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DOLOR Y GLORIA

R: Pedro Almodóvar

Im Alter von 60 das erste Mal aus purem Spaß Heroin zu nehmen, ist wahrscheinlich eine der dümmsten Ideen der Menschheitsgeschichte. Das macht den Zugang des Publikums zur Hauptfigur zu Beginn des Films sicherlich nicht leichter. Auch wenn DOLOR Y GLORIA autobiografische Züge trägt, ist dieser Salvador Mallo keine Eins-zu-Eins-Kopie von Pedro Almodóvar. Antonio Banderas imitiert sein Vorbild und dessen Manierismen in seiner brillanten Performance nicht, vielmehr ist seine Figur nur mit Versatzstücken des bewegten Lebens Almódovars aufgefüllt. Wer will, kann dem Filmemacher bei dieser Rückschau auch ein bisschen Selbstverliebtheit unterstellen, schließlich ist DOLOR Y GLORIA von Almodóvars Stammkameramann José Luis Alcaine fast unverschämt betörend gefilmt, die Farben sind satt und die Kontraste strahlen. Man kann sich an diesen umwerfend komponierten Bildern kaum sattsehen. Wenn man als einer der berühmtesten Autorenfilmer Europas keine Autobiografie schreiben will, ist es dennoch legitim, mit Ende 60 auf das eigene Leben und Schaffen zurückzublicken. Der spanische Oscar®-Preisträger Pedro Almodóvar (ausgezeichnet für das Drehbuch zu SPRICH MIT IHR) macht dies nun in Form eines autobiografisch geprägten Films – das erscheint sowieso als die logischste Methode für einen Filmverrückten, der unter chronischen Kopfschmerzen leidet und diese nach eigener Aussage am besten unterdrückt, indem er Filme dreht. In seinem melancholischen Drama DOLOR Y GLORIA gibt Almódovar nicht nur viel von sich preis, sondern beackert auch unermüdlich seine Kernthemen wie das (homo)sexuelle Erwachen, den strengen Katholizismus seiner Kindheit, die ikonische Mutterfigur und das Leben im Kosmos Madrid. DOLOR Y GLORIA ist eine kluge Selbstreflexion, die sich zu Anfang distanziert anfühlt, aber mit jeder Leinwandminute intimer und intensiver wird, bis sich zum Schluss ein klares Bild dieses alternden Filmregisseurs Salvador Mallo herauskristallisiert, das dann trotz des kühlen Auftakts irgendwann doch sehr zu Herzen geht. (nach: Carsten Baumgardt, filmstarts.de)

Spanien 2019; Regie & Buch: Pedro Almodóvar; Kamera: José Luis Alcaine; Schnitt: Teresa Font; Musik: Alberto Iglesias; DarstellerInnen: Penélope Cruz (Jacinta Mallo joven), Antonio Banderas (Salvador Mallo), Leonardo Sbaraglia (Federico Delgado), Asier Etxeandia (Alberto Crespo), Cecilia Roth (Zulema), Raúl Arévalo (Padre), Julieta Serrano (Jacinta Mallo mayor), Nora Navas (Mercedes) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 113min, spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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