschichte sich wie ein lockerer Reigen entspinnt. Nach seinen internationalen Erfolgen mit SUE und FIONA präsentiert er seine anbetungswürdige Lieblingsschauspielerin Anna Thomson nun als Kellnerin in einem Film über Sex und Einsamkeit, Voyeurismus und die Anonymität der Großstadt und über die Sehnsucht, ein ganz normales Leben zu führen.
(Nach: Verleih: filmladen; Film 11/2000; epd Film 3/01; kinokasse.de)

Frankreich/USA 1999; Regie und Buch: Amos Kollek; Kamera: Jean-Marc Fabre; Musik: David Carbonara; DarstellerInnen: Anna Thomson (Bella), Jamie Arris (Bruno), Louise Lasser (Emily), Robert Modica (Paul), Lonette McKee (Sherry-Lynn), Victor Argo (Seymour); (35mm; Farbe; 96min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 04.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

IN THE MOOD FOR LOVE

FA YEUNG NIN WA

R: Wong Kar-wai / OmU


Kühl waren die Filme von Wong Kar-wai nie, nur cool, um die Romantik und Verletzlichkeit seiner Helden besser zu tarnen. Sein neuer Film steigert die Melancholie ins Melodramatische. Das Hongkong der 60er Jahre: Zwei Paare ziehen ins selbe Haus. Chow Mowans Frau und Su Lizhens Mann, die man nie sieht, nur ein paarmal hört, beginnen eine Affäre. Aus der Leidensgemeinschaft der Betrogenen wird eine traurige Liebesgeschichte, wie man sie schöner nicht erzählen kann. Die Leidenschaft erwächst aus der Lakonie der Szenen und aus der Maskerade der beiden, die miteinander „proben”, wie sie ihren Partnern gegenübertreten wollen, und dabei lange Zeit gar nicht merken, dass sie mit- und voneinander reden.
Chris Doyles exzessiver Kamerastil wirkt dieses Mal fast verhalten. Manchmal erinnern seine Bilder an Unterwasseraufnahmen, und die Farben der Vor-Neon-Ära finden sich vor allem in den Mustern von Maggie Cheungs hinreißenden Kleidern. Wie ein Echo aus Wongs HAPPY TOGETHER hallt dazu ein schwermütiger Walzer nach, der mit den atemberaubenden Übergängen der Montage all jene Gefühle artikuliert, für die die Liebenden keine Worte, nur indirekte Gesten haben. Das Unglück des Paares, für das es kein happy together gibt, ist das Glück des Zuschauers. (nach: Peter Körte)
„Die ruhige Kamera Chris Doyles streift durch ein Hongkong, das Wong in Thailand rekonstruiert hat: durch ein erzählerisch reduziertes, ästhetisch überreiches Drama. In einer Tempelanlage in Kambodscha endet die Erzählung, in Bildern, denen die Menschen abhanden gekommen sind: In den Ruinen monumentaler Bauten blendet Wong zurück in eine Zeit, da es das Kino noch nicht gegeben hat. Der Liebe eilt die Kunst nur hinterher, es wird sie noch geben, wenn das Kino längst selbst Ruine sein wird, ein Museum der Sehnsucht.” (Stefan Grissemann)

Hongkong 2000; Regie und Buch: Wong Kar-wai; Kamera: Christopher Doyle, Mark Li Ping Bing; Musik: Michael Galasso; DarstellerInnen: Maggie Cheung Man-yuk (Su Lizhen), Tony Leung Chiu-wai (Chow Mowan), Rebecca Pan (Mrs. Suen), Lai Chen (Mr. Ho), Siu Ping-lam (Ah Ping) u.a.; (35mm; 1:1,66; Farbe; Dolby SRD; 98min; kantonesische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN). Goldene Palme für den besten Hauptdarsteller Tony Leung und Großer-Technik-Preis, Cannes 2000.


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So 05.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

UN DULCE OLOR A MUERTE

DER SÜSSE DUFT DES TODES

R: Gabriel Retes / OmU


Carranco, ein Dorf im mexikanischen Hochland: Die Leiche der sechzehnjährigen attraktiven Adela wird nackt in einem Feld gefunden. Ein Sündenbock ist schnell gefunden: Der „Zigeuner”, ein Wandervogel, der mit Waffen dealt, Frauen verführt und im Ruf steht, sieben Leben zu haben. In jugendlicher Sensationslust behauptet Ramon, Adelas Freund gewesen sein zu sein. Unter dem Druck des verbitterten Marcelino und gegen den Willen des ermittelnden Kommissars soll sich Ramon nun als „wahrer Mann” beweisen und den Zigeuner umbringen. Denn der Weg zur Männlichkeit führt „anscheinend” nur über Leichen. Unterstützung findet das Mordkomplott bei fast allen Männern im Dorf, denen ihrerseits der Zigeuner ein Dorn im Auge ist, ein Fremder und Frauenverführer, der sich mit „ihren” Frauen einlässt. Die Ermittlungen des Kommissars decken nach und nach die Verhältnisse in Carranco auf, Fremdenfeindlichkeit, Korruption, Doppelmoral blühen im Verborgenen.
Gabriel Retes (Mexiko 1947) gilt als Enfant terrible der mexikanischen Filmszene. Themen, die sich im Randbereich zum Tabu bewegen – Aids, Korruption – inszeniert er auf leichte, fast schnodrige Weise. Seine Einflüsse liegen zum Teil bei den großen Meistern des politischen lateinamerikanischen Kinos, doch fasziniert ihn ebenfalls Hollywood – auch als Kontrapart. Die Lässigkeit der Filmhelden überhöht er, die Grenzen zwischen ernstgemeinter und ironischer Charakterenzeichnung verschwimmen. „Retes versteht es, den Zuschauer zu überraschen. Er ergibt sich nicht dem Kult eines Stils hin, sondern spielt freudig mit einer Anzahl von Stilen.” (La Jornada, Mexiko 1999).
Beim 9. Internationalen Film Festival Innsbruck wurde UN DULCE OLOR A MUERTE mit dem Cine Tirol Verleiher-Preis ausgezeichnet. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, daß Gabriel Retes „mit dramaturgischem Fingerspitzengefühl und viel Liebe zu seinen Figuren am Beispiel eines kleinen Provinzdorfes die gesellschaftlichen Verhältnisse im Großen vor Augen führt. Facettenreich und mit subtiler Ironie stellt er den Zwängen einer patriarchalischen Gesellschaft Zivilcourage entgegen.” (Renate Wurm, Erich Hörtnagel, Karl Prossliner)

Ein Dorf im mexikanischen Hochland: Die Leiche der sechzehnjährigen attraktiven Adela wird nackt in einem Feld gefunden. Ein Sündenbock ist schnell gefunden: Der „Zigeuner”, ein Wandervogel, der mit Waffen dealt, Frauen verführt und den Ruf hat, sieben Leben zu haben. In jugendlicher Sensationslust behauptet Ramon, Adelas Freund gewesen zu sein. Die Dorfgemeinschaft übt nun Druck auf ihn aus, er soll sich als wahrer Mann beweisen und den „Zigeuner“ ums Eck bringen.
Ein ironischer Neo-Western, mit dem Regisseur Gabriel Retes viele internationale Preise erhielt. „Retes versteht es, den Zuschauer zu überraschen. Er ergibt sich nicht dem Kult eines Stils, sondern spielt freudig mit einer enormen Anzahl von Stilen.“ (La Jornada, Mexiko, November 1999)

Mexiko 1998; Regie: Gabriel Retes; Buch: Edna Necoechea; Kamera: Claudio Rocha; Musik: Iván Wyszogrod; DarstellerInnen: Héctor Alterio, Diego Luna, Karra Elejade, Ignacio Retes, Ana Alvarez, Gabriel Retes u.a.; (35mm; 1:1,66; Farbe; Ultra Stereo; 98min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 06.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

KOMM SÜSSER TOD

R: Wolfgang Murnberger / OmU


Krieg zwischen den Rettungsvereinen. Da ist das große Blutvergießen fast Ehrensache. So wird der Rettungsfahrer Brenner von seiner Vergangenheit eingeholt. Von seiner Vergangenheit als Detektiv.
Die Rettung ist eine blutige Branche. Dazu kommt noch der beinharte Konkurrenzkampf zwischen Rettungsbund und Kreuzrettern. Da werden Patienten beklaut, Blutbankchefs zur Ader gelassen und Rettungsfahrer kunstvoll eliminiert. Brenner interessiert das alles nicht, und eben deshalb verwickelt er sich und andere in die Sache.

Österreich 2000; Regie: Wolfgang Murnberger; Buch: Wolfgang Murnberger, Wolf Haas, Josef Hader, nach dem gleichnamigen Roman von Wolf Haas; DarstellerInnen: Josef Hader, Simon Schwarz, Barbara Rudnik, Michael Schönborn, Nina Proll u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; 90min).


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Di 07.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

CASABLANCA

R: Michael Curtiz / OmU


Casablanca 1941. In Rick´s Café kreuzen sich die Schicksale europäischer Emigranten. Der Wissenschaftler Victor Laszlo versucht mit seiner Frau Ilsa mit falschen Pässen den Nazis zu entkommen. Einzig der Amerikaner Rick könnte helfen, doch dieser erkennt in Ilsa die ehemalige Geliebte wieder. Und so entsteht das Liebespaar der Filmgeschichte: Humphrey Bogart als gebrochener Held, der nur durch Zynisums überlebt, Ingrid Bergman als Frau, die zwei Männer liebt und sich nicht entscheiden kann.

USA 1942; Regie: Michael Curtiz; B: Julius J. Epstein, Philip G. Epstein, Howard Koch, nach dem Theaterstück „Everybody Goes to Rick´s“ von Murray Burnett und Joan Alison D: Humphrey Bogart, Ingrid Bergman, Paul Henreid, Conrad Veidt 104min, 1:1,33, Schwarzweiß, englische OmU


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Mi 08.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

SINGIN´ IN THE RAIN

R: Gene Kelly / OmU


SINGIN´ IN THE RAIN ist ein Filmmusical, in welchem das Filmmusical, das Kino und der Film sich selbst darstellen. SINGIN´ IN THE RAIN ist eine Show übers Show Biz und handelt von der Geburt eines Musical-Films namens SINGIN´ IN THE RAIN, also von sich selbst. In einer tänzerischen tour de force zeigt Donald O’Connor als Cosmo Brown mit der Nummer „Make ´em Laugh“ vor, welcher Grimassen und Verrenkungen es bedarf, um das Publikum bei Laune zu halten. SINGIN‘ IN THE RAIN reflektiert das Metier der Bühnenshow und ist darin selbst perfektes Entertainment.

USA 1952; Regie: Gene Kelly, Stanley Donen; Buch: Betty Comden, Adolph Green; Kamera: Harold Rosson; Musik: Arthur Freed, Nacio Herb Brown, Betty Comden; DarstellerInnen: Gene Kelly (Don Lockwood), Donald O´Connor (Cosmo Brown), Debbie Reynolds (Kathy Selden), Jean Hagen (Lina Lamont), Rita Moreno (Zelda Zanders) u.a.; (35mm; Farbe; 103min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 09.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

NORDRAND

R: Barbara Albert / OmU


Fünf junge Leute mit verschiedenem ethnischen und sozialen Hintergrund lernen einander 1995 in Wien kennen und verbringen eine kurze Zeit zusammen, in der sie ihr Leben und ihre Träume teilen. Sie alle sind auf der Suche nach einem Glücksstern. Zwischen Arbeit, Beziehungen, unerwünschten Schwangerschaften und Erfahrungen, die im Krieg in Exjugoslawien unterdrückt wurden, versuchen sie einander zu helfen und einander Zuneigung zu schenken, oft unsicher und unbeholfen, aber immer mit einer großen Sehnsucht, zu lieben und geliebt zu werden.
NORDRAND erzählt von der Schwierigkeit, sich ein dauerhaftes Bild von der Welt zu machen, wenn diese sich ständig neu zu formieren scheint. Die Erzählung kreist um zwei sehr verschiedene Mädchen, eine Wienerin und eine Serbin, die versuchen, Liebe, Job, Familie und sich selbst in den Griff zu kriegen.

Österreich/Deutschland/Schweiz 1999; R & B: Barbara Albert; D: Nina Proll, Edita Malovic, Tudor Chirilá, Astrit Alihajdaraj 103min, 1:1,66, Farbe


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Fr 10.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

LUNA PAPA

R: Bakhtiyar Khudojnazarov / OmU


In einem Dorf unweit von Samarkand träumt die 17jährige Mamlakat davon, Schauspielerin zu werden. In einer Mondnacht wird sie von einem geheimnisvollen Fremden verführt. Der Mann verschwindet, und Mamlakat wird schwanger. Für ihren Vater Safar und ihren Bruder Nasreddin ist es eine Frage des Stolzes, die Familienehre wieder herzustellen, und sie machen sich mit Mamlakat auf den Weg, den Schuldigen zu finden.
„Manchmal hält sich das Kino nicht an die Gesetze der Schwerkraft und stellt die Verhältnisse zwischen Himmel und Erde kurzerhand auf den Kopf. LUNA PAPA trotzt der Wirrnis des Weltenlaufs eine wilde Poesie ab, ein anarchisches Chaos, in dem die Liebe eines jungen Mädchens den Tod übersteht. Khudojnazarov ist der zentralasiatische Zwilling Kusturicas.” (Die Zeit)

Österreich/Deutschland/Schweiz/Frankreich 1999; R: Bakhtiyar Khudojnazarov; B: Irakli Kvirikadze; D: Chulpan Khamatova, Moritz Bleibtreu; (108min, 1:1,66, Farbe, kasachische OmU)


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Sa 11.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

HIMALAYA

HIMALAYA – L’ENFANCE D’UN CHEF

R: Eric Valli / OmU


Der französische Fotograf Eric Valli hat den Salzkarawanen im Nordwesten Nepals bereits prachtvolle Bildbände und zwei Dokumentarfilme gewidmet. Nun hat er sie auch zum Thema seines ersten Spielfilms gemacht. HIMALAYA erzählt in beeindruckenden Cinemascope-Bildern die abenteuerliche Geschichte zweier Karawanenführer, deren Ausgang das Schicksal der gesamten Talschaft entscheiden wird.
Ein verlorenes Dorf im Nord-Westen des Himalaya, 5000 Meter über dem Meeresspiegel. Der charismatische, alte Karawanenführer Tinlé trauert um seinen älteren Sohn, der in den Bergen verunglückt ist. Der Dorfälteste weigert sich, die Führung der Yak-Karawane dem jungen Karma zu überlassen, den er beschuldigt, für den Tod seines Sohnes verantwortlich zu sein. Doch der hitzige Karma geht selbstbewusst seinen eigenen Weg. Er trotzt den Orakeln der Schamanen und Tinlés Zorn und wagt es, vor dem rituellen, von den Göttern vorherbestimmten, Datum mit seiner Karawane aufzubrechen. Im Süden tauscht das Volk der Dolpo-Pa ihr Salz gegen Getreide. Die jungen Männer des Dorfes folgen Karma, während die alten auf Tinlé und die Götter vertrauen.
Vallis Hommage an das Volk der Dolpo-Pa ist eine gelungene Mischung aus Dokumentation, Fiktion und Abenteuerfilm, verpackt in beeindruckende Bilder der tibetischen Berglandschaft und der Menschen, die dort leben. Sein Vorhaben, beim Erzählen der Geschichte des Karawanenführers so nah wie möglich an der Realität zu bleiben, ist Valli absolut gelungen. (nach: NZZ, 20.8.1999; Votiv 376; epd Film 1/2000; Skip; Der Standard, 5.4.2000)
Karma Tensing Nyima Lama: „Dieser Film ist eine Geschichte des Willens, des Durchhaltevermögens, der Toleranz, der Courage, der Würde und des Zusammenhalts. Ohne diese Werte kannst du im Dolpo nicht überleben. Es war wichtig, diesen Film zu machen, bevor unsere Kultur verschwindet und dahinschmilzt wie Schnee in der Sonne.”

Frankreich/Schweiz 1999; Regie: Eric Valli; Buch: Eric Valli, Olivier Dazat; Kamera: Jean-Paul Meurisse, Eric Guichard; Musik: Bruno Coulais; DarstellerInnen: Thilen Lhondup (Tinlé), Lhapka Tsamchoe (Pema), Gurgon Kyap (Karma), Karma Tensing Nyama Lama (Norbou), Karma Wangiel (Tsering/Pasang) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 110min; tibetische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 12.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

THE GODDESS OF 1967

R: Clara Law / OmU


Der designverliebte junge Japaner JM findet via Internet ein besonders schönes Exemplar seines Objekts der Begierde: einen pinkfarbenen Citroën DS, Baujahr 1967, einstiges Kultfahrzeugs aus Frankreich, auch „die Göttin“ genannt. Mit 35.000 Dollar in bar reist er von Tokio nach Australien um sein Traumauto zu kaufen. Doch in „Down Under“ trifft JM statt auf den Verkäufer auf die 17-jährige Diedre, eine blinde junge Frau mit feuerroten Haaren, kraftvoller Energie und so manchen Geheimnissen. Gemeinsam begeben sie sich in der „Göttin“ auf eine Reise quer durch den australischen Kontinent. Im Laufe der Zeit kommen sich diese zwei jungen Menschen näher und verlieben sich, dabei werden schmerzliche Erinnerungen wach. Die fünftägige Fahrt von Sydney nach Lightning Ridge entwickelt sich somit auch zu einer Reise in die Vergangenheit – geprägt von einer tragischen Familiengeschichte dreier Frauengenerationen, von patriachalen Strukturen und massiven Grenzüberschreitungen, von einengender Religiosität und Einsamkeit.
Die aus Hongkong stammende und in Australien lebende Regisseurin Clara Law verwendet für ihr etwas anderes Road Movie eine geschickte Montage und kontrastiert faszinierende Bilder des australischen Outlaws mit Rückblenden in Familiengeschichten. „Mit einer ausgefeilten Bildsprache, die für jede Zeitebene eine eigene Farbgebung findet, erzählt THE GODDESS OF 1967 die Geschichte von Menschen, die versuchen, ihre Vergangenheit zu verarbeiten, um sich in der Gegenwart heimisch fühlen zu können“ (www.gaga-filmfest.de).
Laws poetische und zugleich schrille filmästhetische Herangehensweise (eindrucksvolle Bildkomposition mit surrealen, kraftvollen Farb- und Lichteffekten, sowie ein vielschichtiger Soundtrack) verleiht dem Film eine eigenwillige und starke visuelle Ausdruckskraft, welche die Gefühlswelt der Charaktere sichtbar und spürbar werden lässt.
Beste Regie – Internationalen Filmfestival Chicago 2000
Beste Schauspielerin – Filmfestival Venedig

Hongkong/Australien 2000; Regie: Clara Law; Buch: Clara Law, Eddie Fong; Kamera: Dion Beebe; Musik: Jen Anderson; Darsteller*nnen: Rose Byrne (Diedre), Rikiya Kurokawa (J.M.), Nicolas Hope (Vater), Elise McCredie (Marie) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 118min; englisch-japanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 13.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

THE FORTUNE COOKIE

DER GLÜCKSPILZ

R: Billy Wilder / OmU


Ein gerissener Winkeladvokat versucht, für seinen bei einem Foot­­ball-Spiel leicht verletzten Schwager, der als Fernsehreporter am Spiel­­feldrand stand, ein ho­­­­­hes Schmerzensgeld zu bekommen, indem er ihn den Schwerverletzten mimen lässt.
THE FORTUNE COOKIE, Billy Wilders Angriff auf Geldgier, Scheinheiligkeit, Dummheit und Vorurteile, ist eine brillant inszenierte hintergründig-schwarze Komödie, ge­­­­­tragen von sarkastischem Witz. Am Ende lässt der Film Menschlichkeit und Freundschaft über Beutelschneiderei und Rechtsverdrehung siegen.

USA 1966; Regie: Billy Wilder; Buch: B. Wilder, I.A.L. Diamond; Dar­stel­ler­Innen: Jack Lemmon, Walter Matthau u.a.; (35mm; 1:2,35; Schwarzweiß; 125min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 14.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

TODO SOBRE MI MADRE

ALLES ÜBER MEINE MUTTER

R: Pedro Almodóvar / OmU


Als Schauplatz für sein „Hohelied der Nächstenliebe” hat Kultregisseur Almodóvar Barcelona den Vorzug vor Madrid gegeben, einem quietschbunten Barcelona natürlich, wo Aberwitz und Zufall regieren, und Mütter, Prostituierte, Nonnen und Transvestiten Hand in Hand an der Großfamilie der Zukunft basteln, permanenten Schicksalsschlägen zum Trotz – oder gerade deshalb.
TODO ist nicht irgendein Film, das ist ein Trip auf den schmerzvollen Fährten der Liebe. Irritierend wie ein Spiegelkabinett und einfach wie die Melodie eines Ohrwurms. Es ist ein Versuch authentisch zu sein. Almodóvar mobilisiert dazu die letzten Mittel der Künstlichkeit.

Spanien/Frankreich 1999; Regie und Buch: Pedro Almodóvar; Kamera: Alfonso Beato; Schnitt: José Salcedo; Musik: Alberto Iglesias; DarstellerInnen: Cecelia Roth (Manuela), Eloy Azorin (Estéban), Marisa Paredes (Huma Rojo), Penélope Crúz (Schwester Rosa), Candela Pena, Antonia San Juan, Rosa María Sardá, Toni Canto u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 105min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 15.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

O BROTHER, WHERE ART THOU?

R: J. Coen / OmU


Der jüngste Film der Coen-Brüder (FARGO, THE BIG LEBOWSKI) geht auf Homers „Odyssee” zurück, seinen Titel verdankt das Werk dem 1941 entstandenen Preston Sturges-Klassiker SULLIVANS REISEN.
Meisterhaft im Umgang mit den Symbolen populärer Kultur gehen Joel und Ethan Coen mit einer unglaublichen Sicherheit daran, Odysseus‘ Irrfahrt mit den amerikanischen Mythen kurzzuschalten: Firmfarben, die digital präpariert sind, um an die 30er Jahre anzuschließen, staubig und golden zugleich.
Drei Häftlinge, die in der Depressionszeit die Flucht wagen. Die Langsamkeit eines Südens, der weit mehr als der Süden Amerikas Jenseits der linearen Zeit aufbewahrt wird. Der Blues des Babyface Nelson, der berüchtigte Gangster. Die schönen singenden Frauen am Fluss, die für die drei entflohenen Häftlinge ähnlich gefährlich sind wie die Sirenen für Odysseus‘ Gefährten. Die korrupte Lokalpolitik und der Ku-Klux-Klan. (...)
Auf manieristisch-liebevolle Art und Weise schaffen die beiden großen Stilisten Coen eine Epoche (die Zeit der Depression) und ein Terrain (den Süden der USA), die es in der Perfektion und Reinheit nie gegeben hat, und schaffen eine Kunstwelt, die aus Traum, Erinnerung und Mythos besteht.
Die drei naiven Helden, welche die Coens in ihrem exzentrischen Mix aus Hillybilly-Musical, Screwball-Komödie, Roadmovie und intelligenten Abenteuerfilm auf ihre irre Odyssee schicken, ergeben zusammen ein rührendes Triptychon menschlicher Schwächen. Alle drei sind sie auf der Suche nach einem Schatz, den es vielleicht gar nicht gibt, und alle hoffen sie, wenn nicht auf Erlösung und Neugeburt, dann wenigstens auf Begnadigung oder Vergebung.
Der von T-Bone Burnett zusammengestellte und produzierte Soundtrack besteht mit wenigen Ausnahmen aus neu eingespielten Traditionals, die den Film so stark prägen, dass man ihn als Musical bezeichnen könnte. (nach: Multi Media 19/00, Film 10/00)

Großbritannien/USA 2000; Regie: Joel Coen; Buch: Ethan und Joel Coen, basierend auf der „Odyssee” von Homer; Kamera: Roger Deakins; Musik: T-Bone Burnett; DarstellerInnen: Tim Blake Nelson (Delmar), George Clooney (Everett Ulysses McGill), Holly Hunter, John Turturro (Pete) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 107min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 16.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

DIE SCHWEIZERMACHER

R: Rolf Lyssy / OmU


Fleiss, Bescheidenheit, Mut, Wehrhaftigkeit und Charakterfestigkeit – Wesenszüge, die den guten Schweizer/die gute Schweizerin ausmachen. So wird es jedenfalls dem Jung-Beamten Fischer (Emil Steinberger) bei seiner Ausbildung zum Assistenten der Züricher Fremdenpolizei eingebläut. Und so geht er auch mit seinem Chef, Herrn Bodmer (Walo Lüönd), auf Schnüffel-Pirsch um die rechte Gesinnung und saubere (sprich: schweizerische) Lebensart von Menschen, die einen Einbürgerungsantrag gestellt haben und Eidgenossen werden wollen, zu überprüfen.
Assistent Fischer hebt sich mit seiner Einstellung zwar von Anfang an von seinem Chef ab, kämpft aber trotzdem nicht gegen das menschenverachtende Bürokratiesystem an. Er verliebt sich in eine Antragstellerin, kündigt und verlässt die Schweiz. Was zurückbleibt ist das System und dessen Vollstrecker. Nichts hat sich verändert und der Status quo ist wieder hergestellt. (nach: Filmjahrbuch)

Schweiz 1979; Regie: Rolf Lyssy; Buch: Rolf Lyssy und Christa Maerker; Kamera: Fritz Maeder; Musik: Jonas Haefeli; DarstellerInnen: Walo Lüönd (Max Bodmer), Emil Steinberger (Moritz Fischer), Beatrice Kessler (Milena Vakulic), Wolfgang Szendar (Dr. Helmut Starke), Hilde Ziegler (Gertrud Starke) u.a.; (35mm, Farbe, 108min; ORIGINALFASSUNG – in Schweizerdeutsch – MIT ENGLISCHEN UNTERTITELN).


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Fr 17.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

ARSENIC AND OLD LACE

ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN

R: Frank Capra / OmU


Blutrünstiges aus einer total verrückten Familie: Zwei scheinbar harmlos-liebenswürdige alte Damen vergiften ihre Besucher, die von ihrem Bruder mit militärischen Ehren im Keller beigesetzt werden, während ein mordender Neffe Unterschlupf sucht.
Ein Evergreen des Schwarzen Humors, mit makabrem Witz und Fantasie angerichtet, wobei der Gegensatz zwischen kleinbürgerlicher Behaglichkeit und nacktem Entsetzen für äußerst komische Effekte sorgt.

USA 1941; R: Frank Capra; B: Julius J. Epstein, Philip G. Epstein; D: Cary Grant, Priscilla Lane, Josephine Hull, 115min, Schwarzweiß, englische OmU


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Sa 18.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

PANE E TULIPANI

BROT UND TULPEN

R: Silvio Soldini / OmU


Ein kleines Malheur – und schon fährt der Bus mit der Reisegesellschaft weiter. Zurück bleibt Rosalba, Hausfrau aus Pescara. Ihr Mann und ihre beiden Söhne bemerken lange nicht, dass sie fehlt.
Rosalba hält Autos an, um nach Hause zu reisen. Einer der Fahrer fährt nach Venedig: Da war sie noch nie, morgen ist Sonntag – also, warum nicht? Sie sucht eine Bleibe für die Nacht und findet Fernando, einen romantischen Feingeist und Kellner (Bruno Ganz), der sie bei sich unterbringt. Am nächsten Tag findet sie sogar einen Job bei einem alten anarchistischen Blumenhändler.
Für Rosalba beginnt ein neues Leben, kurzfristig und vorübergehend, eine Auszeit, in der ihre Missgeschicke abnehmen und ihr Glück wächst. Sie findet eine neue Freundin, die Masseurin Grazia – und nichts kann die Idylle stören. Auch der Amateurdetektiv Constantino nicht, den ihr Mimmo hinterherschickt. Über alle legt sich der Zauber, der Venedig allgemein nachgesagt wird. Und die Gedanken an Mimmo verblassen.
In Italien hat BROT UND TULPEN die Herzen der ZuschauerInnen im Sturm erobert. Ein Überraschungshit, der auch mit neun „Davids” (die italienischen „Oscars”) dekoriert wurde. Erstaunlich ist dieser Erfolg, denn Silvio Soldinis Spielfilm ist eine klamaukfreie, sanft verzaubernde Komödie. (nach. epd Film 1/2001)
PANE E TULIPANI ist keine typische, klamottige Italo-Komödie, sondern bei allem Temperament und aller italianità ein ebenso freundliches wie bizarres Vergnügen mit wunderbar archaischen Momenten. (Blickpunkt Film)
„Soldini lässt Sehenswürdigkeiten und Gondoliere beiseite, er zeigt die verwinkelten Gassen und düsteren Kammern des Stadtlabyrinths als Seelenlandschaft der Erwartung. Rosalba sucht nach ihrer verloren gegangenen Lebensmelodie, und das rätselhafte, verwunschene Venedig hilft ihr dabei. Vielleicht kann man eine solch märchenhaft wahre Emanzipationskomödie nur in Venedig drehen.” (Rainer Gansera)

Italien 2000; Regie: Silvio Soldini; Buch: Doriana Leondoff, Silvio Soldini; Kamera: Luca Bigazzi; Schnitt: Carlotta Cristiani; Musik: Giovanni Venosta; DarstellerInnen: Giuseppe Batiston (Constantino), Antonio Catania (Mimmo), Bruno Ganz (Fernando), Licia Maglietta (Rosalba) u.a.; (35mm; Farbe; 118min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 19.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

BLOW UP

R: Michelangelo Antonioni / OmU


Ein junger Londoner Starfotograf entdeckt bei der Vergrößerung ei­­ner Aufnahme, dass er vermutlich Zeuge eines Verbrechens wurde. Nachdem sowohl sein fotografisches Beweismaterial als auch die Lei­­che verschwunden sind, fragt er sich, ob er nicht bloß einer Täu­schung erlegen ist.
BLOW UP spielt im London der „Swinging Sixties“. So hat die Rock­­gruppe Yardbird einen Auftritt, in dem Jeff Beck seine Gitarre zer­­trüm­mert. Ebenso wird eine Frauen­­catchszene aus DJANGO von Sergio Corbucci zitiert. BLOW UP basiert auf einer surrealen Kurzgeschichte des Argentiniers Julio Cortázar, bei der sich ein vermeintlich turtelndes Liebespaar als eine Ent­führung entpuppt.
„Ein in Inszenierung, Fo­­to­­grafie und Darstellung her­­­­­­vorragender Film von Antonioni, der die Faszination des Bildes als Ab­­bild tatsächlicher oder vermeintlicher Wirklichkeit und die Mög­lichkeiten der Manipulation aufzuzeigen versucht und zugleich ein Porträt der Beat-Generation zeichnet.“ (Lexikon des internationalen Films)

Großbritannien 1966; Regie: Michelangelo Antonioni; Buch: Michelangelo Antonioni, To­­­­nino Guerra; Musik: Herbie Hancock; DarstellerInnen: David Hemmings (Tho­­­­mas), Vanessa Redgrave (Jane), Sarah Miles (Patricia), Jane Birkin (Die Blon­­­­de), Veruschka von Lehndorff (Verushka) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; 111min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 20.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

LE GOÛT DES AUTRES

LUST AUF ANDERES

R: Agnès Jaoui / OmU


LE GOÛT DES AUTRES ist so etwas wie die französische Variante von American Beauty, mit Spaß an geschliffenen Dialogen und ironischem Blick auf die Bourgeoisie und die Nouveaux Riches. Zu dieser Spezies gehört der Unternehmer Castella. Er verfügt über Reichtum, aber nicht über Bildung. Und Kultur ist ihm so fern wie der Mars. Nur widerwillig erklärt er sich bereit, mit seiner Gattin eine Theatervorstellung des Klassikers Bérénice zu besuchen, – und verliebt sich in die nicht gerade jugendliche Hauptdarstellerin, die ihm in der Folge Englischunterricht gibt – passenderweise im „English Tea Room”. Die Annäherung erfolgt allerdings eher stockend. Um diese zwei Figuren herum knüpft Jaoui ein Netz von Beziehungen: Da sind Castellas Chauffeur und Bodyguard, die beide mit einer sinnesfrohen Kellnerin schlafen, die ihr karges Budget durch kleine Drogendeals aufbessert; seine anstrengende Frau, die Verwandte und Bekannte mit ihrem Einrichtungstick nervt und am liebsten die Welt mit Blümchentapeten, -kissen und -teppichen dekorieren würde; und der elitäre Theaterklüngel, der sich liberal und offen geriert.
Das ist komisch, aber auch schrecklich. Während wir uns über diese facettenreich karikierten Typen amüsieren, wandeln sie sich jedoch zu Menschen, die auch überraschen können.
Niemand fühlt sich so richtig wohl in seiner Haut; der Geschmack der anderen ist fremd und irritierend, manchmal aber auch inspirierend. Jaouis Helden sind liebenswerte Jedermanns, die lügen, lachen und weinen und eigentlich nur eines möchten: glücklich sein. Und diese komplizierte Aufgabe lösen sie mit unterschiedlichem Erfolg. Zum Schluss sind sie uns allen ans Herz gewachsen mit ihren Schwächen und Stärken. (nach: Margret Köhler/Günter H. Jekubzik)
Agnès Jaouis Debütfilm brach in Frankreich alle Rekorde: Bisher begeisterten sich weit über drei Millionen für die intelligente Wortkomödie voller Witz und verborgener Wahrheit. Ganz beiläufig erzählt sie vom Leben in der Provinz – schön und schrecklich zugleich, ein Kinojuwel, das man lieben muss.
„Agnès Jaoui, bekannt als Schauspielerin und Drehbuchautorin (u.a. für Resnais’ SMOKING/NO SMOKING) ist mit ihrer ersten Regiearbeit LE GOÛT DE AUTRES ein witziger und sympathischer Film gelungen, der die Gegensätzlichkeiten seiner Figuren zu versöhnen trachtet, ohne deshalb ungenau oder sentimental zu werden.” (Klaus Nüchtern)
„Der Geschmack trennt die Menschen voneinander: Castellas rührend tapsige Versuche, Anschluss an ein ihm fremdes Milieu zu finden, gestalten sich schwierig, weil die Vorurteile groß und die Bereitschaft, sie zu überwinden, recht gering sind. (…) Wie schon die bisherigen Arbeiten Jaouis zeichnet auch LE GOÛT DES AUTRES ein umfangreicheres Arsenal an Charakteren aus: Nebenfiguren weisen etwa ein unüblich komplexes Innenleben auf und werden nicht auf rein dramatische Funktionen eingeschränkt. Die Gräben zwischen Menschen unterschiedlicher Milieus werden damit in LE GOÛT DES AUTRES schon durch die Form vermittelt.” (Der Standard, Viennale-Teil 13.-16.10. `00)

Frankreich 2000; Regie: Agnès Jaoui; Buch: Agnès Jaoui, Jean-Pierre Bacri; Kamera: Jean-Paul Dumas-Grillet; Musik: Jean-Charles Jarrell; DarstellerInnen: Anne Alvaro (Clara), Jean-Pierre Bacri (Castella), Brigitte Catillon (Béatrice), Agnès Jaoui (Manie) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; Dolby SRD; 112min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 21.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

YOU CAN COUNT ON ME

R: Ken Lonergan / OmU


„Den Qualitäten von YOU CAN COUNT ON ME wird man schlecht gerecht, indem man seinen Inhalt erzählt: Der Film spielt keine großen, dramatischen Szenen aus, er überrascht nicht mit erzählerischen Kapriolen oder plötzlichen Wendungen. Seine Stärke ist, mit welcher Sorgfalt und Zurückhaltung er seinen Charakteren ermöglicht, ihre individuellen Geschichten (...) langsam und in ihrem Zusammenspiel hervorzubringen.” (Falter 15/01)
Trotzdem kurz zur Geschichte: Sammy wuchs zusammen mit ihrem Bruder Terry einst als Waise auf, weil ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Sammy kümmerte sich damals um den jüngeren Bruder. Sie ist dann geblieben, er ist gegangen. Beide trafen ihre Entscheidung nicht ganz freiwillig, beide sind gereift und haben Kompetenzen entwickelt, beide haben aber auch etwas zu verteidigen und zu schützen aufgrund der Wunde, die ihnen zugefügt wurde.
Als sich bei Sammy, die als alleinerziehende Mutter lebt, eines Tages ihr Bruder Terry ankündigt, zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, ist ihre Freude groß. Doch es scheint, dass Terry als vorbestrafter Herumtreiber seine Schwester nur um Geld anschnorren wollte, um dann gleich wieder abzuhauen. Er bleibt aber dann doch erst einmal da und bringt in den straff organisierten Haushalt ein Element von Anarchie, Freiheit und Kreativität. Rudy – Sammy’s Sohn – gefällt das, seiner Mutter weniger.
Mit YOU CAN COUNT ON ME hat Kenneth Lonergan einen Film geschaffen, der die emotionale Landschaft einer Familie am Anfang des 21. Jahrhunderts erforscht und dabei ohne Pathos und Rührung auskommt. Die anfangs irritierende Eigenart des Schnitts, der scheinbar banale Szenen forciert und dafür in entscheidenden emotionalen Szenen wegschneidet, wird mit der Zeit als Prinzip sichtbar, das Zeit und dramatischen Raum für das (durchgehend intensive und vielschichtige) Schauspiel des Ensembles fordert.
Ein Film, der nicht mit unglaubwürdigen Happy Ends, nicht mit Lösun-gen aufwartet, der seine Einsichten und Botschaften beiläufig bringt und damit vielleicht sogar in der Lage ist, einen neuen Ton im derzeitigen US-Kino zu begründen. Bezeichnend für diese Haltung ist der kleine Auftritt des Regisseurs als Priester, der um Rat gefragt bloß murmelt: „I don't know. I really don't know.”
Kenneth Lonergan ist vor allem Theaterautor, schreibt aber auch Drehbücher. YOU CAN COUNT ON ME ist seine erste Filmregie. Der Film wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und mit zwei Oscar-Nominierungen bedacht.
(Nach: epd Fim 4/01; Falter 15/01; MultiMedia; Filmcasino Programm).

USA 2000; Regie und Buch: Kenneth Lonergan; Kamera: Stephen Kazmierski; Musik: Lesley Barber; DarstellerInnen: Laura Linney (Sammy Prescott), Mark Ruffalo (Terry Prescott), Rory Culkin (Rudy), Matthew Broderick (Brian Everett), Jon Tenney (Bob Stegerson) u.a.; (35mm; 1:1,66; Farbe; Dolby SRD; 116min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 22.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

BRINGING OUT THE DEAD

R: Martin Scorsese / OmU


Frank Pierce fährt durch die nächtlichen Straßen von New York, blass, mit blutunterlaufenen Augen. Er ist Ambulanzfahrer, Chauffeur der Schwerverletzten und Todgeweihten. Aufgezehrt von dem Leid, mit dem er täglich konfrontiert wird, trifft Frank auf Mary, deren Vater er als Komapatienten in die Notaufnahme bringt. Mary hat ihre eigenen Sorgen, ihre Drogenvergangenheit, die sie einholt – doch Frank sieht auch die Wärme und Menschlichkeit in ihr und er klammert sich daran, in der Hoffnung, sie und sich selbst zu retten.
Nicolas Cage in der Rolle als Frank Pierce ist die perfekte Verkörperung einer gehetzten Müdigkeit, einer somnambulen Trauer und eines schläfrigen Sisyphos, der dringend seine Ferien nötig hätte und sie wegen Personalmangels nie bekommt.
„Scorsese inszeniert schlichtweg großartig die Raserei einer urbanen Passion.” (NZZ)

USA 1999; R: Martin Scorsese; B: Paul Schrader; D: Nicolas Cage, Patricia Arquette, John Goodman 120min, 1:2,35, Farbe, englische OmU


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Do 23.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

DEAD MAN

R: Jim Jarmusch / OmU


William Blake hat die Reise von Cleveland in ein fernes Grenzgebiet umsonst gemacht, denn der zugesagte Posten in den Metallwerken ist in der Zwischenzeit längst besetzt worden. Blake hat kein Geld für die Rückfahrt – also muss er weiter. Nach einer Liebesnacht mit dem Blumenmädchen Thel, deren Ex-Lover auftaucht und seine Pistole zückt, hat Blake eine Kugel in der Brust und zwei Morde am Hals. Und es kommen noch drei eigens auf ihn angesetzte Killer dazu. Blake ist also – nach allen Regeln der Westernart – ein toter Mann. Für den Gejagten beginnt nun eine lange Reise ins Reich der Schatten.
Jim Jarmuschs Film DEAD MAN ist eine Metapher. Ein Bild und eine Bebilderung für einen Zustand, für den uns normalerweise weder Erfahrungen noch Worte zur Verfügung stehen.

USA 1995; Regie und Buch: Jim Jarmusch; Kamera: Robby Müller; Musik: Neil Young; DarstellerInnen: Johnny Depp (William Blake), Gary Farmer (Nobody), Lance Henriksen (Cole Wilson), Michael Wincott (Conway Twill), Gabriel Byrne (Charlie Dickinson), John Hurt (John Scholfield), Alfred Molina (Missiona), Robert Mitchum (John Dickinson), Eugene Byrd (Johnny „The Kid“ Pickett), Michelle Thrush (Nobodys Freundin), Iggy Pop (Salvatore Jenko); (35mm; Schwarzweiß; Dolby-Stereo; 121min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 24.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

THE GREAT DICTATOR

DER GROSSE DIKTATOR

R: Charles Chaplin / OmU


DER GROSSE DIKTATOR war der erste Film, in dem Charlie Chaplin sich der Tontechniken in ihrem Höchstmaß an Potential bediente, sowie der letzte in dem er sein berühmtes Tramp-Kostüm trug. Ausgangspunkt des Films ist die große Ähnlichkeit des paranoiden Diktators von Tomania, Adenoid Hynkel – eine offensichtliche Hitler-Parodie – mit einem schüchternen jüdischen Herrenfriseur im Ghetto. Beide Rollen werden von Charlie Chaplin verkörpert.
Nach einem Flugzeugabsturz im Ersten Weltkrieg leidet der Friseur an Amnesie und verbringt die nächsten 20 Jahre seines Lebens im Spital. Bei seiner Rückkehr ins Ghetto wird er mit Antisemitismus und den Kriegsvorbereitungen des größenwahnsinnigen Diktators konfrontiert. Während des Staatsbesuchs von Benzino Napoloni, dem Diktator von Bacteria, wird der Friseur verhaftet und in ein Lager interniert. Er schafft es jedoch mit seinem Freund Schultz nach Osterlich zu entfliehen. Als Hynkel mit seiner Armee in Osterlich einmarschiert, wird der Friseur mit Hynkel verwechselt, Hynkel wiederum wird von seinen eigenen Soldaten inhaftiert. Unwillig wird der Friseur vor eine Reihe von Mikrofonen gezerrt, es folgt eine Rede an die jubelnde Menge: Ermutigung der Verfolgten und ein universeller Aufruf um Frieden und Toleranz.
„Die Fähigkeit, das Abbild eines Objektes spontan und schnell wahrzunehmen – ohne es moralisch oder ethisch zu interpretieren, ohne zu spekulieren oder es zu verurteilen, es zu betrachten als lachendes Kind – dies ist es, das Chaplin hervorhebt, das ihn einzigartig und unnachahmlich macht.” (Sergei Eisenstein)

Charles Chaplin
1889 in London geboren, verbringt Chaplin seine Kindheit in Armut. Im Alter von 10 Jahren verlässt er die Schule, um als Mime im Britischen Vaudeville aufzutreten. 1910 reist er erstmals in die USA im Rahmen einer Tournee mit Fred Karno´s „Speechless Comedians”. 1913 tritt er Sennetts Keystone Studios in New York bei, und 1914 erfolgt bereits sein erster Filmauftritt in „Making a Living”. 1915 erscheint er erstmals in seiner erfolgreichsten Rolle: dem Tramp. Gemeinsam mit seinen Hollywood-KollegInnen Pickford, Fairbanks und Griffith gründet Chaplin die „United Artists”. Nach einer äußerst erfolgreichen und lukrativen Karriere wird Chaplin aus politischen Gründen in der McCarthy Ära der Wiedereintritt in die USA verweigert. Er übersiedelt in die Schweiz und betritt erst 1972 bei der Verleihung eines ihm gewidmeten Spezial-Oscars wieder Amerikanischen Boden. Von Königin Elisabeth II 1975 geadelt, stirbt Charlie Chaplin am 25. Dezember 1977. (aus: www.gartenbaukino.at)

USA 1940; Regie, Buch, Produktion: Charles Chaplin; Kamera: Karl Struss, Roland Totheroh; Musik: Meredith Willson; DarstellerInnen: Charles Chaplin, Jack Oakie, Reginald Gardiner, Paulette Goddard, Henry Daniell, Billy Gilbert, Grace Hayle, Carter de Haven, Maurice Moskovich, Emma Dunn u.a.; (35mm; 1:1,37; Schwarzweiß; 124min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 25.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

VENGO

R: Tony Gatlif / OmU


Am Anfang ist Musik. Eine Famenco-Gitarre, gespielt von von Tomatito, einem der neuen, jungen Flamenco Künstler Andalusiens. Der Flamenco verändert sich, wird überblendet von arabischen Harmonien: Flöte und Oud, eine orientalische Laute, sind zu hören. Sheik Ahmad al Tuni singt gemeinsam mit Tomatito „Flamenco Sufi“.
„VENGO ist nicht allein ein Film über den Süden, Flamenco, Zigeuner oder über Andalusien – er handelt von der Schönheit dieser Dinge. Andalusier und Flamenco Tänzer – normale Helden des Südens. VENGO ist ein Schrei, ein Lied, eine Hymne auf das Leben.“ (Tony Gatlif)

Frankreich/Spanien 2000; Regie und Buch: Tony Gatlif; D: Antonio Canales; Orestes Villasan Rodriguez; 95min, 1:2,35, Farbe, spanische OmU


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Mo 27.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

ONE, TWO, THREE

EINS, ZWEI, DREI

R: Billy Wilder / OmU


Berlin in der „guten alten Zeit” vor dem Mauerbau: Die Tochter des Coca-Cola-Chefs verliebt sich in der noch ungeteilten Stadt in einen aus dem Ostsektor stammenden Jungkommunisten, von dem sie schwanger wird und der nach der Heirat kapitalistisch „umgearbeitet” wird wie ein Maß­­anzug.
ONE, TWO, THREE ist eine grelle und maka­bre Komödie, die mit beißendem Spott nationale Vorurteile und Stereotypen attackiert. Billy Wilders aus vielen Witzen montierte Farce war seiner Zeit voraus und avancierte bei der Wiederaufführung nach dem Fall der Mauer in Deutschland zum großen Kinoerfolg.

USA 1961; Regie: Billy Wilder; Buch: Billy Wilder & I.A.L. Diamond, nach Ference Molnárs Komödie „Egy, kettö, három”; DarstellerInnen: James Cag­ney (C.R. MacNamara), Horst Buchholz (Otto Ludwig Piffl), Pamela Tif­fin (Scarlett Hazeltine), Arlene Francis (Phyllis MacNamara), Howard St. John (Wendell P. Hazeltine), Hanns Lothar (Schlemmer), Leon Askin (Pe­­­­­­­ripetchikoff), Liselotte Pulver (Fräulein Ingeborg) u.a.; (35mm; 1:2,35; Schwarzweiß; 115min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UN­TERTITELN).


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Di 28.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

THE MILLION DOLLAR HOTEL

R: Wim Wenders / OmU


„Ich existiere nicht! Ich bin Fiktion!”, sagt Eloise und wendet sich ab. Tom Tom, ebenfalls ein Bewohner des Million Dollar Hotels, hat sich in sie verliebt und es endlich gewagt, sie anzusprechen. Er spürt, dass Eloises „Ich bin Fiktion!” ein prekäres Daseinsgefühl ausdrückt. Sie hält sich für einen vorüber huschenden Schatten. Er umarmt sie, als wolle er in sie hinein horchen. Sie weicht zurück, kapselt sich ab. Im Hotel taucht der FBI-Agent Skinner auf und versucht, den Tod eines Junkies aufzuklären. Die Liebesgeschichte von Tom Tom und Eloise vermischt sich mit einer Kriminalstory.
Für Wenders ist der meditative Aspekt der Szenen wichtiger als der dramatische. Im Wenders-Universum der gefallenen, verwirrten, nach Erdung suchenden Engel gehören Eloise und Tom Tom zu den zauberhaftesten Gestalten.

USA 1999; R: Wim Wenders; B: Bono, Nicholas Klein, Wim Wenders; D: Jeremy Davies, Milla Jovovich, Mel Gibson, 127min, 1:2,35, Farbe, englische OmU


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Mi 29.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

BLACK CAT, WHITE CAT

SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER

R: Emir Kusturica / OmU


Nie wieder wollte er einen Spielfilm drehen, doch dann besann sich der von der Kritikerschelte an seinem letzten Film UNDERGROUND entnervte Regisseur Emir Kusturica eines besseren: Aus einem Dokumentarfilmprojekt über das Leben von Zigeunern wurde SCHWARZE KATZE, WEISSER KATER, eine übermütige, an den Ufern der Donau angesiedelte Burleske und ein farbenprächtiges, von Thierry Arbogast (DAS FÜNFTE ELEMENT) mit wunderschönem Licht fotografiertes Fest der Lebensfreude. Der Film knüpft an Kusturicas TIME OF THE GYPSIES an und verbindet traditionelle Slapstick- und Screwball-Elemente mit der Western-Ästethik eines Sergio Leone. Das Ergebnis ist eine turbulente, mitunter schwarze Komödie aus dem „Wilden Osten“, eine von faszinierenden Typen (statt Stereotypen) bevölkerte Hommage an das alte Hollywood-Kino (CASABLANCA) und ein virtuoser Film über die Leichtigkeit des Seins, angesiedelt in einem nicht allzu fernen Armenhaus Europas, wo alle Welt mit D-Mark bezahlt und das Recht des Stärkeren gilt.
Emir Kusturica: „Ich hatte das Bedürfnis, einen Film zu machen, der therapeutisch wirken und nicht etwas beschwören sollte, was verlorengegangen ist. (...) Nach UNDERGROUND brauchte ich eine Pause, auch vom Bürgerkrieg. Der beste Ort, um sich auszuruhen und sich zu finden, ist für mich die Welt der Zigeuner. Ihr Respekt vor den Zyklen der Natur, ihre Mystik und Spiritualität, die ihnen erlaubt, eine viel undramatischere Linie zwischen Leben und Tod zu ziehen als wir in unseren durchtechnologisierten Kulturen, das alles ist mir ein befreiendes Exil geworden.“

Deutschland/Frankreich/Jugoslawien 1998; Regie: Emir Kusturica; Buch: Gordan Mihic; Kamera: Thierry Arbogast; Musik: Nelle Karajlic, Vogislav Aralica, Dejan Sparavalo; DarstellerInnen: Bajram Severdzan (Matko), Srdan Todorovic (Dadan), Branka Katic (Ida), Forijan Ajdini (Zare), Ljubica Adzovic (Sujka), Zabit Memedov (Zarije), u.a.; (35mm; Farbe; 130min; ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 30.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

Kabarett: Josef Hader Live

Hader hadert mit Hader


Kabarett: Josef Hader Live „Hader hadert mit Hader“
Josef Haders neues Programm!
Vorpremiere des neuen Hader-Programms als Benefiz-Veranstaltung für den Treibhaus-Umbau
Eintritt: 200,- ATS




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Fr 31.08.2001 Open Air Kino im Zeughaus

CHOCOLAT

R: Lasse Hallström / OmU


Dieses humorvolle und durchaus sehenswerte Filmmärchen fasziniert vor allem durch seine Bilder. Es beginnt in einem uralten, verwunschenen Dorf, das, auf einem Berg gelegen, im Dornröschenschlaf zu ruhen scheint. Es ist ein auffallend windiger Februartag des Jahres 1959, als Vianne Rocher mit ihrer kleinen Tochter Anouk in das französische Städtchen kommt. Unter den argwöhnischen Blicken der BewohnerInnen eröffnet sie – und das auch noch in der Fastenzeit, wo es gilt, allen Versuchungen zu widerstehen – eine Chocolaterie.
Der Schokolade sagt man nach, dass sie im menschlichen Gehirn ganz wunderbare Dinge bewirken kann, wie etwa Hormone freisetzen, die den Körper mit Wellen des Glücks durchfluten. Schokolade als augenscheinliche Metapher für Verführung, für die Erfüllung geheimer Wünsche, für Genuss und die angenehmen Seiten des Lebens, aber auch für das Fremde: Vianne hat nämlich die Rezepte von ihrer südamerikanischen Mutter, welche wiederum ihre Kenntnisse bei indianischen Priestern erworben hat: Zuviel für den Bürgermeister des Ortes. Er ist der Inbegriff der strengen Gesetze der katholischen Kirche sowie der Kasteiung seiner selbst und der DorfbewohnerInnen. Deshalb versucht er Vianne zu sabotieren und hat dabei einen Gutteil der Bevölkerung hinter sich. Die Situation eskaliert, als sich eine Gruppe Umherziehender am nahen Fluss niederlässt: Der Bürgermeister persönlich zettelt eine Kampagne der öffentlichen Ablehnung gegen diese Menschen an, um deutlich zu machen, dass sie im Ort nicht erwünscht sind. Vianne stellt sich hingegen offen auf deren Seite und freundet sich mit ihrem Anführer, Roux, an.
Ist die Romanvorlage von Joanne Harris vor allem eine Abrechnung mit dem Herrschaftsanspruch der Kirche, so setzen Lasse Hallström und Drehbuchautor Robert Nelson Jacobs andere Akzente: CHOCOLAT ist eine Parabel über Tradition und Fortschritt, über Lust, Eigensinn und Selbstvertrauen, Liebe und Toleranz und über Aufrichtigkeit.
Auch in seinem fünften amerikanischen Film zeigt der schwedische Regisseur Lasse Hallström, „wie man die Balance zwischen europäischer Sensibilität und Hollywood-Unterhaltungswerten perfekt halten kann.” (filmecho).
(nach: Das Kino; MultiMedia 04/01; epd Film 3/01; Votivkino-Programm)

Großbritannien/USA 2000; Regie: Lasse Hallström; Buch: Robert Nelson Jacobs, nach einem Roman von Joanne Harris; Kamera: Roger Pratt; Musik: Rachel Portman; DarstellerInnen: Juliette Binoche (Vianne Rochet), Lena Olin (Josephine Muscat), Johnny Depp (Roux), Judi Dench (Armande Voizin), Alfred Molina (Comte de Reynaud), Peter Stormare (Serge Muscat), Leslie Caron (Madame Audel), John Wood (Guillaume Blerot) u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; Dolby SRD; 121min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 01.09.2001 Open Air Kino im Zeughaus

SOME LIKE IT HOT

MANCHE MÖGEN´S HEISS

R: Billy Wilder / OmU


Zwei mittellose Musiker werden als Mordzeugen von Gangstern ver­folgt. Um ihr Leben zu retten, schmuggeln sie sich in eine Damen­ka­­pelle ein, was zu Haar sträubenden Verwicklungen führt. SOME LIKE IT HOT ist eine mit herrlichem Witz und spritzigen Dialogen entwickelte, temporeiche Komödie, eine Persiflage auf Gangs­­terfilme und Melo­dramen, die natürlich auch durch die Besetzung überzeugt – Jack Lemmon, Tony Curtis und Marilyn Mon­­­­roe in Höchstform: „I Wanna Be Loved by You”.

USA 1959; Regie: Billy Wilder; Buch: Billy Wilder, I.A.L. Diamond; Darstel­lerInnen: Jack Lemmon, Tony Curtis, Marilyn Monroe u.a.; (35mm; 1:1,66; Schwarzweiß; 120min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUT­­SCHEN UNTERTITELN).


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So 02.09.2001 Open Air Kino im Zeughaus

ZORBA THE GREEK

ALEXIS SORBAS

R: Michael Cacoyannis / OmU


Basil hat auf Kreta ein Stück Land mit einem verlassenen Braunkohlebergwerk geerbt, mit dem er nun sein Glück versuchen will. Bei der Anreise trifft er auf Sorbas, der ihm Hilfe anbietet bei seiner Unternehmung. Doch das Bergwerk ist nicht mehr abbaufähig, ebenso schlägt der Versuch, eine Seilbahn zur Förderung von Baumstämmen zu errichten, fehl. Statt darüber zu trauern, lehrt Sorbas Basil „seinen”“ Tanz, den Sirtaki.
Ursprünglich tanzten den Sirtaki die Metzger von Byzanz. Dieser Tanz gewann in der Schlusssequenz von ZORBA THE GREEK dramatische Symbolkraft. Auch heute noch atmet die vom Klang der Buzuki geprägte „Alexis-Sorbas”-Musik die Frische der Authentizität.

USA/GR 1964; Regie & Buch: Michael Cacoyannis, nach der Romanvorlage „The Life and Times of Alexis Zorba” von Nikos Kazantzakis; Kamera: Walter Lassally; Musik: Mikis Theodorakis; DarstellerInnen: Anthony Quinn (Alexis Zorba), Alan Bates (Basil), Irene Papas (Witwe) u.a.; (DCP; 1:1,66; Schwarzweiß; Mono; 142min; englische ORGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


 

 

filme des open air kino im zeughaus   2001  


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Open Air Kino im Zeughaus

26. Juli bis 2. September 2001








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