FRANK

R: Lenny Abrahamson

Jon heißt der Reisebegleiter durch FRANK, ein rotgelockter junger Büroangestellter mit dem Traum, Songwriter und Musiker zu werden, zugleich hochaktiv in der Sphäre der Sozialen Medien – wie selbstverständlich ist der Hang zum breitflächigen Marketing bei ihm bei Weitem ausgeprägter als das Ringen um musikalische Substanz. Als ihm zufällig angeboten wird, bei einem Auftritt einzuspringen, trifft Jon auf den kompletten Gegenpol: eine rätselhafte Band namens The Soronprfbs, tendenziell selbstzerstörerisch in ihrer Haltung, um jeden Preis „independent” bleiben zu wollen. Man will eher endlos proben als effizient auftreten. Die Keyboarderin Clara agiert dabei als wild entschlossene Scharfmacherin, während sich Frank, der Sänger und Titelheld, die ganze Zeit hinter einer großen Pappmache-Maske versteckt, auch hinter der Bühne und im Alltag. Die Frage nach der geistigen Gesundheit aller Beteiligten ist vom ersten Moment an ein Grundthema dieser schrägen Komödie.
FRANK ist aber auch ein Hoch auf den Freak, den Exzentriker, der in jedem von uns wohnt. So sehr die Mitglieder und Frank bei Jon und auch beim Zuschauer am Anfang Erstaunen hervorrufen, so sehr lernt man diese auch im Verlauf des Film näher kennen und entdeckt dabei Menschen, die in ihrer teils skurrilen Art und Weise doch zutiefst vernünftig sind – und schließlich ist FRANK eine Ode an die Kreativität, an den Mut, über die eigenen Grenzen zu gehen.
(nach: orf.at/viennale; www.filmosophie.com)

Großbritannien/Irland/USA 2014; Regie: Lenny Abrahamson; Buch: Jon Ron­son & Peter Straughan; Kamera: James Mather; Schnitt: Nathan Nugent; Dar­stellerInnen: Domhnall Gleeson (Jon Burroughs), Michael Fassbender (Frank), Maggie Gyllenhaal (Clara), Scoot McNairy (Don) u.a.; (DCP; Farbe; 1:2,35; Farbe; 95min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTER­TITELN).