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TANGERINE

R: Irene von Alberti

Die Marokkanerin Amira ist bereit, fast alles zu tun, um Tänzerin zu werden und der familiären Enge zu entfliehen. Vorerst kommt sie in einer Wohngemeinschaft von Frauen unter, die ihre Existenz durch (Geheim-)Prostitution in den Bars und Diskotheken von Tanger sichern. Die deutsche Musikerin Pia hat beruflich und privat alle Möglichkeiten, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten, und doch befindet sie sich in einer Beziehungs- und Sinnkrise. Das westliche „Glamourgirl“ aus gutem Haus und die „orientalische Tänzerin“ begegnen einander in einer Disko in Tanger. Während Pia die Gefühle zu ihrem Freund Tom auf die Probe stellen will, sieht Amira eine Chance gekommen, ihren Traum zu erfüllen. Zwei Frauen, zwei Welten, zwei divergierende Ökonomien der Liebe und doch entsteht zwischen ihnen eine freundschaftliche Vertrautheit, die an den unterschiedlichen Bedeutungen vermeintlich universaler Begriffe wie „Liebe“ oder „Freundschaft“ zerbricht.
Die Regisseurin Irene von Alberti hat selbst mehrere Jahre in Marokko gelebt und präsentiert die Dreiecksgeschichte um Vertrauen und Verrat, Liebe und Prostitution aus zwei unterschiedlichen kulturellen Perspektiven. „Offiziell gibt es keine Prostitution in arabischen Ländern, das Thema ist nach wie vor absolut tabu, aber jeder weiß trotzdem um ihre Existenz. Mich interessiert die Definition von Prostitution und die Grauzone darin: Wann prostituiert sich ein Mädchen? Wann ist ein Geschenk eine Bezahlung? Geht es um Luxus oder um die Sicherung der Existenz?“ (Irene von Alberti) Die Regisseurin behandelt diese Themen nie voyeuristisch, sondern deutet sie – von der ausgezeichneten Kamerafrau unterstützt – durch Blicke und Gesten lediglich an. „Birgit Möller schenkt TANGERINE wunderschön komponierte Bilder. Sie wagt sich besonders nah, aber ebenso sanft an die jeweiligen Frauen und ihre Konflikte heran, ohne dabei aufdringlich zu sein.“ (Jurybegründung)
„Tangerine ist auch eine Grenzerkundung in mehrfacher Hinsicht: Moralisch, politisch, aber auch ästhetisch: Ein flanierender, flirrender, mit Handkamera gedrehter Film – nicht zuletzt deshalb, weil Irene von Alberti im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen versucht, aus den üblichen deutschen Mittelstandsverhältnissen wegzukommen und andere Lebenswirklichkeiten einzufangen. Weil sie Ausbeutungsverhältnisse beim Namen nennt.“(Rüdiger Suchsland)

Auszeichnungen: Preis für die beste Kamera beim New Berlin Film Award

Deutschland/Marokko 2008; Regie & Buch: Irene von Alberti; Kamera: Birgit Möller; Schnitt: Silke Botsch; Musik: Zeid Hamdan; DarstellerInnen: Sabrina Ouazani, Nora von Waldstätten, Alexander Scheer, Naima Bouzid, Nohad Sabri, Said Bey u.a.; (35mm; 1:1,85; Farbe; 95min; französische/deutsche/arabische/englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN)