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LEAVE NO TRACE

R: Debra Granik

Wohin geht man, wenn die Gesellschaft einen im Stich gelassen hat? Für Will ist die Antwort einfach: in den Wald. Seine 13 Jahre alte Tochter Tom hat er mitgenommen. Er erzieht sie liebevoll allein, ohne Zutun anderer. Gemeinsam leben sie in einem Nationalpark nahe Portland. Geschlafen wird im Zelt, Wasser sammeln sie in einer Plane, Pilze im Wald. Will weiß, wie man in der Wildnis überlebt. Er war früher Soldat. Manchmal schreckt er nachts aus Alpträumen hoch, in denen ihn das Geräusch rotierender Helikopterblätter verfolgt. Seiner Tochter zeigt er, wie sie sich verstecken und ihre Spuren verwischen soll.
Debra Granik nimmt mit LEAVE NO TRACE eine Familie am Rand der amerikanischen Gesellschaft in den Fokus. Der Film ist damit eine konsequente Weiterführung ihres Blicks auf das Thema. In ihrem Film WINTER’S BONE (2010) kämpfte das Mädchen Ree um das Über­leben ihrer Familie in den Ozarks und musste dafür die Knochen ihres drogendealenden Vaters finden – Granik gab damit der damals noch unbekannten jungen Schauspielerin Jennifer Lawrence die erste Hauptrolle. Auch in LEAVE NO TRACE setzt sie wieder auf eine junge, noch unbekannte Schauspielerin: Thomasin McKenzie. Und sie erweist sich abermals als eine wahre Entdeckung dieser sensiblen Regis­seurin. McKenzie spielt das Mädchen Tom zurückhaltend, mit großen Augen und hoher flüsternder Stimme. Was Granik als Regisseurin aus­macht, ist ihr kluger, mitfühlender Blick auf die Menschen, von denen sie erzählt. Will und Tom sind Außenseiter, die durch das grobmaschige Raster des amerikanischen Sozialsystems gefallen sind – al­les, was man Will gegen seine posttraumatische Störung gibt, sind Psy­chopharmaka, die er nicht anrührt, sondern weiterverkauft – und sie treffen auf ihrer Reise andere Aussteiger, die allesamt warm und menschlich sind.
Auch das ist etwas, das man in Graniks Filmen zuverlässig findet: starke Frauenfiguren, die selbstbestimmt ihren Weg gehen. Und der Blick dieser Regisseurin legt so viel Wärme und Menschlichkeit frei, dass man ihr gern bis in die unwegsamsten Winkel unserer Ge­sellschaft folgt. (aus: kino-zeit.de)


USA 2018; Regie: Debra Granik; Buch: Debra Granik & Anne Rosellini; Ka­me­ra: Michael McDonough; Schnitt: Jane Rizzo; DarstellerInnen: Thomasin McKenzie (Tom), Ben Foster (Will), Jeffery Rifflard (Jeff Rifflard), Derek John Drescher (Larry), Michael Draper (Runner), Peter Simpson (Polizei­beam­ter), Erik McGlothlin (K-9 Officer), Dana Millican (Jean) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 109min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UN­TER­TITELN).


  
Filmplakat