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YALDA, A NIGHT FOR FORGIVENESS

R: Massoud Bakhshi

„Sie können immer noch an unserem SMS-Wettbewerb teilnehmen. Verdient Maryam Komijani Vergebung? Senden Sie 1 für ja, 2 für nein.“ Die Scheinwerfer und Kameras sind auf Position. Der Moderator blickt noch einmal auf seine Notizen. Die letzten Werbesekunden laufen, notch 5, 4, 3, 2, 1 und die Reality-TV-Show beginnt. Ausgerechnet zum persischen Yalda-Fest der Wintersonnenwende. Zu Gast ist Maryam, eine junge, zum Tode verurteilte Frau. Mit ihr im Studio sitzt Mona, die für sie stets wie eine große Schwester war. Maryam lebte mit Monas Vater in einer Ehe auf Zeit. Angeblich hat sie ihn ermordet. Vor laufender Kamera und Millionen von Zuschauer*innen soll Maryam um Vergebung und ihr Leben flehen. Auf eine reale, populäre iranische Sendung anspielend, wird das Fernsehstudio zur Bühne für ein Kammerspiel, das auch die sozialen Dimensionen hinter dem persönlichen Drama in den Fokus nimmt.
Massoud Bakhshi, dessen neuester Film auf der Berlinale 2020 seine Deutschlandpremiere feierte, möchte mit YALDA auf die steinzeitlichen Traditionen und das rückständige politische System seiner iranischen Heimat aufmerksam machen. Dass er seine Botschaften und die unmissverständliche Kritik an der inhumanen iranischen Rechtsprechung in diese Geschichte um eine auf Quote und Aufmerksamkeit angelegte Reality-TV-Show einbettet, ist äußerst geschickt. Denn so arbeitet er mit Hilfe von Entsprechungen und Parallelen all jene Ungerechtigkeiten heraus, die in diesem Land vor allem Frauen über sich ergehen lassen müssen.
YALDA besitzt eine extrem dicht gestrickte Handlung, permanent wenden sich die Ereignisse überraschend, selten zum Guten. Und wenn die Lage erst mal richtig aussichtslos erscheint, geht es immer noch etwas trostloser, als hätte Franz Kafka das Drehbuch geschrieben. Heraus kommt ein Film, der existenzielle Fragen nach dem Zusammenleben und -sterben stellt. Und zwar absolut sehenswert. (nach: berlinale.de, programmkino.de, filmgazette.de)

Iran/Frankreich/Deutschland/Schweiz/Luxemburg/Libanon 2019; Regie & Buch: Massoud Bakhshi; Kamera: Julian Atanassov; DarstellerInnen: Sadaf Asgari (Maryam), Behnaz Jafari (Mona), Babak Karimi (Ayat, der Produzent) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 89min; persische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat