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ZERKALO

DER SPIEGEL

R: Andrej Tarkovskij

In Zerkalo erlangte Tarkovskijs Auffassung von Film als Zeit-Kunst – als „Bildhauerei aus Zeit“ – seine komplexeste Ausprägung. Neben der formalen Zeitgestaltung, die hier wie in anderen Arbeiten Tarkovskijs auf die einzelne Einstellung konzentriert ist und das Verfließen der Zeit rein filmisch in weichen, langen Kamerabewegungen erfahrbar macht, ist ZERKALO ein Film über das Erinnern – individuell und kollektiv. Dementsprechend ist die filmische Erzählung nicht linear aufgebaut: Sie bewegt sich in Episoden, folgt einer assoziativen Logik und pendelt zwischen persönlicher Erinnerung und erlebter Geschichte. Aufgrund der zahlreichen Parallelen zu Tarkovskijs Leben gilt Zerkalo als stark autobiographisches Werk. Gleichzeitig ist in der Hauptfigur jedoch auch der für Literatur und Film der 1970er Jahre charakteristische Antiheld zu erkennen – nach den Worten Tarkovskijs „ein schwacher Egoist, der seinen Nächsten keine selbstlose, auf nichts abzielende Liebe zu geben vermag“.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Aleksej, ein Mann mittleren Alters, der sich im Krankenbett zurückerinnert: an seine Kindheit, an seine Mutter, an das Haus am Land und die schwierige Kriegszeit. In diese Erinnerung eingewoben sind Traumbilder sowie Fragmente aus der jüngeren Vergangenheit. Wie die verschiedenen Zeitebenen sind auch die Figuren ineinander gespiegelt: So kehrt die gescheiterte Ehe der Eltern in Aleksejs Beziehung zu Natal’ja wieder, die junge Mutter und die geschiedene Ehefrau des Erzählers werden von derselben Schauspielerin verkörpert und der junge Aleksej deckt sich mit dessen eigenem Sohn Ignat. Die Idee eines zeitenübergreifenden Erinnerns, die Tarkovskij filmisch in Spiegelungen und Traumbildern realisierte, bildet auch ein wiederkehrendes Motiv in den Gedichten seines Vaters Arsenij Tarkovskij, die im Off rezidiert werden: „Unsterblich alle. Und unsterblich alles… Das Künftige vollendet sich schon heut“.

UdSSR 1975; Regie: Andrej Tarkovskij, Drehbuch: Andrej Tarkovskij, Aleksandr Mišarin; Kamera: Georgij Rerberg; Musik: ?duard Artem’ev; DarstellerInnen: Margarita Terechova (die junge Mutter / Natal’ja), Ignat Danil’cev (Aleksej als Kind / Ignat, Aleksejs Sohn), Oleg Jankovskij (Aleksejs Vater), Alla Demidova (Liza), Anatolij Solonicyn (Spaziergänger), Nikolaj Grin’ko (Direktor der Druckerei), Larisa Tarkovskaja (Frau des Arztes) u.a. (DCP – von 35mm transferiert; 1:1,37; Farbe; mono; 106min; russische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN)


  
Filmplakat