WHAT YOU GONNA DO WHEN THE WORLD’S ON FIRE?R: Roberto Minervini Änderung: englische ORIGINALFASSUNG
Im Sommer 2017 fallen mehrere schwarze Bürger im Süden der USA Tötungsdelikten zum Opfer – die Motive der Täter sind rassistischer Natur. Roberto Minervini arbeitet die Geschehnisse in seiner Dokumentation auf und reflektiert dabei die amerikanische Gesellschaft im Hinblick auf das Zusammenleben verschiedener Ethnien.
„Da Minervini ohne festgelegtes Drehbuch arbeitet, ist er von seinem ursprünglichen Projekt abgewichen: Statt einen Film über die Musik der 1930er Jahre in Louisiana zu drehen, macht er aus aktuellem Anlass – der Tötung von Alton Sterling durch die Polizei in Baton Rouge (einem der Drehorte) – die Lage der Afroamerikaner zum Kern seiner Arbeit. Etwas Musik ist jedoch geblieben und auch der Titel geht auf einen alten Spiritual zurück; und der 14-jährige Ronaldo bereitet seinen neunjährigen Bruder Titus auf sein brenzliges Leben vor, inklusive Boxunterricht und Rassenlehre (ein Unterrichtsgegenstand, der in den USA nach über 250 Jahren noch immer im ‚Lehrplan’ steht).”
(Ferdinand Keller, Viennale)
Roberto Minervini: „Der Film entwickelt sich entlang der verwandten Gefühle Angst und Zorn. Es gibt ein Erbe von Angst und Zorn, das die ältere Generation an die jüngere weitergibt. Vor allem den älteren der Buben, Ronaldo, betrifft das, denn er steht an der Schwelle dazu, ein Mann zu werden. Er spürt die Last dessen, ein schwarzer Erwachsener zu werden. Das ist für mich eine entscheidende Stelle, denn hier tritt die institutionelle Gewalt zutage. Da geht es nicht so sehr darum, das Erziehungssystem zu hinterfragen. Es geht darum, Gehorsam zu lernen. Denn um zu überleben, muss ein schwarzer Mann immer noch lernen, zu gehorchen, besser als andere zu sein.” USA/Italien/Frankreich 2018; Regie & Buch: Roberto Minervini; Kamera: Diego Romero; Mitwirkende: Kevin Goodman, Dorothy & Judy Hill, Ashlei & Ronaldo King, Michael Nelson, Titus Turner u.a.; (DCP; 1:1,85; Schwarzweiß; 123min; englische ORIGINALFASSUNG).
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