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WELCOME TO SODOM

R: Florian Weigensamer & Christian Krönes

Langsam gleitet die Kamera über gigantische brennende Müllberge. Überall ist Feuer, der tiefgraue Himmel verdeckt von dunklen Rauch­schwaden. Es wuseln Menschen herum, die in dieser stinkenden Hölle arbeiten. Ausgemergelte Ziegen schieben sich zwischen ihnen hindurch. Oben kreisen Möwen im pechschwarzen Qualm.
Bis vor einigen Jahren war Agbogbloshie, ein Stadtteil der ghanaischen Hauptstadt Accra, angeblich noch ein ganz schönes Fleckchen Erde. Dann kam das digitale Zeitalter und verwandelte den Ort in eine gigantische Abladefläche für Elektromüll. Vor allem aus Europa gelangt der Abfall der hoch technisierten westlichen Welt hierher: Monitore, Fernseher, Computer, Handys, Drucker. Dinge, die kaputt sind oder einfach nicht mehr gebraucht werden. Jährlich werden hier – illegal – etwa 250.000 Tonnen Wohlstandsschrott entsorgt.
Wenn wir hierzulande ein Handy in den Sondermüll werfen oder einen alten Computer entsorgen, dann vertrauen wir darauf, dass man die wertvollen Teile schon vom Restmüll trennen wird. Wie das aber tatsächlich vonstatten geht, ist den meisten egal. Nicht mehr, wenn sie diesen Film gesehen haben. Denn das ewig rauchende, manchmal unwirklich schwankende, stinkende Sodom ist eine reale, riesige Müllhalde in Accra, der Hauptstadt Ghanas.
WELCOME TO SODOM, so heißt die beeindruckende Dokumenta­tion von Florian Weigensamer und Christian Krönes über diese Mül­l­welt. Normalerweise sollte man sich in Agbogbloshie aus Gesund­heitsgründen nur wenige Stunden aufhalten, aber die beiden Regis­seure sind letztlich ein paar Monate geblieben, um diesen Ort zu porträtieren, und die Menschen, die hier leben, vom Müll und auf dem Müll.
Gerade deswegen steckt in diesen epischen Bildern der Hölle auf Erden auch ein Moment der Emanzipation und der Utopie.„Wir Afri­kaner wissen, wie man Dinge repariert”, sagt ein Protagonist. Der Westen wirft seine Geräte weg und zerstört die Welt. Vielleicht wissen wenigstens die Afrikaner, wie man die Welt aus dem Schrott, den man ihnen hinterlassen hat, neu aufbauen könnte.
(aus: epdfilm.de; sueddeutsche.de)

Österreich 2018; Regie & Buch: Florian Weigensamer & Christian Krönes; Ka­mera & Schnitt: Christian Kermer; Mitwirkende: Mohammed Abubakar, Awal Mohammed, Kwasi Yefter u.a.; (DCP; 16:9; Farbe; 90min, englisch-deutsche ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat