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GUNDERMANN

R: Andreas Dresen

Gerhard Gundermann war in der DDR als singender Baggerfahrer berühmt. In seinen Liedern sang er vom Alltag der Arbeiter im Braun­kohlerevier der Lausitz, setzte sich kritisch mit dem System auseinander und verarbeitete in dem Song „Sieglinde” auch sein eigenes Wir­ken als Spitzel für die Stasi. Gundermann lebte immer zwei Leben: Als erfolgreicher Musiker und als Arbeiter, als Familienvater und öffentliche Person, als Sozialist und als Querkopf, der wegen „prinzipieller Eigenwilligkeit” aus der SED ausgeschlossen wurde.
Aus Gundermanns Leben erzählt der Film in griffigen Facetten. Etwa als er als Offiziersanwärter bei der Armee rausfliegt, weil er sich weigert, ein Loblied auf den General zu singen. Er heuert nun im Kohletagebau an und entwickelt eine aberwitzige Liebe zu dieser dreckigen Arbeit in drei Schichten. Schließlich bekommt man denn auch einen Eindruck von Gundermanns Arbeitsexzessen – Lieder schreiben, Proben, Aufnahmen, Tourneen, alles mit maximalem Anspruch, dazu täglich Kohle aus der Erde schaufeln.
Das ist großes Kino, wie Regisseur Andreas Dresen uns mitnimmt in Gundermanns Welt, in die Enge seiner winzigen Küche und die endlosen Weiten der Kohlelandschaft. In die Baggerkanzel, in der seine alte Lehrmeisterin Helga so abschätzig schweigen kann, wenn Gun­der­mann wieder nach der Seele des Baggers fahndet. Oder zu den Ar­beitern im Regen, die steif zugucken, was ihr Künstler-Kumpel da Sonderbares auf der Bühne treibt. Seine Kraft zieht der Film natürlich aus den Liedern, aus dieser unerhörten Figur, aber auch aus Alexan-der Scheer – der Hauptdarsteller singt wie Gundermann, bewegt sich wie Gundermann und beherrscht das Schleifen der Konsonanten und den Lausitz-Dialekt. (aus: kino.de; berliner-zeitung.de)

Deutschland 2018; Regie: Andreas Dresen; Buch: Laila Stieler; Kamera: An­dreas Höfer; DarstellerInnen: Alexander Scheer (Gundermann), Anna Unter­berger (Conny), Peter Schneider (Helmut), Axel Prahl (Führungsoffizier), Mi­lan Peschel (Volker), Bjarne Mädel (Parteisekretär), Alexander Schubert (Ta­ge­bauleiter) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 128min).


  
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