ERDER: Nikolaus Geyrhalter Er ist wohl der stille Star unter Österreichs Dokumentarfilmern. International anerkannt, ja, aber nie effekthascherisch oder plakativ, wissen seine Filme vor allem durch ihre Bilder und ihre suggestive Kraft zu überzeugen. So war das bei UNSER TÄGLICH BROT oder bei ABENDLAND. Nun legt Nikolaus Geyrhalter seinen neuen Film, seinen neuen Blick auf unsere Erde vor und beschäftigt sich mit: Erde. Denn mehrere Milliarden Tonnen Erde werden durch Menschen jährlich bewegt – mit Baggern, Bohrern oder Dynamit.
Nikolaus Geyrhalter beobachtet in Minen und Steinbrüchen, an Großbaustellen und Kohleabbaugebieten die Menschen bei ihrem ständigen Bestreben, sich den Planeten untertan zu machen und sich seine Rohstoffe anzueignen. ERDE ist eine Bestandsaufnahme der Menschheit als wichtigster Einflussfaktor auf die unwiderruflichen Veränderungen ihres Heimatplaneten.
In sieben Kapiteln führt uns Geyrhalter an die Stätten des Tage- und des Tiefbaus in Europa und Nordamerika. Am Brenner wird ein Basistunnel durch den Berg getrieben, um die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt zu ermöglichen. Um die weltweite Nachfrage zu stillen werden in den Marmorsteinbrüchen im italienischen Carrara heute hundert Mal mehr Blöcke abgetragen als noch vor dreißig Jahren. Im ehemaligen Salzbergwerk im deutschen Wolfenbüttel wiederum ist man darum bemüht, größtmögliche Stabilität zu bewahren, damit der dort gelagerte Atommüll keine weiteren Schäden verursachen kann.
Der Film zeigt Baustellen und Tagebaugebiete, die durch unermüdliche Umwälzungen von immensem Ausmaß offene Wunden in der Erdkruste zurücklassen – und lässt die daran beteiligten ArbeiterInnen zu Wort kommen. Diese sprechen vom leidenschaftlichen und irreversiblen Kampf gegen die Erde. (nach: gartenbaukino.at) Österreich 2019; Regie, Buch & Kamera: Nikolaus Geyrhalter; Schnitt: Niki Mossböck; (DCP; 1:1,85; Farbe; 115min; englisch-ungarisch-spanisch-italienisch-deutsche ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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