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DAS VERSUNKENE DORF

Ein Film von Georg Lembergh & Hansjörg Stecher

Im August 1949 schließt der Elektrokonzern Montecatini das erste Mal die Schleusen der neuerrichteten Staumauer am Reschenpass. Das Staubecken, in dem das Dorf Graun und viele Häuser von Re­schen liegen, wird probeweise und oh­ne Vor­warnung geflutet. In­nerhalb weniger Ta­ge stehen die er­s­­­ten Häuser und Stäl­le, Wiesen und Felder unter Was­ser, obwohl die mei­­­­s­ten Dorf­be­woh­ner nach wie vor in ihren Häu­­sern wohnen und immer noch keine neue Heimat gefunden haben. Das letzte Kapitel in der Geschichte von Alt-Graun hat begonnen.
Von der Weltöffentlichkeit unbemerkt, spielt sich im August 1950 auf der Südtiroler Hochebene des Reschenpasses eine menschliche Tragödie ab. Fast über Nacht wird das idyllisch gelegene Dorf Graun, durch ein von staatlicher Willkür und Profitdenken geprägtes Stau­seeprojekt vollständig unter Wasser gesetzt. Ohnmächtig müssen die Bewohner mit ansehen, wie ihre Häuser gesprengt werden und alle Äcker, Wiesen und Felder im Stausee versinken. Nur mehr der Kirch­turm von Alt-Graun ragt, einem Mahnmahl gleich, aus der Was­serwüste. Heute, 65 Jahre später, steht das neue Graun malerisch über dem Seeufer. Trotz der Postkartenidylle wollen die Wunden der Alten aber nur langsam heilen.
Der See ist für sie noch immer Sinnbild für erlittenes Unrecht. Oft fließen Tränen, wenn sie vom alten Dorf erzählen, und nie würden sie mit der „Hubertus”, dem Ausflugsschiff, „über ihre alte Hei­mat” fahren, wie es der vertriebene Grau­ner Alois Messmer im weit entfernten Non­stal auf den Punkt bringt. Mit der jungen Gene­ra­tion, die die See­stauung nur mehr aus den Erzäh­lun­gen der Groß­eltern kennt, bricht am See eine neue Zeit an. Am Ufer des Stausees aufgewachsen, nutzen die Jungen den Reschensee als Erholungsraum, Tou­rismuskapital oder als Aben­teuerspielplatz. (aus: dasversunkenedorf.com)
Zitate aus dem Film: „Für die Wiese und den Acker oben, wie viel Geld haben wir da gekriegt? Es hätte sich nicht rentiert, nach Meran zu fahren, um das Geld zu holen. Die Fahrt wäre teurer gewesen als das, was man bekam.” (Paul Warger, Taufers i. M.)
„Das ist der Preis des Fortschritts. Irgendwer muss ihn zahlen. Wen es trifft, den trifft es.” (Marcello Nart, Schluderns)

Italien 2018; Regie & Kamera: Georg Lembergh; Produktion & Historische Be­ratung: Hansjörg Stecher; Musik: Marco Annau; Schnitt: Christin Gottscheber; (DCP; Farbe & Schwarzweiß (Archivaufnahmen); 82min; deutsch-italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTER­TITELN).


  
Filmplakat