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KATZENBALL

R: Veronika Minder

In der Schweiz wurde erst 1990 (auf Kantonsebene, auf Bundesebene 1971) das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Wie steht es in diesem alpenländischen Staat um die Gleichberechtigung von Frauen? Und wie sieht die Situation insbesondere für lesbische Frauen aus?
Veronika Minder begibt sich mit KATZENBALL auf eine dokumentarische Spurensuche einer bis dato nicht sichtbaren, und daher auch nicht erzählten Geschichte der Eidgenossenschaft: die Geschichte(n) der Frauen- und Lesbenbewegung in der Schweiz. Im Zentrum von KATZENBALL stehen fünf Frauen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher sozialer Herkunft, die Frauen lieben. Sie berichten von ihren Beziehungen, ihren internationalen Netzwerken, ihren oft geheimen Treffpunkten, ihrer Suche nach Identität und ihren politischen Kämpfen. Die älteste Protagonistin Johanna Berends (Jahrgang 1912), Krankenschwester und Kommunistin der ersten Stunde, erzählt zum Beispiel von einer Zeit der völligen Negation der Existenz von Liebe und Sexualität zwischen Frauen, die 25-jährige Samira (die jüngste Protagonistin) hingegen bewegt sich mit Selbstverständlichkeit in einem lesbischen Umfeld.
Anhand der fünf Frauenporträts zeichnet Veronika Minder die bislang verborgene(n) schweizerische(n) Geschichte(n) weiblicher Homosexualität an den Schnittstellen zur Frauenbewegung und zeigt auf, wie tiefgreifend sich das Leben von Lesben in den letzten 60 Jahren verändert hat. Mit ihren Erzählungen bieten die Protagonistinnen nicht nur einen (Rück-/Ein-)Blick auf ihre jeweilige Zeit und deren gesellschaftspolitische Umstände, sondern veranschaulichen wie unterschiedlich Identitätsentwürfe von lesbischen Frauen sein können.
KATZENBALL überzeugt zudem durch einen virtuosen Umgang mit Archivmaterial. Veronika Minder ergänzt die Interviewpassagen mit hervorragend recherchierten und faszinierend montierten historischen Zeitdokumenten und Anekdoten über Feminismus, Emanzipation und Homosexualität: Fotografien, die die Anfänge der Frauenbewegung dokumentieren, Szenen aus der Zeit des frühen Films, in denen der Rollentausch zelebriert wird, Sequenzen aus Spielfilmen die auf alternative Lesarten filmischer Ikonen verweisen oder Ausschnitte aus der Schweizer Filmwochenschau der 50er bis 70er-Jahre, die populärkulturelle (Klischee-)Bilder von Frauen zeichnen. Darüber hinaus liefern Kommentare aus dem Off einen kleinen Abriss von rund hundert Jahren Frauenbewegung in der Schweiz. KATZENBALL ist eine vielfältige und vielschichtige, amüsante und insbesondere cinephile Collage der „anderen Schwiz“.
Auszeichnungen: Teddy Award (Bester Dokumentarfilm) - Internationale Filmfestspiele Berlin 2005; Publikums- und Jurypreis (Bester Dokumentarfilm) - identities 2005 Queer Film Festival Wien; u.a.m.

Schweiz 2005; Regie und Buch: Veronika Minder; Kamera: Helena Vagnières; Musik: Tina Kohler; Darstellerinnen: Johanna Berends, Liva Tresch, Ursula Rodel, Heidi Oberli, Samira Zingaro, u.a.; (35mm; 1: 1,66; Farbe & s/w; 87min; schweizerdeutsche-französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).