KAJILLIONAIRER: Miranda July Fast könnte man sie für Außerirdische halten, das Trio aus Vater, Mutter und Tochter, das da bemüht um Unauffälligkeit an der Bushaltestelle steht. Dass ihr Anschluss an gesellschaftliche Konventionen nur ein vermittelter ist, sieht man ihrer Kleidung an, den langen, ungepflegten Haaren, die sowohl Mutter wie Tochter tragen und dem eigenartigen Verhalten, das umso auffälliger wirkt, gerade weil sie sich so sehr um Heimlichkeit bemühen.
Old Dolio, ihr Vater Robert und ihre Mutter Theresa bestreiten ihr karges Leben durch kleine Betrügereien. Ihr Umgang miteinander ist hart und gefühllos. Auch verdichtet sich immer mehr der Verdacht, dass Theresa und Robert ihre Tochter im Grunde ausbeuten: Sie lassen sie meist die ganze „Arbeit” machen, während die Gewinne stets genau durch drei geteilt werden.
Die Regisseurin, Autorin und Schauspielerin Miranda July erweist sich hier als ebenso unkonventionelle wie einfallsreiche Kino-Poetin. Ihr Herz gehört den etwas sonderbaren, den leicht schrulligen Figuren – die sie furios und mit teils umwerfender Komik in Szene setzt.
(nach: programmkino.de; epd-film.de) USA 2020; Buch & Regie: Miranda July; Kamera: Sebastian Winters; Schnitt: Jennifer Vecchiarello; Darsteller*innen: Evan Rachel Wood (Old Dolio), Richard Jenkins (Robert), Debra Winger (Theresa), Gina Rodriguez (Melanie) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 104min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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