THE DEAD DON’T DIER: Jim Jarmusch Ein Ausflug nach Centerville, ein beschauliches Städtchen in der schönen, ruhigen amerikanischen Peripherie, wo nie etwas passiert, wo sich alle kennen, wo alles seinen ruhigen, vorbestimmten Lauf geht und niemals nichts Böses die netten Menschen überkommt. Oder ist es genau jenes illusorische Amerika, auf das es die Kreaturen der Nacht, die Untoten und die Anderen abgesehen haben? Oder gibt’s das vielleicht gar nicht, das Idyll?
Diesen Fragen widmet sich Jim Jarmusch in breiter und außerordentlicher Weise seit Jahren und in all seinen Filmen. In den bizarren Universen und schrägen Lebenswelten seiner stoischen und doch schillernden Figuren, die in all ihrer Komischheit immer herzerweichend menschlich sind. Dazu kommt wie immer eine Filmmusik, die ihresgleichen sucht. So sind die Musikstücke wie die MusikerInnen mit den Geschichten untrennbar verwoben und bilden keinesfalls einen Soundschleier über der Handlung, sondern sind integraler Bestandteil der Filmkunststücke des Jim Jarmusch.
Er selbst, inzwischen unglaubliche 66 Jahre alt, ist als Musiker aktiv, neben dem Erschaffen cineastischer Meisterwerke wie ONLY LOVERS LEFT ALIVE oder PATERSON und jetzt der Verneigung vor dem klassischen Genre des Zombie-Films. Wieder arbeitet Jim Jarmusch mit alten Bekannten, neben den Schauspielerinnen Tilda Swinton und Chloë Sevigny und den Schauspielern Bill Murray, Adam Driver und den Musikern RZA, Tom Waits und Iggy Pop, sind auch Kameramann Frederick Elmes (er hat schon NIGHT ON EARTH, PATERSON und BROKEN FLOWERS ihre unverwechselbare Optik verliehen) und Schnittmeister Affonso Gonçalves (ONLY LOVERS LEFT ALIVE und PATERSON) mit von der Partie. Dazu kommen unzählige MitarbeiterInnen in Maske und Special Effects. Man darf also mit der Welt des Arthouse-Films fiebernd dem Filmstart entgegensehen.
Die Weltpremiere fand am 14. Mai 2019 als Eröffnungsfilm der Internationalen Filmfestspiele Cannes statt und gleichzeitig startet der Film in französischen Kinos. Man will meinen, Jarmusch und sein Team möchten auf ihre ganz eigene Weise damit Thierry Fremaux (Direktor der Internationalen Filmfestspiele Cannes) Recht geben, der darauf beharrt, dass Filme des Festivals auch einen regulären Kinostart haben müssen. Das wird aber Spekulation bleiben. Fest steht, dass Jim Jarmusch mit THE DEAD DON’T DIE nicht nur dem bahnbrechenden Erschaffer von Zombie-Klassikern wie NIGHT OF THE LIVING DEAD, George Romero zunickt, sondern der Kinofilm-Kunst an sich Tribut zollt. (th) Schweden/USA 2019; Regie & Buch: Jim Jarmusch; Kamera: Frederick Elmes; Schnitt: Affonso Gonçalves; Maske: Crist Ballas (prothetisches Makeup), Kevin Carter (Kontaktlinsen-Maler), Crystal Jurado u.a. (Special-Makeup-Effekte); DarstellerInnen: Bill Murray (Officer Cliff Robertson), Adam Driver (Officer Ronald Petersen), Chloë Sevigny (Officer Minerva Morrison), Tilda Swinton (Zelda Winston), RZA (Zombie), Iggy Pop (Zombie), Selena Gomez (Zoe), Tom Waits (Eremit Bob), Eszter Balint (Zombie), Danny Glover (Hank Thompson), Caleb Landry Jones (Bobby Wiggins), Steve Buscemi (Farmer Miller) u.a.; (DCP, 1:1,85; Farbe; 105min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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