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Do 01.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

SEARCHING FOR SUGAR MAN

R: Malik Bendjelloul / OmU


Die Karriere des US-amerikanischen Folksängers Sixto Díaz Rodríguez (*1942) in Amerika ist überschaubar: In den 1970ern brachte er das mäßig erfolgreiche Album cold facts, auf den Markt, gefolgt von coming from reality. Dann verschwand er von der Bildfläche. In Südafrika je­­doch entwickelt sich Mitte der 1970er Jahre große Begeisterung für die Musik des Sängers. Als Bootleg in das Apartheid-Regime geschmuggelt, werden die Alben heimlich kopiert, weitergegeben und gespielt. Um die Person des Sängers ranken sich bis heute wilde Mythen: Ist Díaz Rodríguez tot? Starb er wirklich an einem spektakulären Selbstmord auf der Bühne? Und wenn nicht, wo ist er und was ist aus ihm geworden? Steve ,Sugar’ Segerman, Rodriguez-Fan aus Cape Town, und der Journalist Craig Bartholomew Strydom machen sich schließlich auf die Suche nach Díaz Rodríguez.
Der Dokumentarfilm SEARCHING FOR SUGAR MAN erzählt die wah­re Geschichte der beiden Südafrikaner und ihrer Suche nach dem für sie legendären Sänger Díaz Rodríguez. Der schwedische Filmemacher Bendjelloul baut die Dokumentation auf einer Mischung aus Interviews mit Weggefährten und Produzenten Rodriguez’ und Archivmaterial auf. Songs beider Alben des Folksängers bilden den Hintergrund für die Suche nach dem mysteriösen Mann.
(nach: movies.nytimes.com, rottentomatoes.com, sugarman.org)
„Der amerikanische Sänger und Songwriter Sixto Díaz Rodríguez nahm Anfang der Siebzigerjahre zwei Folk-Platten auf, die zum Besten gehören, was in der Popmusik je geschaffen wurde. Leider bemerkte es niemand. (...) Jetzt hat Dokumentarfilmer Malik Bendjelloul die unglaubliche, abenteuerliche, herzzerreißende Geschichte dieses Mannes und seiner Musik erzählt. Was für ein Glück!”
(sueddeutsche.de)
- Nominiert für den Oscar® 2013 als Bester Dokumentarfilm

Schweden/Großbritannien 2012; Regie: Malik Bendjelloul; Musik: Sixto Díaz Rodríguez; Mitwirkende: Steve Segerman, Dennis Coffey, Mike Theo­dore, Dan Dimaggio, Jerome Ferretti u.a.; (DCP; Farbe; 86min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 02.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

PAULETTE

R: Jérôme Enrico / OmU


Mit Achtzig gehört frau noch lange nicht zum alten Eisen. Bestes Bei­spiel ist Witwe Paulette, die nicht gerade dem Klischee der charmanten Französin entspricht, sondern mehr dem einer Hexe auf dem Besen. Denn seit ihr Mann ge­­­storben ist und sie ihre kleine Konditorei schließen musst, zetert sie sich durchs Leben. Vor allem die vielen Asia­ten und Afrikaner in ihrer Vorstadt-Gegend stoßen ihr übel auf: Da be­­kommt ein vietnamesisches Restaurant schon mal Kakerlaken in den Abfall gesteckt, bezeichnet sie ihren eigenen Enkel ständig als „Bimbo” und beklagt sich bei der Beichte über all die Schwarzen – völlig ignorierend, dass der Pfarrer auch ein Schwarzer ist.
Als ihr die Möbel gepfändet werden, weil sie Strom, Miete und Te­­­l­­­efon nicht zahlen kann, reicht’s der rüstigen Rentnerin, sie will ihre schmale Kasse als Haschisch-Dealerin aufbessern. Der örtliche Dro­genboss findet die Oma skurril, gibt ihr eine Probezeit, die sie glän­zend meistert. Sie dealt unauffällig mit karierter Einkaufstasche und Kopftuch in Bahnunterführungen und Hausfluren, lässt die junge Konkurrenz in scharfer Lederjacke alt aussehen. Doch warum in der Kälte arbeiten, wenn es auch zu Hause geht? Und so backt die ehemalige Konditorin bald mit ihren Freundinnen Hasch-Cookies statt Schwarzwälder Kirsch – und ihre bunten Leckereien gelten rasch als Geheimtipp in der Szene, zumal es auch „Spezialanfertigungen” für besondere Gelegenheiten gibt.
Die Idee zum Film lieferte zwar eine Zeitungsnotiz über eine ältere Dame, die Drogen verkaufte, um ihrer Altersarmut zu entgehen. Den­noch ist PAULETTE kein sozialkritisches Traktat, sondern ein bunt-absurdes, unmoralisches Märchen mit Happy-End. Ganz wesentlich zu seinem Charme trägt Hauptdarstellerin Bernadette Lafont bei. Einst Muse von Claude Chabrol und Jacques Rivette ist die 84-Jährige in PAULETTE bemerkenswert agil und vor allem mit einer Spielfreude gesegnet, mit der sie ihre anfangs wenig sympathische Figur langsam zu einer liebenswerten Person wandelt – und den Film zu einer amüsanten Komödie macht. (nach: programmkino.de, kino.de)

Frankreich 2012; Regie: Jérôme Enrico; Buch: Laurie Aubanel, Jérôme Enrico, Bianca Olsen; Kamera: Bruno Privat; Schnitt: Antione Vareille; DarstellerInnen: Bernadette Lafont (Paulette), Carmen Maura (Maria), Francoise Bertin (Re­­nee), Dominique Lavanant (Lucienne) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 87min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 03.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

OH BOY

R: Jan Ole Gerster


Kaffee, schwarz! Die junge, zur freundlichsten Bedienung bereite Frau antwortet mit einem irritierten Blick. Niko bekräftigt, dass er einfach nur normalen schwarzen Kaffee wolle. Offenbar hat sein Wunsch in diesem Coffeeshop etwas Befremdliches. Hier gibt es den Kaffee mit allerlei exotischen Flavors, mit Magermilchschaum oder Sojamilch und die mit schwäbischem Akzent sprechende Frau zeigt sich sichtlich gekränkt, dass Niko die grandiose Vielfalt ihres Angebots missachtet.
Kaffee und Zigaretten: Die magischen Essenzen für großstädtische, existenzialistische Exerzitien. Von einem solchen Exerzitium erzählt OH BOY – und zeigt Berlin als Metropole, in der sich eine Generation in der Melancholie der Bohème verlieren kann. Das erzählt viel über eine Stadt, in der viele Menschen ein Leben ausprobieren, das oft ins Leere führt. Und es ist oft schwer, diese Leere mit Romantik zu füllen.
Niko ist Ende Zwanzig, ein zurückhaltender, höflicher junger Mann, ein Träumer, ein Unentschiedener, einer, dem das Leben irgendwie zwischen den Fingern zerrinnt. Er lebt in Berlin und hat vor zwei Jahren das Jurastudium abgebrochen. Als sein Vater, der ihm nun auf die Schliche gekommen ist und sein Konto sperrt, nachfragt, was er die zwei Jahre denn gemacht habe, antwortet er: „Ich habe nachgedacht!”
OH BOY folgt Niko, wie er einen Tag und eine Nacht lang durch die Metropole driftet, verwunschene 24 Stunden, die das Prekäre seiner Existenz offenbaren. Dass er auf den morgendlichen Kaffee bei einer Freundin verzichtet, sich mit der klassischen Fluchtformel „Ich ruf dich an” davonschleicht, wird zum Menetekel einer Odyssee der Planlosigkeit, die damit endet, dass er in einem Krankenhaus immerhin einen Kaffeeautomaten mit der Taste „Schwarzer Kaffee” findet.
OH BOY schenkt Darsteller Tom Schilling eine Paraderolle, bietet eine Schwarz-Weiß-Fotografie, die jeder Szene Würde verleiht. Nikos Augenblick der Erleuchtung: „Kennst du das, wenn man das Gefühl hat, dass die Menschen um einen herum irgendwie merkwürdig sind, aber wenn du länger darüber nachdenkst, wird dir klar, dass es nicht die anderen sind, sondern dass du selbst das Problem bist.”
(Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung)

Deutschland 2012; Regie & Buch: Jan Ole Gerster; Kamera: Philipp Kirsamer; DarstellerInnen: Tom Schilling (Niko Fischer), Marc Hosemann (Matze), Friedericke Kemptner (Julika Hoffmann), Michael Gwisdek (Friedrich) u.a.; (DCP; 1:1,85; Schwarzweiß; 82min).


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So 04.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

LA TÊTE EN FRICHE

DAS LABYRINTH DER WÖRTER

R: Jean Becker / OmU


Sein Leben lang wurde der 50-jährige Germain wegen seiner Einfalt verlacht. Jeder noch so stumpfe Knei­­pen­kumpel durfte sich an ihm aufrichten, weil er nicht einmal lesen konnte – bis er bei seiner täglichen Taubeninspektion im Park die 94-jährige Margueritte kennenlernt, die ihren Le­­bensabend ausschließlich ihrer großen Leidenschaft, der Literatur, verschrieben hat. Margueritte liest Germain fortan regelmäßig aus Romanen vor und er­­öffnet ihm so eine völ­lig neue Welt.
Die neueste Arbeit des Regisseurs Jean Becker ist eine Liebes­erklärung an den ma­­le­rischen Süden Frankreichs und die Macht der Poesie. Aus einem ersten Gespräch wird eine Vorlesestunde, aus Skepsis Zauber und aus einer zufälligen Begegnung die Wende zweier Schicksale. Becker inszeniert sein Bil­dungs­drama mit klugen Dialogen, präzisen Gesten und ohne einen Anflug von Pathos. Die feinsinnige Alltagskomik verzichtet auf jede Überdrehung oder falsche Senti­men­talität.

Frankreich 2010; Regie: Jean Becker; Buch: Jean Becker & Jean-Loup Dabadie, nach dem gleichnamigen Roman von Marie-Sabine Roger; Kamera: Arthur Clo­quet; Musik: Laurent Voulzy; DarstellerInnen: Gérard Depardieu (Germain Cha­zes), Gisèle Casadesus (Margueritte), Francois-Xavier Demaison (Gardini), Pa­­trick Bouchitey (Landremont) u.a.; (35mm; 1:2,35; Farbe; 82min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTER­TITELN).


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Mo 05.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

ANLEITUNG ZUM UNGLÜCKLICHSEIN

R: Sherry Hormann


Das Kultbuch zum Unglücklichsein hält sich seit seinem Erscheinen im Jahr 1983 auf den Bestsellerlisten und hat eine Auflage von über zwei Millionen Exemplaren erreicht.
In Sherry Hormanns ANLEITUNG ZUM UNGLÜCKLICHSEIN, nach der Vorlage von Paul Watzlawick, sucht eine nicht ganz unkomplizierte Mitt­dreißigerin ihr Glück. Dass sie sich bei dieser Aufgabe meist selbst im Wege steht, ahnt man als Zuschauer schon früh. Zu allem Überfluss erscheint ihr regelmäßig ihre tote Mutter (Iris Berben) und überhäuft sie mit gutgemeinten Ratschlägen. Doch dann zieht Hans Luboschinski, ihr Kla­vier­lehrer aus Kind­heits­tagen, ge­­genüber ein und weckt Erin­ne­rungen an alte Zeiten, ein draufgän­ge­rischer Polizist macht ihr ernsthafte Avancen, und auch der junge Foto­graf Thomas weckt ihr Interesse.
Frei nach Paul Watz­lawicks Best­sel­ler er­zählt Dreh­buchautorin und Regisseurin Sher­ry Hor­mann (WÜSTENBLUME) mit zärtlicher Fantasie und überraschendem Witz eine beschwingte Liebeskomödie voll me­­lan­cholischer Zwischentöne.
(www.anleitungzumungluecklichsein.studiocanal.de)

Deutschland 2012; Regie und Buch: Sherry Hormann, nach Paul Watzlawick gleichnamigen Buch; Kamera: Wojciech Szepel; Musik: Stéphane Moucha, Maurus Ronner; DarstellerInnen: Johanna Wokalek (Tiffany Blechschmid), Iris Berben (Tiffanys Mutter), Richy Müller (Hans Lubo­schinski), David Kross (Ben­no), Benjamin Sadler (Frank Henne), Itay Tiran (Thomas Paulson), Mi­chael Gwisdek (Paul), Katharina M. Schubert (Rita), Margarita Broich (Luise), Rü­diger Vogler (Tiffanys Vater), Dogan Akgün (Roma Benno), Luna Rösner (Jun­ge Tiffany) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 87min).


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Di 06.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

LA CAGE DORÉE

R: Ruben Alves / OmU


Maria Ribeiro (Rita Blanco) arbeitet als Concierge in einem Haus des noblen 16. Pariser Arrondissement. Seit über dreißig Jahren ist sie die gute Seele des Hauses, in dessen Erdgeschoss sie sich zusammen mit ihrem Mann José (Joaquim de Almeida) eine kleine, gemütliche Wohnung eingerichtet hat. Die beiden, die ihre Heimat Portugal in jungen Jahren verlassen haben, leben bescheiden und haben sich an das Leben in Frankreich gewöhnt. Doch als José erfährt, dass sein Bruder ihm das Anwesen der Familie in Portugal samt dem dazugehörigen Weingut vererbt hat, ist die alte Sehnsucht nach der Heimat wieder voll entfacht, und die Geschichte nimmt bald eine Wendung, aus der sich ein turbulenter Plot voller Culture-Clash-Pointen und tragikomischer Missverständnisse entwickelt. Vor der Rückkehr müssen erst alle Freunde, Verwandte und Arbeitskollegen informiert werden. Maria und José ahnen aber, dass diese alles versuchen werden, um sie von ihren Plänen abzubringen. Also beschließen sie, ihre Entscheidung so lange wie möglich geheim zu halten.
Regisseur Ruben Alves, der als Sohn portugiesischer Immigranten genau weiß, wovon er erzählt, stellt uns die Ribeiros als Vorzeigefamilie und Muster-Einwanderer vor. Wie ihnen ging es vielen der portugiesischen Einwanderer und deren Nachkommen, die in Frankreich neue Wurzeln fanden. Mit vier Millionen Menschen sind sie eine der größten migrantischen Gruppen in Frankreich, was ein besonderes Verhältnis zwischen beiden Kulturen schafft. In der Wahrnehmung der Franzosen gelten sie als besonders fleißig und zurückhaltend. Gerade auf den beidseitig vorhandenen Klischees baut Alves seine Komödie auf. Es ist ein liebevoller, authentischer Blick auf beide Nationen. Man spürt, dass Alves in seinem Regiedebüt eine sehr persönliche, wenngleich nicht streng autobiografische Geschichte erzählt. Er kennt die Milieus und die Menschen, die trotz all ihrer Überzeichnung nie zur Karikatur werden.
(nach: programmkino.de)

Portugal/Frankreich 2013; Regie: Ruben Alves; Buch: Ruben Alves, Hugo Gélin, Jean-André Yerles; Kamera: André Szankowski; DarstellerInnen: Rita Blanco (Maria Ribeiro), Joaquim de Almeida (José Ribeiro), Roland Giraud (Francis Cailaux), Chantal Lauby (Solange Cailaux), Barbara Cabrita (Paula Ribeiro), Lannick Gautry (Charles Cailaux) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 90min; französisch-portugiesische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 07.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

BEASTS OF THE SOUTHERN WILD

R: Benh Zeitlin / OmU


Im einsamen Sumpf Louisianas am Golf von Mexico lebt die sechsjährige Hushpuppy gemeinsam mit ihrem Vater Wink im Dorf Bathtub. Die Einheimischen des Bayou (in den Südstaaten der USA, insbesondere in Louisiana verbreitete Bezeichnung für langsam fließende oder stehende Gewässer) kennen das Leben in New Orleans nur aus Er­zäh­lungen, die Tage der Bauern und Fischer werden von den Regeln der Natur im Sumpfdelta bestimmt.
Hushpuppy, von ihrem schwerkranken Vater sehr früh zur Selb­stän­dig­keit erzogen, ist ein starkes, phantasievolles Mädchen, das den Haupt­teil seiner Freizeit auf Streifzügen durch das Marschland und mit Tag­träumen verbringt. So sieht sie in ihrer Vorstellung schon die Zu­kunft, die der Klimawandel bringen kann: schmelzende Polar­kap­pen, Stür­me, Fluten und besonders die Vorstellung, aus dem schmelzenden Polareis könnten längst ausgestorbene Auerochsen auftauen und über Bathtub herfallen, beschäftigen die Phantasie des Mädchens.
Als tatsächlich ein schwerer Sturm über das Dorf hereinbricht, wird es von riesigen Flutwellen überflutet. Die Bewohner, die sich retten kön­nen, sind in einer verzweifelten Lage, denn ein Damm verhindert, dass das Wasser aus Bathtub abfließen kann. Und Hushpuppy erfährt dabei, dass ihr Vater wohl sterben wird.
BEASTS OF THE SOUTHERN WILD ist das Spielfilmdebüt Benh Zeit­­lins. Gemeinsam mit dem Filmemacher-Kollektiv Court 13 und den Bewohnern des Sumpfdeltas um New Orleans realisierte er das Fan­tasydrama, das beim Sundance Film Festival 2012 den Großen Preis der Jury gewann. (nach programmkino.de, kino-zeit.de)
„Armut, Sümpfe, Fluten, Dürre und schließlich das Reich der puren Fantasie – Zeitlins fantastischer Film BEASTS OF THE SOUTHERN WILD ist ein wundervoller Abenteuertrip, von dem man kaum noch zurückkehren möchte.” (filmstarts.de)

USA 2012; Regie: Benh Zeitlin; Buch: Lucy Alibar & Benh Zeitlin; Kamera: Ben Richardson; Musik: Dan Romer & Benh Zeitlin; DarstellerInnen: Quven­zhané Wallis (Hushpuppy), Dwight Henry (Wink) Levy Easterly (Jean Bat­­tis­te), Jonshel Alexander (Joy Strong), Pamela Harper (Little Jo) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 92min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UN­­TER­TITELN).


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Do 08.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

MORE THAN HONEY

R: Markus Imhoof / OmU


Mit hochsensibler Kameratechnik und atemberaubenden Bildern geht der renommierte Schweizer Filmemacher Markus Imhoof in MORE THAN HONEY auf eine Reise, die in ein bedrohtes Universum führt – in die Welt der Honigbiene. Dafür reist er um die Welt und unter­sucht das Verhältnis zwischen Bienen und Menschen, er trifft auf rücksichtslose Geschäftemacher ebenso wie auf unermüdliche Tra­ditionalisten. Die Zusammenhänge zwischen dem Missbrauch der Natur durch den Menschen und den Folgen werden schnell deutlich. In China sind Ho­nig­bienen in einigen Regionen ausgestorben – hier wer­den Obst­bäu­me von Hand bestäubt. Markus Imhoof reist mit einer Pollenhändlerin und zeigt, wie aufwändig es ist, wenn der Mensch die Arbeit der Bie­nen übernimmt. In Österreich züchtet eine freundliche Dame gemeinsam mit ihrer Tochter aus besonders fleißigen und sanftmütigen Bie­nen­völkern brave Königinnen, die sie samt Hofstaat per Post in alle Welt verschickt. Das ist dringend notwendig, denn der Bedarf an Bie­nen ist riesengroß. Millionen von Bienen müssen auf Obstplantagen rund um den Globus für die Befruchtung von giftverseuchten Blüten sorgen, sie bekommen Antibiotika und sie ster­ben dennoch – an Pa­ra­­siten, vielleicht auch am Stress.
Körper und Seele des Menschen werden bis in die letzte Zelle und bis zum hintersten Hintergedanken erforscht. Wie aber sieht es bei den Bienen aus? Markus Imhoof trifft Wissenschaftler und filmt ihre Ex­­perimente über Kommunikation und Lernverhalten von Bienen. Mit­hilfe von Makroaufnahmen und Minihubschraubern gelingen ihm unglaubliche Bilder. Er zeigt die Geburt einer Königin und ihre Auf­zucht, den Hochzeitsflug, die Eierablage und die Gründung eines neuen Bienenvolkes.
Der Blick mit der Makrokamera in den Bienenstock enthüllt einen Staatsapparat, in dem alles aufeinander abgestimmt funktioniert. Kleins­­te Störungen bringen dieses Wunderwerk an Organisation und Zu­­­­sammenarbeit durcheinander. Akribisch erforscht Markus Imhoof das Leben der Bienen und dringt immer tiefer ein in die Regeln der Na­­tur, wo jedes Lebewesen eine Aufgabe hat. Der Mensch dagegen er­­scheint unermesslich in seiner Gier und in seinem Wahn, alles zu kon­­­trollieren. (aus: www.filmkritiker.com, www.programmkino.de)

Deutschland/Schweiz/Österreich 2012; Regie: Markus Imhoof; Buch: Markus Imhoof, Kerstin Hoppenhaus; Kamera: Jörg Jeshel; Musik: Peter Scherer; (DCP; Farbe; 1:1,85; Farbe; 95min; deutsch-englisch-chinesisch-schweizerischdeutsche ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 09.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

GLORIA

R: Sebastián Lelio / OmU


Gloria ist 58 Jahre alt, geschieden, lebt in Santiago de Chile, etwas einsam und voller Lebenslust. Sie geht gern auf Single-Partys, immer wieder auf der Suche nach dem schnellen Glück, das jedoch oft von Ent­­­täuschung abgelöst wird. Doch dann lernt sie den ehemaligen Marineoffizier Rodolfo kennen.
Gloria gehört jener Generation von Frauen an, die den Sturz Allendes und die Diktatur Pinochets erlebt haben. Die repressive Stimmung von damals hat sich in ihr Leben eingeschrieben. Aber nur am Rande wird über Politik geredet und wie nebenbei spiegeln sich Gegensätze, Brüche und Optimismus des heutigen Chile wider. Musik ist die treibende Kraft in dem Film und der dynamische Rhythmus, die formale Leichtigkeit lassen fast vergessen, wie achtsam Sebastián Lelio seine Geschichte um die herausragende Hauptdarstellerin Paulina García komponiert. Beeindruckend, wie sie die intime Nähe der Kamera zulässt und ihrer Figur dennoch einen inneren Rückzugsraum ge­­währt.
(nach: www.rbb-online.de; www.3sat.de; www.tagesspiegel.de;)
„Gloria geht durch Höhen und Tiefen, entdeckt aber gerade dadurch, was ihr wirklich wichtig ist. Und entscheidet sich dann – schnell, hart und klar. Bei dieser Geschichte hätte Sebastián Lelio verdammt viel falsch machen können. Aber er erzählt sie genau richtig. Ohne Kitsch, Überzeichnungen, Pathos. Er verlässt sich auf die Strahlkraft seiner Hauptdarstellerin, bleibt bei ihr, auch in ihren schwachen, verlorenen Momenten. (...) Sein Film sei wie ein Bossa Nova, sagt der Regisseur: ‚Schmerz, Lust, Harmonie. Alles zugleich.’ Diese Komposition ist ihm gelungen.” (www.rbb-online.de)
- Berlinale 2013: Silberner Bär für Hauptdarstellerin Paulina García

Chile/Spanien 2012; Regie: Sebastián Lelio; Buch: Sebastián Lelio & Gonzalo Maza; Kamera: Benjamin Echazaretta; Musik: Bolero, Salsa, Cumbia, Bossa Nova und „Águas de Março” von Tom Jobim; DarstellerInnen: Paulina García (Glo­ria), Sergio Hernández (Rodolfo), Diego Fontecilla (Pedro), Fabiola Zamora (Ana) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 110min; spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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Sa 10.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

MOONRISE KINGDOM

R: Wes Anderson / OmU


1965, die Küste von New England: Der 12-jährige Pfadfinder Sam und die gleichaltrige Schülerin Suzy verlieben sich ineinander. Sie schließen einen geheimen Pakt, gemeinsam auszureißen und sich in die Wildnis abzusetzen. Suzys Eltern machen sich nach dem Verschwinden große Sorgen und erbitten Hilfe bei den örtlichen Vertretern der staatlichen Ins­­titutionen. In dem Bestreben die Kinder wieder zu finden, beschließen Sams Pfadfinderlehrer, der Chef der örtlichen Polizei und die oberste Sozialarbeiterin des Ortes, die gesamte Stadt umzukrempeln.
(www.filmstarts.de)
„Wes Anderson gilt als schräger Vogel unter den Regisseuren Hollywoods. Der Trailer zu seinem siebten Spielfilm, MOONRISE KING­DOM, beginnt also passend: Sam steht in einer Garderobe vor ein paar Mädchen in Vogelkostümen. ‚Was für ein Vogel bist du?’ fragt er Suzy. Fängt mit dieser Frage nicht jede Liebesgeschichte an? (…) MOONRISE KINGDOM handelt vordergründig davon, dass die frühreifen Kids Sam und Suzy im Sommer 1965 zusammen durchbrennen. Vögel müssen fliegen, also hauen sie aus einem Pfadfindercamp ab. Aber so einfach ist es nicht: Ein Unwetter zieht auf und eine Horde verrückter Erwachsener macht sich auf die Suche nach ihnen. Hintergründig schimmern die familiären Neurosen durch, die wir aus DIE ROYAL TENENBAUMS, DIE TIEFSEETAUCHER oder DARJEELING LIMITED kennen.” (www.intro.de; Paula Fuchs)

USA 2012; Regie: Wes Anderson; Buch: Wes Anderson & Roman Coppola; Musik: Alexandre Desplat; Kamera: Robert D. Yeoman; DarstellerInnen: Jared Gilman (Sam), Kara Hayward (Suzy), Bruce Willis, Edward Norton, Bill Murray, Tilda Swinton, Harvey Keitel, Frances McDormand u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 95min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 11.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

THE SESSIONS

WENN WORTE BERÜHREN

R: Ben Lewin / OmU


Der amerikanische Dichter Mark O’Brien (1949-1999) erkrankte als Kind so schwer an Polio, dass er große Teile seines Lebens nur mithil­fe der ‚Eisernen Lunge‘ verbringen konnte. Zeit seines Lebens schrieb er Gedichte und Artikel und setzte sich für die Belange körperlich beeinträchtigter Menschen ein. Auf Basis seines 1990 im Sun Magazine erschienenen Artikels „On Seeing a Sex Surrogate” erzählt Ben Lewin nach 18-jähriger Schaffenspause in THE SESSIONS nun von der Ent­jung­ferung des 38-jährigen O’Brien durch die Sextherapeutin.
Ben Lewin nimmt sich viel Zeit, um die Treffen zwischen Marc und Cheryl ausführlich zu beleuchten. Dabei wahrt er die Hollywood-ty­pi­sche Scheu vor der Nacktheit männlicher Körper, stellt aber Marcs erste Schritte auf dem Feld körperlicher Liebe durchaus explizit dar, ohne je­mals pornographisch zu werden. Auch wenn Lewin den körperlichen Kontakt seiner Figuren oft nur andeutet und die Zusammenkünfte von Marc und Cheryl durch Angst und Scham gekennzeichnet sind, gelingt es ihm zumindest kurzzeitig eine intensive und erotische Stimmung zu erzeugen. Getragen wird dieser schwierige Stoff von der schauspielerischen Höchstleistung der Mitwirkenden. John Hawkes bereitete sich akribisch auf diese Rolle vor und nahm sogar Deformationen am eigenen Körper in Kauf. (nach: Sophie Charlotte Rieger, www.kino-zeit.de; Anna Fritschi, www.semestra.ch)
„THE SESSIONS, der große Publikumserfolg auf dem diesjährigen Sundance-Festival, ist eine warmherzige, lebensbejahende Geschichte über einen Mann, der sein Leben an einer Eisernen Lunge verbringen musste. (…) Besonders John Hawkes, der in dieser Rolle kaum mehr als sein Gesicht und seine Stimme zur Verfügung hat, macht aus seiner Figur einen komplexen Charakter. Er verhehlt nicht die weniger angenehmen Aspekte, das sarkastische, bisweilen zynische Wesen Marks, vor allem aber seinen inspirierenden Geist, seinen Lebenswillen, seinen Humor. All das macht THE SESSIONS zu einem warmherzigen, lebensbejahenden Film ganz in der Tradition von ZIEMLICH BESTE FREUNDE.”
(Michael Meyns, www.programmkino.de)

USA 2012; Regie & Buch: Ben Lewin; Kamera: Geoffrey Simpson; Musik: Marco Beltrami; DarstellerInnen: John Hawkes (Mark O’Brien), Helen Hunt (Cheryl Cohen Greene), William H. Macy (Father Brendan), Moon Bloodgood (Vera), Annika Marks (Amanda) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 95min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 12.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

NAIROBI HALF LIFE

R: David Gitonga / OmU


Mwas will Schauspieler werden. Mit Traum und Talent im Gepäck zieht er von seinem Dorf nach Nairobi. Doch Kenias Hauptstadt ist ein hartes Pflaster und Mwas muss noch viel lernen. Ausgeraubt und allein kämpft er um seine Chance im Großstadt-Dschungel, um seine Zukunft. Mwas landet in einer Gang, seinen Traum vom Schauspielen immer fest im Blick. Er beginnt ein gefährliches Doppelleben zwischen Off-Theatertruppe und Raubzügen. NAIROBI HALF LIFE ist ein Gang­­s­terfilm aus Kenia: lustig, traurig, brutal – wie auch das Leben in Nai­robi.
„Dank souveräner Regieführung und tollem Schauspiel können wir uns mit einer besonderen Figur, die ein Doppelleben führt, identifizieren, und werden emotional mitgenommen, in eine uns fremde, und doch authentische und dynamisch dargestellte Welt. Schonungslos brutal – aber dafür mit Humor und ohne erhobenem Zeigefinger – wird uns eine moralische Geschichte erzählt. Trotzdem geht es in den Ab­­grund – und das fasziniert uns.” (Internationale Jury des IFFI, die den „Filmpreis des Landes Tirol” an NAIROBI HALF LIFE vergab)
Regisseur Tom Tykwer (LOLA RENNT) unterstützt seit einigen Jah­ren die Filmszene in Kenia, tritt als Mentor und Produzent in Erschei­nung und hat NAIROBI HALF LIFE mitproduziert. (hg)
-IFFI 2013: „Filmpreis des Landes Tirol” und „Publikumspreis der Stadt Innsbruck”

Kenia/Deutschland 2012; Regie: David „Tosh” Gitonga; Buch: Potash Charles Matathia, Sa­­muel Munene, Serah Mwihaki; Kamera: Christian Almesberger; Schnitt: Mkai­wawi Mwakaba; Musik: Xavier von Treyer; DarstellerInnen: Joseph Wai­rimu (Mwas), Olwenya Maina (Oti), Nancy Wanjiku Karanja (Amina), Mu­­gambi Nthiga (Cedric), Paul Ogola (Mose) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 96min; teils englische ORIGINALFASSUNG – teils in Suaheli, teils in Kikuyu – MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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Di 13.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

THE ARTIST

R: Michel Hazanavicius


Hollywood 1927. George Valentin ist der Superstar des Hollywood-Kinos der Zwanziger Jahre. Dem Charmeur und Draufgänger fliegen die Herzen des Publikums zu. Er genießt und zelebriert seinen Ruhm und entdeckt en passant das Talent der jungen Statistin Pep­py Miller. Doch mit dem Wendepunkt vom Stummfilm zum Tonfilm stehen die beiden Schauspieler plötzlich zwischen Ruhm und Unter­gang: Valentin will nicht wahrhaben, dass der Tonfilm seine Karriere zu überrollen droht. Für Peppy Miller aber bedeutet die neue Technik den Durch­bruch: Das Sternchen wird zum gefeierten Kinostar.
THE ARTIST erzählt die Geschichte zweier Schicksale: Von den Mas­­sen vergöttert und davon geblendet, ist ein Mann zu stolz, sich in das Neue zu fügen – und fällt ins Nichts. Eine Tänzerin aus der dritten Reihe stürzt sich mit Begeisterung in diese neue Welt – und das Pu­blikum liegt ihr zu Füßen. Ein Film über Ehrgeiz und Stolz, Ruhm und Angst, Leidenschaft und Liebe. Und eine Verbeugung vor der ersten großen Epoche des Kinos. (nach: www.filmladen.at)
Michel Hazanavicius: „Es fing damit an, dass ich über einen Stumm­film herumfantasierte. Wahrscheinlich weil die großen, sagen­umwobenen Regisseure, die ich ungeheuer schätze (…), alle aus dieser Ära stammen. Aber vor allem, weil der Stummfilm dich als Re­gis­seur schonungslos mit dem konfrontiert, wofür du zuständig bist. Er ver­langt, dass du die Geschichte in einer ganz besonderen Art erzählst. (…) In dieser Art Film besteht alles aus dem Bild, in der Or­ga­nisation der visuellen Signale, die du an das Publikum sendest.”
„THE ARTIST gelingt das scheinbar Unmögliche: Ein neuer Stumm­film, der seine tiefempfundene Liebe zu den Errungenschaften der Ver­­gangenheit erklärt und zugleich dem Publikum von heute ein Rie­sen-Vergnügen bereitet.” (L.A. Times)
- Goldene Palme 2011 – Bester Schauspieler für Jean Dujardin

Frankreich 2011; Regie & Buch: Michel Hazanavicius; Kamera: Guil­laume Schiff­­man; Musik: Ludovic Bource; DarstellerInnen: Jean Dujardin (George Va­­lentin), Bérénice Bejo (Peppy Miller), John Goodman (Al Zimmer), James Cromwell (Clifton), Penelope Ann Miller (Doris), Missi Pyle (Constance), Bit­sie Tulloch (Norma) u.a.; (DCP; 1:1,37; Schwarzweiß; 100min; ohne Dialog – mit englischen Zwischentiteln).


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Mi 14.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

EL AMIGO ALEMAN

R: Jeanine Meerapfel / OmenglU


„Er ist nicht Deutscher, er ist Argentinier“, meint die junge Sulamit Löwenstein über ihren Freund Friedrich. Beide wachsen im Argentinien der 1950er auf, sie als Tochter jüdischer Eltern, er als Sohn eines Nazis. Als sie sich ausgerechnet in Deutschland als Austauschstudenten wiedertreffen, kämpft Friedrich politisch gegen den Makel seiner Herkunft. Den beiden stellt sich die Frage „was wird aus uns?“, während in Argentinien die Militärdiktatur wütet.
Jeanine Meerapfel erzählt in dieser autobiografisch gefärbten Geschichte von zwei Liebenden in einer Zeit, in der auch das Private politisch ist.

Deutschland/Argentinien 2012; Regie & Buch: Jeanine Meerapfel; Kamera: Víctor Kino González; Schnitt: Andrea Wenzler Musik: Floros Floridis; Dar­­stellerInnen: Celeste Cid (Sulamit), Max Riemelt, (Friedrich) Benjamin Sadler (Michael), Julieta Vetrano (Sulamit Kind), Juan Francisco Rey (Friedrich Kind), Da­niel Fanego (Eduardo), Jean Pierre Noher (Philipp), Gabriela Daniell (Ga­brie­la) u.a.; (DCP; Farbe; 100min; spanisch-deutsche ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 15.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

DRIVE

R: Nicolas Winding Refn / OmU


Driver (Ryan Gosling) führt ein abenteuerlustiges Leben: Während er tagsüber als einer der besten Stuntfahrer Hollywoods arbeitet, fährt er nachts Fluchtwagen bei gewagten Raubüberfällen. Ohne Fragen zu stellen, fährt er dabei die Bankräuber mit ihrer Beute, wohin ihr Auftrag ihn führt. Dann willigt er in einen Auftrag ein, der ihn in große Gefahr bringt: Standard, der Ehemann von Drivers Nachbarin Irene, in die er verliebt ist, bietet ihm einen Job an. Der Raub geht furchtbar schief: Driver und Irene müssen fliehen, um ihr Leben zu retten.
„(DRIVE ist) ganz weit weg von jedweder visuellen Wirklich­keits­annäherung, der Film ist getränkt in Kinofantasien. Aber seine Stili­sierung ist so außergewöhnlich konsequent, dass sich in einzelnen Mo­­menten der reine Style in Richtung Metaebene dehnt: wohlgemerkt nicht im Sinne einer Entschlackung der Filmform auf ihr formales Skelett, sondern durch deren fiebrige Übersteigerung ins Ob­­sessive. DRIVE reiht sich auch hier in Nicolas Winding Refns Werk ein: durch Überaffirmation des Brutalen, Männlichen, visuell Gefall­süchtigen stellt es diese im Kino ewig präsenten Felder aus wie in einer Vitrine, hübsch ausgeleuchtet und für alle sichtbar.” (critic.de)

USA 2011; Regie: Nicolas Winding Refn; Buch: James Sallis, nach dem Stück von Hossein Amini; Kamera: Newton Thomas Sigel: Musik: Johnny Jewel & Cliff Martinez; DarstellerInnen: Ryan Gosling (Driver), Carey Mulligan (Irene), Bryan Cranston (Shannon), Albert Brooks (Bernie Rose), Oscar Isaac (Standard) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 100min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 16.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

KRIEGERIN

R: David Wnendt


Marisa ist Anfang 20, Neonazi, sie ist aggressiv und schlägt zu, wenn ihr jemand dumm kommt. Sie hasst Ausländer, Politiker, den Kapi­talismus, die Polizei und alle anderen, denen sie die Schuld daran gibt, dass ihr Freund Sandro im Knast sitzt und dass alles um sie herum den Bach runter geht: Ihr Leben, ihre Stadt, das Land und die ganze Welt.
Das Leben ist Krieg und der Krieg fordert seine Opfer. Das ist Mari­sas Credo, dem sich auch der Titel des Films verdankt: KRIEGERIN. Sie trägt den Feather-Cut der Skinheadgirls und eindeutig rassistische Tä­to­­wierungen wie den mit „14 Words” umschriebenen neonazistischen Slogan von David Lane.
Die Geschichte spielt in einer Kleinstadt irgendwo in Ostdeutschland, Marisas Einstellung ist rechtsradikal, die Haare rasiert mit langen Sträh­­nen an der Seite, auf dem Dekolleté hat sie ein Hakenkreuz tätowiert. Sie steht auf Kriegsfuß mit dem System. Während ihr Freund und Rä­­dels­führer der ortsansässigen Skinheads wegen ausländerfeindlicher Gewalttaten im Knast sitzt, verbringt Marisa ihre Freizeit bei Nazi-Rock und viel Bier mit Gleichgesinnten am Strand eines Ba­de­­sees. Hier ist es, wo die Clique auf zwei afghanische Brüder trifft, die im benachbarten Asylbewerberheim untergebracht sind. Diese geben den entwürdigenden Anfeindungen der Skinheads schnell nach, verlassen den Platz, nicht ohne jedoch den Außenspiegel von Marisas Golf zu beschädigen. Marisa fährt wutentbrannt und aufgepeitscht von Alkohol und „Holocaust Reloaded” den beiden Brüdern nach und rammt sie auf der Landstraße mit dem Auto.
(aus: filmladen-info; kino-zeit.de; aviva-berlin.de)
Regisseur David Wnendt liefert mit diesem Spielfilmdebüt seine Abschlussarbeit an der HFF Konrad Wolf. Die Hauptdarstellerin wird schon als neue Entdeckung des deutschen Kinos gefeiert, und auch Jella Haase als Svenja in einer Nebenrolle erhält viel Lob von der Kritik.

Deutschland 2011; Regie & Buch: David Wnendt; Kamera: Jonas Schmager; Schnitt: Andreas Wodraschke; DarstellerInnen: Alina Levshin (Marisa), Jella Haase (Svenja), Sayed Ahmad (Rasul), Gerdy Zint (Sandro), Lukas Steltner (Markus), Uwe Preuss (Oliver) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 100min).


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Sa 17.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

THE ANGELS’ SHARE

ANGELS’ SHARE - EIN SCHLUCK FÜR DIE ENGEL

R: Ken Loach / OmU


Robbie wird zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt und trifft dabei nicht nur auf drei Gleichgesinnte, sondern auch auf eine neue Leidenschaft: den teuersten und besten Malt Whisky der Welt. Um sich und seiner jungen Familie eine Zukunft zu ermöglichen, lässt er sich auf einen sagenhaften Coup ein: Irgendwo in den schottischen Highlands soll nämlich noch ein Fässchen des teuersten Whiskys der Welt existieren. Und ein paar Flaschen von diesem „Wasser des Lebens” könnten ihm und seinen Freunden tatsächlich eine sorgenfreie Zukunft bescheren. Oder aber auch 20 Jahre hinter Gittern.
Ken Loach: „Der Film wirkt heiter, weil die Verantwortlichen für Krise und Arbeitslosigkeit hier gar nicht vorkommen. Die Schurken fehlen auf der Leinwand, schließlich kann man nicht jede Geschichte so hindrehen, dass stets die Bösen vorkommen. Banken und Konzerne lassen sich auch zwischen den Zeilen unterbringen.”
„Himmlisch: Ken Loach macht ein Fass auf! In ANGELS’ SHARE macht er ein Quartett jugendlicher Krimineller glücklich. Wenn die Welt im Großen schon nicht zu retten ist, dann wenigstens für ein paar arme Schlucker im Kino.” (Der Tagesspiegel)
„Whisky-Trinker wissen natürlich sofort, was mit dem Titel gemeint ist: Als Angels’ Share, also ‚Engelsanteil’, wird der Anteil des Whiskys be­­zeichnet, der im Lauf seiner Lagerung im Fass von selbst verdunstet. Ein Sprichwort besagt daher, Schotten kämen problemlos in den Him­mel, weil sie ihr Eintrittsgeld ja schon entrichtet hätten. ANGELS’ SHARE ist auch der Titel des bislang unbeschwertesten Films des britischen Arbeiterklassen-Chronisten Ken Loach (IT’S A FREE WORLD), der seine Hauptdarsteller am liebsten auf der Straße findet.” (cinema.de)
„Gäbe es Loach nicht, klaffte im europäischen Film eine Lücke: Der klassenbewusste, sozialkritische, mit Humor gesättigte Arbeiterfilm wäre nicht da.” (faz.de)
- Cannes 2012: Preis der Jury

Großbritannien/Frankreich/Belgien/Italien 2012; Regie: Ken Loach; Buch: Paul Laverty; Kamera: Robbie Ryan; Musik: George Fenton; DarstellerInnen: Paul Brannigan (Robbie), John Henshaw (Harry), Gary Maitland (Albert), Jas­min Riggins (Mo), William Ruane (Rhino), Roger Allam (Thaddeus), Sio­bhan Reilly (Leonie), Chooye Bay (Tai Pan), James Casey (Dougie), Ro­de­rick Cowie (Anthony) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 101min; englische ORIGINAL­FAS­SUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 18.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

RUBY SPARKS

MEINE FABELHAFTE FREUNDIN

R: Jonathan Dayton & Valerie Faris / OmU


Nach seinem ersten Roman wurde Calvin Weir-Fields als Wunderkind gefeiert. Doch seitdem leidet er an einer Schreibblockade, die durch sein desolates Liebesleben noch verschlimmert wird. In einem allerletzten Versuch, seine Kreativität wieder zu entfachen, denkt er sich eine weibliche Protagonistin aus. Ihr Name ist Ruby Sparks und vom ersten Moment an, in dem er sie sich vorstellt, fühlt er sich kreativ gestärkt und beginnt, über sie zu schreiben. Bis sie plötzlich leibhaftig in seinem Wohnzimmer steht. (nach: www.nochnfilm.de)
„RUBY SPARKS ist nur auf den ersten Blick eine konventionelle Liebesgeschichte – angereichert mit etwas Märchenstoff. Denn alles, was in diesem Genre den Durchschnitt definiert, wird hier problemlos übertroffen. Das Aufgreifen des altbekannten Pygmalion-Mythos ist eine schöne Grundidee, die mit einem erfrischenden Skript bestückt wird. Die talentierten Darsteller und der sehr angenehme Inszenierungsstil erledigen den Rest.” (Max Fischer)
„Die ewig kitschigen, sentimentalen Konventionen romantischer Komödien waren dem gefeierten Regie-Duo Valerie Faris und Jonathan Dayton schon immer ein Dorn im Auge. Nicht zuletzt deshalb besticht ihre neue originelle, schräge Indie-Komödie RUBY SPARK – MEINE FABELHAFTE FREUNDIN mit sprödem Charme und schwarzem Humor. Gekonnt beherrschen die Macher des furiosen Kinodebüts LITTLE MISS SUNSHINE in ihrer klugen Fantasy-Romanze über einen glücklosen Autor, dessen erfundene Traumfrau plötzlich zum Leben erwacht, das Spiel zwischen Fiktion und Realität.” (Luitgard Koch)
„RUBY SPARKS hat alles, was Spaß macht: Tolle, in US-Filmen nicht oft gesehene Locations, eine interessante Betrachtung dessen, wie ein Autor als Tyrann seiner eigenen Schöpfung fungiert, viel Humor, einen phantastischen Score, herzliche Momente und eine Hauptfigur, in die man sich glatt verlieben könnte – wenn sie denn real wäre.” (Peter Osteried)

USA 2012; Regie: Jonathan Dayton & Valerie Faris; Buch: Zoe Kazan; Kamera: Matthew Libatique; DarstellerInnen: Paul Dano (Calvin), Zoe Kazan (Ruby), Annette Bening (Gertrude), Antonio Banderas (Mort), Deborah Ann Woll (Lila) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 104min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


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Mo 19.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

LA DÉLICATESSE

NATHALIE KÜSST

R: David & Stéphane Foenkinos / OmU


Nathalie hat die große Liebe gefunden: François ist alles für sie, bester Freund, Geliebter, Ehemann. Eines Tages jedoch kehrt Francois nicht mehr vom Joggen nach Hause zurück – er wurde von einer Blumen­händlerin angefahren und stirbt schließlich an seinen Verletzungen. Na­­thalie zieht sich daraufhin vom Leben zurück und versucht, ihre Trauer zu überwinden. Sie geht zwar jeden Tag zum Arbeiten, will von der Welt sonst aber nichts mehr wissen. Das geht einige Jahre so. Doch eines Tages betritt ein neuer Mann ihr Leben: Markus aus Schwe­­den, neu im Büro und trotz seines unscheinbaren Äußeren für Na­­thalie unglaublich anziehend. Auf einmal erscheint die Welt heller und Nathalie geht aufs Ganze: Einfach so küsst sie ihn mitten im Büro. (nach zeit.de, süddeutsche.de)
„David und Stéphane Foenkinos haben einen warmherzigen, humorvollen und romantischen Film gedreht. Audrey Tautou brilliert in der Rolle der toughen und doch so zerbrechlichen Nathalie, die sich nach dem Tod ihrer großen Liebe in ihr Schneckenhaus zurückzieht und erst von dem ungeschickten, aber ungemein einfühlsamen Mar­kus ins (Liebes-)Leben zurückgeholt wird. François Damiens ist der eigentliche Star dieses Films. Seine Mimik ist großartig und wird in vielen Großaufnahmen gekonnt in Szene gesetzt. NATHALIE KÜSST ist ein hinreißender Film für jeden, der romantische Komödien mag – und der an die große Liebe glaubt, auch wenn er meint, sie unwiederbringlich vor langer Zeit verloren zu haben.”
(Kai Döring, gazelle-magazin.de)

Frankreich 2011; Regie: David & Stéphane Foenkinos, nach dem Roman von David Foenkinos; Kamera: Rémy Chevrin; DarstellerInnen: Audrey Tautou (Na­­­­thalie), François Damiens (Markus), Bruno Todeschini (Charles), Pio Mar­­maï (François) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 108min; französische ORIGI­NAL­FASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Di 20.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

MESSNER

R: Andreas Nickel


Die Bezeichnung „lebende Legende” wird mit geradezu inflationärer Häufigkeit verwendet – einer, der allerdings mit Fug und Recht so bezeichnet werden kann, das ist der Südtiroler Bergsteiger Reinhold Mess­ner. Wenn ein Mann in dichter Folge und mit einem oft an selbst­mörderischer Kühnheit grenzenden Wagemut die Dächer der Welt erklimmt, sich jede Strapaze zumutet und auf seinen abenteuerlichen Wegen so manche Tragödie erleidet, ohne von seinem Kurs abzukommen, dann hat er sich den Legendenstatus redlich verdient. Mit dem Dokumentarporträt MESSNER will Andreas Nickel nun die gesamte Karriere des mittlerweile 68-Jährigen beleuchten: ein ehrgeiziges Vorhaben, dem es an Schauwerten nicht mangelt.
Mit großem Aufwand haben der Regisseur und sein Team spektakuläre Impressionen eingefangen, die einen starken Eindruck von der Gefährlichkeit und der Herrlichkeit der Messner‘schen Kraftakte an all den atemberaubend steilen Bergflanken vermitteln. Die erste Ein­stellung ist schon beeindruckend – und symbolhaft: Ein schneebedeckter Berggipfel in den Südtiroler Alpen, auf dem aus der Hub­­schrauberperspektive ein winzig wirkender Mensch zu sehen ist, der den Grat zum Gipfel entlangstapft. Ausdruck für das Verhältnis Mensch und Natur. Es ist Reinhold Messner. Ist er von nahem zu se­hen, hat man einen in sich ruhenden, selbstbewussten Zeitgenossen vor sich, der scheinbar keine Angst hat. Woher das Phänomen innerer Stärke kommt, um solche Extremleistungen zu bringen, versucht der Autor und Regisseur Andreas Nickel in seinem Porträt herauszufinden.
Nickel hat bei seiner Spurensuche zum Konzept des gemischten Films gegriffen – ein Mix aus authentischen Szenen, Archivaufnahmen, Gesprächen sowie mit Schauspielern nachgestellten Sequenzen. Ne­­ben Reinhold Messners persönlichem Archiv mit Tausenden von Fo­­tos, die von seiner Kindheit über sämtliche seiner Expeditionen reichen, sind private Filmdokumente eingewoben, die bislang noch nie zu sehen waren. (aus: filmstarts.de, programmkino.de)

Deutschland 2012; Buch & Regie: Andreas Nickel; Kamera: Denis Ducroz; Mu­­sik: Wolfgang Gleixner, Peter Horn, Andrej Melita; Mitwirkende: Reinhold Messner und seine Familie, Hans Kammerlander, Luis Trenker (Archiv­auf­nahmen), Wolfgang Nairz, Peter Habeler u.a.; DarstellerInnen: Florian Rieg­ler (Reinhold Messner), Martin Riegler (Günther Messner), Brunhilde Schatzer (Messners Mutter) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 108min).


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Mi 21.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

TANGO LIBRE

R: Frédéric Fonteyne / OmU


JC ist ein prinzipientreuer Gefängniswärter, dessen einziger Gefährte ein Goldfisch ist. Um ein wenig Würze in sein Leben zu bringen, besucht er einen Tangokurs, bei dem er Alice kennenlernt. Umso überraschter ist JC, als er Alice am nächsten Tag im Gefängnis wiedertrifft. Sie und ihr Sohn besuchen sowohl Alices Ehemann Fernand als auch ihren Geliebten Dominic, die sich nach einem gemeinsamen Raubüberfall eine Zelle teilen. Die komplizierte Beziehung zwischen den Männern, die zwar Freunde sind, aber auch die gleiche Frau lieben, droht endgültig zu explodieren, als sie erfahren, dass Alice mit JC zum Tanzunterricht geht. (nach: filmstarts.de)
„Tanz – und ganz besonders der Tango mit seinen sinnlichen Bewe­gun­gen – gilt im Kino wie in der bildenden Kunst als Substitut für Sex. Mit dieser tradierten und hochsymbolischen Bedeutung treibt auch der belgische Regisseur Frédéric Fonteyne in TANGO LIBRE ein hintersinniges Spiel. Dabei kombiniert (er) Elemente des Melodrams und des Liebesfilms, der Komödie und des Gefängnisfilms. Das Ergebnis ist ein ungewöhnlicher Genremix mit einem depressiv-melancholischen Fi­­gurenarsenal, das ebenso gut in einem Film der Kaurismäki-Brüder seine stoische Existenz führen könnte.” (H. Steinwender, cineman.ch)
„Tanz-Fans und Tango-Liebhaber kommen bei diesem Film in jedem Fall auf ihre Kosten. So spielt der körperbetonte argentinische Nationaltanz eine tragende Rolle, bildet den dramaturgischen roten Faden und ist schließlich auch das verbindende Element zwischen allen beteiligen Figuren. Hinzu kommen die beeindruckenden tänzerischen Fähigkeiten vor allem von Hauptdarstellerin Paulicevich, die Regisseur Fonteye in impulsiven und kraftvollen Bildern einfängt.” (Björn Schneider, filme-welt.com)
- Filmfest Venedig 2012: Spezialpreis der Jury; Internationales Filmfestival Warschau 2012: Grand Prix

Frankreich/Belgien/Luxemburg 2012; Regie: Frédéric Fonteyne; Buch: Anne Paulicevich; DarstellerInnen: Anne Paulicevich (Alice), François Damiens (JC), Sergi López (Fernand), Jan Hammenecker (Dominic), Zacharie Chasseriaud (Antonio), Mariano „Chicho” Frumboli (Der Argentinier), Christian Kmiotek (Mi­­chel), David Murgia (Luc), Christian Kmiotek (Michel) u.a.; (DCP; 1:2,35; Far­be; 105min; französchisch-spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 22.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

RENOIR

R: Gilles Bourdos / OmU


„Ihre Haut saugt das Licht auf”, sagt der greise Pierre-Auguste Renoir (1841–1919) über sein Modell Andrée. In diesem Satz mischt Renoir das abgeklärte Fachurteil des Meistermalers mit dem Kompliment des sehnsüchtigen Mannes so schwerelos-elegant wie Zinnoberrot, Quittengelb und Ultramarin auf seinen Leinwänden. Der erschöpfte, von schmerzhafter Arthritis zermürbte Mann ahnt, dass diese junge, rothaarige Frau mit den aufgeworfenen, vollen Lippen seine letzte sinnliche Freude sein wird.
Gilles Bourdos malt die Bilder seines Films über den Klassiker des Im­­pressionismus mit der Kamera wie mit farbsattem Pinsel. In Cagnes, dem letzten Domizil Renoirs an der Côte d’Azur, modelliert das Licht des Südens alles plastisch rund – Paprika, und Wildbret, Rosensträuße, den rauschenden Fluss, bemalte Teller, im Wind wogende Olivenhaine. Haut und Haar der blutjungen Andrée (Christa Theret), die eines Tages an Renoirs Tür klopft, verzaubern als reines Medium des Lichts. Maler und Modell: Diese Konstellation vibriert – siehe Picasso – vor untergründiger erotischer Spannung. In diesem Film auch – allerdings mit melancholischer Einfärbung.
Es ist ein patriarchales Eden, über das Auguste gebietet. Michel Bou­quet spielt ihn als einen Tyrannen, der liebevoll und nachsichtig umsorgt wird. Mit dem jungen Modell Andrée bricht eine neue, aufmüpfige Energie in dieses Idyll ein. Andrée will ihm Modell stehen, und zusammen mit ihr treten auch wir ein in diese sommerliche, märchenhafte Idylle, die wir von den Gemälden Renoirs kennen. „Ich male schöne Bilder, weil es genug Hässliches auf der Welt gibt”, sagt er einmal und auch im Film RENOIR gibt es kein hässliches Bild – draußen herrscht zwar der Erste Weltkrieg und Renoir leidet sichtlich an seinen Gebrechen und dem Tod seiner Frau. (nach: www.noz.de; www.welt.de; www.taz.de)
„Eine zärtliche Reflexion über künstlerische Schaffenskraft und das Alter, ein flirrenden, lebenssattes Fest der Schönheit, getaucht in die klaren Farben der Cote d’Azur. Bei diesem Film waren keine Beleuchter am Werk, sondern Lichtbildner, jede Einstellung ist ein sinnlicher Genuss.” (DER SPIEGEL)

Frankreich 2012; Regie: Gilles Bourdos; Buch: Gilles Bourdos & Michel Spi­nosa; Kamera: Mark Li Ping Bing; DarstellerInnen: Michel Bouquet (Auguste Renoir), Christa Theret (Andrée Heuschling), Vincent Rottiers (Jean Renoir), Thomas Doret (Coco Renoir), Romane Bohringer (Gabrielle), Carlo Brandt (Dr. Prat), Hélène Babu (Odette), Stuart Seide (Dr. Barnes), Paul Spera (Secrétaire Barnes) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 111min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 23.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

INTOUCHABLES

ZIEMLICH BESTE FREUNDE

R: Olivier Nakache & Eric Toledano / OmU


Philippe braucht einen Pfleger. Der Aristokrat ist seit einem Absturz beim Gleitschirmfliegen querschnittsgelähmt und kann deshalb nicht alle Herausforderungen des Alltags alleine bewältigen.
Driss braucht einen Job – oder zumindest die Bestätigung für das Arbeitsamt, dass er versucht hat, einen zu finden. Deshalb besucht der gerade frisch aus dem Gefängnis entlassene Arbeitslose Philippe auf dessen Anwesen. Seine Chancen auf die Stelle stehen von vornherein nicht besonders gut – er hat keine Ausbildung als Pfleger und keinen Ehrgeiz, eine zu absolvieren – die Sozialhilfe scheint ihm die angenehmste Alternative des neuen Lebens in Freiheit.
Philippe ist vermögend – er könnte jeden Profi engagieren. Auch charakterlich scheinen die beiden Männer nicht unbedingt prädestiniert für die große Freundschaft: Während Philippe Bildung und vornehme Zurückhaltung schätzt, ist Driss eher ein exaltierter Mensch – aufmüpfig und besserwisserisch quatscht er sich durchs Leben. Aus einer spontanen Laune heraus gibt Philippe ihm trotzdem den Job – eine Entscheidung, die das Leben beider für immer verändert.
Die wirklich guten Freundschaften entstehen zwischen Menschen, die auf den ersten Blick nicht viel gemein haben, das lehren zahlreiche Filme der Kinogeschichte. INTOUCHABLES folgt dieser Tradition und schafft ein wundervolles Paar völlig gegensätzlicher Menschen, die man lange nicht vergisst. (nach: kino.search.ch)
„Die Regisseure Olivier Nakache und Eric Toledano haben mit IN­­TOUCHABLES ein furios rasantes Stück Kinounterhaltung geschaffen. Mit ihrem unglaublichen Gespür für Timing erzählen sie die bewegende Geschichte einer Freundschaft, wie sie unwahrscheinlicher nicht sein könnte und doch wahr ist. Großen Anteil am Erfolg dieser wunderbaren Tragikomödie haben die charismatischen Hauptdarsteller – der stets großartige François Cluzet (KLEINE WAHRE LÜGEN) als querschnittsgelähmter Aristokrat und der hinreißende Newcomer Omar Sy als dreister Sozialhilfeempfänger. Wie sie sich auf Augenhöhe begegnen und der nüchternen Realität Hoffnung und Lebensfreude abtrotzen, macht ihre Beziehung zu etwas ganz Besonderem.“ (Senator-Film)

Frankreich 2011; Regie & Buch: Olivier Nakache & Eric Toledano; Kamera: Mat­hieu Vadepied; Musik: Ludovico Einaudi; DarstellerInnen: François Cluzet (Philippe), Omar Sy (Driss), Audrey Fleurot (Magalie), Anne Le Ny (Yvonne) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 112min; französische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Sa 24.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

HASTA LA VISTA!

R: Geoffrey Enthoven / OmU


Die Freunde Lars, Philip und Jozef verbindet eine gemeinsame Sehn­sucht: Obwohl bereits in ihren Zwanzigern, hatten sie noch niemals Sex, und das soll sich schnellstens ändern! Doch dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, ist nicht so einfach. Lars fesselt eine fortschreitende Krankheit an den Rollstuhl, Philip ist vom Hals abwärts gelähmt und Jozef ist fast komplett blind. Und ihre überfürsorglichen Eltern verbieten ihnen eine sorgfältig als Wein-Tour getarnte Reise in ein Bordell, das auf ihre besonderen Bedürfnisse eingestellt ist. So organisieren sie sich heimlich Claude, den nächstbesten Fahrer, der sich bald als Fahrerin Claude herausstellt, und begeben sich auf eigene Faust in einem Kleinbus auf eine Reise, die sie aus ihrer belgischen Heimat an die spanische Küste und damit direkt an das Ziel ihrer Träume führen soll. (nach: www.lunafilm.at)
„Warmherzig, niemals zynisch, oft lakonisch präsentiert sich die mit Preisen überhäufte Komödie. (…) Vom ungemütlich herbstlichen Belgien in den warmen, sonnigen Süden Spaniens – die Reise an sich ist schon eine Metapher für die Botschaft dieses Films, in dem sich Rührung und pures Vergnügen begegnen. Wer sich nix traut, der kann auch nichts erreichen, denn der Weg ist das Ziel in diesem Roadmovie, das mit beeindruckenden Darstellern (…) überzeugt.” (Gaby Sikorski)
„HASTA LA VISTA punktet mit vielen witzigen Szenen und mitunter Slap­­stickhumor. Dabei lacht der Zuschauer nicht über, sondern mit den Figuren, was die Tragikomödie zu einem Musterbeispiel dafür macht, wie ein ernsthaftes Thema humorvoll und berührend zugleich verpackt werden kann.” (Rainer Innreiter)
- Internationales Filmfestival Montréal 2011: Großer Preis, Pub­li­kums­preis; Internationales Filmfestival Valladolid 2011: Hauptpreis; Filmfestival Alpe d’Huez 2011: Hauptpreis;

Belgien 2011; Regie: Geoffrey Enthoven; Buch: Pierre De Clercq; Kamera: Gerd Schelfhout; Soundtrack: Meuris & Papermouth; DarstellerInnen: Robrecht Vanden Thoren (Philip), Gilles de Schryver (Lars), Tom Audenaert (Jozef), Isa­belle de Hertogh (Claude), Karlijn Sileghem (Lars’ Mutter) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 115min; niederländisch-französisch-spanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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So 25.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

TAKE THIS WALTZ

R: Sarah Polley / OmU


Margot, 28, ist glücklich verheiratet mit Lou. Denkt sie. Bis sie im Flugzeug auf Lebenskünstler Daniel trifft, und sie plötzlich nicht mehr weiß, was sie denken und fühlen soll. Als sich herausstellt, dass Daniel ganz in ihrer Nähe wohnt, treffen sie sich häufiger, und bald schon steht Margot vor der Frage: Soll sie an der Geborgenheit des Gewohnten festhalten oder dem Kitzel des Neuen nachgeben?
In ihrem Regiedebüt AN IHRER SEITE (2006) zeigte Sarah Polley ein Ehepaar im Herbst ihres Lebens. In TAKE THIS WALTZ stellt sich eine umwerfende Michelle Williams (MY WEEK WITH MARILYN) die Frage, ob die Sicherheit ihrer Beziehung mit Lou den Reiz der sexuellen Anziehung Daniels aufwiegt. (nach: www.takethiswaltz-film.de)
„Sarah Polley hat ein außergewöhnliches Talent, wirklich existentielle Fragen in Partnerschaften aufrichtig, schonungslos und schmerzvoll einem Publikum zugänglich zu machen. In ihrem neuen Film TAKE THIS WALTZ schildert sie das leise Glück, aber auch die Nöte, Zwänge und letztendlich Fluchtfantasien in einer längeren Beziehung und behandelt damit das Thema, wie eine Partnerschaft im Laufe der Zeit zur Routine wird, ohne dabei aber unglücklich zu wirken, und was mit ihr durch neue Reize und Impulse von außen geschieht. (…) Verhandelt wird ein seelischer Zwist, der wirklich jedem in einer langen Beziehung widerfahren kann, weil kein Mensch Gefühle für immer arretieren kann. (…) Es steht das Solide, das Verlässliche, aber auch das Gewohnte gegen den neuen verführerischen Reiz.” (André Scheede)

Kanada/Spanien/Japan 2011; Regie & Buch: Sarah Polley; Kamera: Luc Mont­pellier; DarstellerInnen: Michelle Williams (Margot), Seth Rogen (Lou), Luke Kirby (Daniel), Sarah Silverman (Geraldine), Jennifer Podemski (Karen) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 116min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mo 26.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

PARADIES: LIEBE

R: Ulrich Seidl


Teresa fährt endlich weg aus dem kalten, miefigen Österreich hinein ins exotisch-warme Kenia. Eine Einstellung am Strand verdeutlicht nicht nur ihre Interessen, sondern bringt auch die Machtverteilung auf den Punkt: Vorne liegen die Touristen auf ihren Stühlen in der Sonne, durch ein Seil abgetrennt warten dahinter die Einheimischen. Bald ist Teresa von solchen „Beach Boys” umgeben; sie bieten Armbänder feil, schmeicheln mit Worten und sind jederzeit bereit, für die Nacht mitzukommen.
Als erster Teil einer Trilogie des Österreichers Ulrich Seidl besticht PARADIES: LIEBE anfänglich durch seinen trockenen bis beißenden Humor, der vor allem auf Situations- und Bildkomik beruht. Die Absurdität des alltäglichen Menschen zu entlarven, ist Teil seiner Handschrift. Unter der Oberfläche jedoch brodelt es gewaltig. Seidls Film entpuppt sich nach und nach als knallharter Sozialkommentar und vor allem als Geschichte, die bis zum bitteren Ende konsequent durchkonjugiert wird. Überwiegend in gewohnt streng komponierten Einstellungen gefilmt, spitzt sich die rohe, dokumentarische Qualität der Szenen auch ästhetisch zu.
PARADIES: LIEBE wird weder zur reinen Leidensgeschichte seiner Protagonistin noch erzählt er mit gespielter Empörung von der sexuellen Ausbeutung junger Afrikaner. Ständig verschieben sich zwischen den Szenen die Machtverhältnisse. Gerade durch die lakonisch distanzierte Inszenierung gelingt es, die Distanz der Zuschauer zum Geschehen aufzubrechen, vor deren Augen ein ebenso deprimierendes, wie überzeugendes Bild des Sextourismus in Afrika entsteht.
(nach: www.critic.de; www.kino-zeit.de; diepresse.com; outnow.ch)

- Zum Film PARADIES: LIEBE wird der Vorfilm LANGSAM REITEN COWBOY von Kurdwin Ayub gezeigt.

Österreich/Deutschland/Frankreich 2012; Regie: Ulrich Seidl; Buch: Ulrich Seidl & Veronika Franz; Kamera: Edward Lachmann, Wolfgang Thaler; DarstellerInnen: Margarete Tiesel (Teresa), Peter Kazungu (Munga), Inge Maux (Teresas Freundin), Dunja Sowinetz (Touristin), Gabriel Mwarua (Gabriel), Carlos Mkutano (Salama) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 120min).


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Di 27.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

AMOUR

LIEBE

R: Michael Haneke / OmU


Anne (Emmanuelle Riva) liegt tot in einem blumengeschmückten Bett. In der Luft hängt der Gestank von Verwesung. Den Weg dorthin rekonstruiert Haneke mit höchster Präzision, in charakteristisch streng kadrierten Bildern und einer flüssigen Montage. Die kühle Form ist dem Geschehen in diesem Fall besonders angemessen, eine Haltung des Respekts angesichts einer Intimität, vor der sich dieser Film nicht verschließen kann – es auch gar nicht will. Georges (Jean-Louis Trin­tig­nant) und Anne sehen wir nur in der zweiten Szene in der Öf­fentlichkeit, als Teil eines Konzertpublikums; der Rest des Films ist ein Kammerspiel in ihrer Wohnung – der kultivierte Lebensbereich eines bürgerlichen Paares, das sich seine Liebe im Alter bewahrt hat. Die Blicke, die diese beiden Menschen einander immer wieder zuwerfen, erzählen die eigentliche Geschichte des Films. Den Krank­heits­verlauf entwirft Haneke in kleineren Ellipsen. Die Frage nach einer angemessenen Ethik im Umgang mit Sterbenden bleibt in AMOUR bis zum dramatischen Finale ganz zentral. (aus: derstandard.at)
„Haneke zerschneidet das Appartement in disparate Stücke, die sich erst sehr langsam zu einem erschlossenen Raum zusammenfügen, verweigert Einsichten und Gegenschüsse.” (critic.de)
Auf die Frage, ob es von Anfang an klar gewesen sei, dass die Ge­schichte im bürgerlichen Milieu spielen sollte, antwortet Michael Ha­neke, dass er bewusst kein Sozialdrama machen wollte. Wenn es nur darum ginge, dass sich jemand keine Krankenschwester leisten kann, würde das von der viel grundsätzlicheren Problematik ablenken. Auch ohne finanzielle und soziale Nöte bleibt das menschliche Drama übrig.

Frankreich/Österreich/Deutschland 2012; Regie & Buch: Michael Haneke; Kamera: Darius Khondji; Schnitt: Nadine Muse, Monika Willi; Musik: Cecile Lenoir; DarstellerInnen: Jean-Louis Trintignant (Georges), Emmanuelle Riva (An­ne), Isabelle Huppert (Eva), William Shimell (Geoff), Rita Blanco (Concierge) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 125min; französisch-englische ORI­GI­NAL­FASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Mi 28.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

DER HIMMEL ÜBER BERLIN

R: Wim Wenders


Inspiriert von Peter Handkes Gedicht Lied vom Kindsein erzählt Wim Wenders in DER HIMMEL ÜBER BERLIN von dem Engel Damiel (Bruno Ganz). Gemeinsam mit seinem Gefährten Cassiel wird er von Gott nach Berlin versetzt. Damiel beschließt, die seraphische Beobachter- und Beschützerrolle gegen das Leben als Sterblicher zu tauschen. Eine große Rolle bei dieser Entscheidung spielt die Trapezkünstlerin Marion, die mit einem Wanderzirkus in Berlin gastiert. Einzig mit einer antiken Ritterrüstung ausgerüstet, beginnt Damiel sein Leben als Mensch.

BRD/Frankreich 1987; Regie: Wim Wenders; (128min, ORIGINALFASSUNG mit DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Do 29.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

7 DÍAS EN LA HABANA

R: Laurent Cantet, Benicio Del Toro / OmU


Ein junger Amerikaner in Havanna, was macht der wohl? Er fährt mit dem erstbesten Taxifahrer in dessen Zuhause, muss dort ein von der Tante schnell zusammengemixtes „echt“ kubanisches Essen gut finden, erhält ein eindeutiges Angebot eines atemberaubenden Mädchens, was er mangels Geld ablehnt, taucht mit Hilfe des Taxifahrers in Havannas Nachtleben ein und verabredet sich ziemlich betrunken mit einer blonden Schönheit, vor der der Hotelportier ihn schützen möchte.
Sieben Regisseure drehen je einen Kurzfilm in und über diese Stadt, einzige Verabredung: die Geschichte darf nicht länger dauern als einen Tag. Und so sehen wir an sieben Tagen einer Woche Bilder dieser ramponierten Schönheit Havanna, und in ihr Menschen, die auf abenteuerlichste Weise ihr Leben zu meistern versuchen oder im Begriff sind, zu fliehen, um ihr Glück in der Ferne zu finden. Wir erleben die Stadt aber auch mit dem Blick von Menschen, die nur für einen kurzen Besuch in die Arme dieser Grande Dame Havanna sinken, um sie, irgendwie verwandelt oder wenigstens zu sich gekommen, wieder zu verlassen.
Die sieben Geschichten sind sehr unterschiedlich in ihrer Emotionalität, ihrem Tonfall und ihrer Bildsprache. Was sie zusammenhält ist ein loser roter Faden, an dem sich manchmal auch eine Person von der einen in die nächste Geschichte hangelt. Vor allem aber sind es die für Havanna so typischen Bilder von Schönheit und Verfall, von Lebendigkeit und Tristesse, von pulsierendem Leben auf den Straßen und in den Musikclubs sowie – auf der anderen Seite die Melancholie des stetig mit der gleichen Wucht an die Mauern brandenden Meeres.
7 TAGE IN HAVANNA gelingt es auch, die widersprüchliche kubanische Lebensrealität zu transportieren: auf der einen Seite allumgreifender materieller Verfall sowie finanzieller Mangel und auf der anderen Seite ein spezifisches kubanisches Lebensgefühl aus Optimismus und Solidarität.

Frankreich/Spanien 2012; Regie: Laurent Cantet, Benicio Del Toro, Julio Me­­dem, Gaspar Noé, Elia Suleiman, Juan Carlos Tabío, Pablo Trapero; Buch: Leonardo Padura; Kamera: Daniel Aranyó, Diego Dussuel u.a.; DarstellerInnen: Josh Hutcherson, Daniel Brühl, Emir Kusturica, Fidel Castro, Vladimir Cruz, Daisy Granados u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 129min; spanisch-englisch-serbische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


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Fr 30.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

LINCOLN

R: Steven Spielberg / OmU


USA 1864: Der Sezessionskrieg steht kurz vor der Entscheidung, die Konföderierten sind bereit zu kapitulieren. Der wiedergewählte republikanische Präsident Abraham Lincoln befindet sich in erbitterten Verhandlungen mit dem Repräsentantenhaus. Er benötigt dessen Zustimmung zumindest zu 2/3, um die Sklaverei abschaffen zu können. Sowohl Demokraten als auch Republikaner sind strikt dagegen, teils aus rassistischen Gründen, teils aus Kompromissbereitschaft, um den Krieg schnellstmöglich zu beenden. Lincoln gibt den Kampf nicht auf und setzt die Abschaffung der Sklaverei durch. Noch sind die Verhandlungen aber nicht beendet.
Im Historiendrama LINCOLN verbindet Steven Spielberg die Ereignisse um das Ende des Krieges mit persönlichen Elementen aus dem Leben des wohl bekanntesten Amerikaners.
Oscar 2013: Bester Hauptdarsteller (Daniel Day-Lewis)

USA 2012; Regie: Steven Spielberg; 150min; engl. OmU


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Sa 31.08.2013 Open Air Kino im Zeughaus

DIE ALPEN - UNSERE BERGE VON OBEN

R: Peter Bardehle & Sebastian Lindemann


DIE ALPEN – UNSER BERGE VON OBEN ist eine Reise über das „Dach Europas”. Die Reise über die Alpen beginnt mit Blick auf ein vertrautes Phänomen: Auf schneeweißen Pisten tummeln sich die Skifahrer in Ameisengröße vor einem weiten Bergpanorama. Wir sind in den Dolomiten, Südtirol. Der Massentourismus verdreifacht jeden Winter die Bevölkerung in den Bergen und brachte Wohlstand in viele Regionen, wo früher nur ein Leben großer Entbehrungen möglich war.
Neben den gigantischen Felsen sind die Alpen auch ein riesiges Reservoir an gefrorenen Wassermassen. Doch der Klimawandel macht auch vor den Bergen nicht Halt. An die 5.000 Gletscher gibt es noch, doch in 20 Jahren wird die Hälfte davon verschwunden sein. Der größte Gletscher, der 21 km lange Aletschgletscher, zeigt sich uns in seiner vollen Pracht. Unter den gefährdeten Eisriesen befindet sich auch einer, der bei Skifahrern besonders beliebt ist: der Stubaier Gletscher. Immens große Matten aus Kunststoff werden ausgebreitet, um ihn vor der Sonne zu schützen. Doch das wird sein Abtauen nur minimal verzögern, aufhalten kann es den immer weiter fortschreitenden Prozess nicht.
Fernab vom Massentourismus geht es an vielen Orten noch beschaulich zu, wie beim frühsommerlichen Almauftrieb in der Schweiz, wo Kühe unter Glockengeläut auf den weiten, saftig-grünen Bergwiesen weiden – Idylle pur.
Mit der vom US Geheimdienst entwickelten Cineflex-Kamera werden die schönsten Gipfel, Täler und Landschaften der Alpen durch die atemberaubenden Luftaufnahmen spektakulär und gestochen scharf in Szene gesetzt. (aus: www.thimfilm.at)
Peter Bardehle: „Wir hatten das Glück, als erste in Deutschland die neu entwickelte Cineflex für einen Kinofilm über die Nordsee auszuprobieren. An die Unterseite eines Helikopters montiert, ermöglicht sie wackelfreie Zoom-Aufnahmen aus großer Distanz, schafft Bilder von nie gesehener Brillanz. Als der Nordsee-Film ein Riesenerfolg wurde, wollten wir unsere Experimente mit einer anderen Mythenlandschaft fortsetzen.”

Deutschland/Österreich 2012; Regie: Peter Bardehle & Sebastian Lindemann; Kamera: Klaus Stuhl; Schnitt: Roland Possehl; Musik: Rich Dickerson, Luigi Meroni, Clemens Winterhalter; Filmpiloten: Guido Baumann, Walter Rüscher; (DCP – tranferiert von HD; 16:9; Farbe; 94min).


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So 01.09.2013 Open Air Kino im Zeughaus

DJANGO UNCHAINED

R: Quentin Tarantino / OmU


Angesiedelt in den Südstaaten, zwei Jahre vor dem Bürgerkrieg, erzählt DJANGO UNCHAINED die Geschichte von Django (Jamie Foxx)*, einem Sklaven, dessen schreckliche Vergangenheit ihn mit dem deutschstämmigen Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) zusammentreffen lässt. Schultz verfolgt gerade die Spur der mordenden Brittle-Brüder und nur Django kann ihn ans Ziel führen. Der unorthodoxe Schultz sichert sich daher Djangos Hilfe, indem er ihm verspricht, ihn zu befreien, nachdem er die Brittles gefangen genommen hat – tot oder lebendig. Nach erfolgter Tat löst Schultz sein Versprechen ein und setzt Django auf freien Fuß. Dennoch gehen die beiden Männer ab jetzt nicht getrennte Wege. Stattdessen nehmen sie gemeinsam die meistgesuchten Verbrecher des Südens ins Visier. Während Django seine überlebensnotwendigen Jagdkünste weiter verfeinert, verliert er dabei sein eigentliches Ziel nicht aus den Augen: Er will seine Frau Broomhilda finden und retten, die er einst an einen Sklavenhändler verloren hat. Ihre Suche führt Django und Schultz zu Calvin Candie (Leonardo DiCaprio). Candie ist der Eigentümer von „Candyland”, einer berüchtigten Plantage. Als Django und Schultz das Gelände der Plantage unter Vorgabe falscher Identitäten auskundschaften, wecken sie das Misstrauen von Candies Haussklaven und rechter Hand Stephen (Samuel L. Jackson).
An dieser Geschichte ist einiges ungewöhnlich. Doch Tarantinos schreiberisches Talent und die Inbrunst, mit der er Charaktere erschafft und aufeinander loslässt, ist ergreifend – und sie entschädigt auch für die eine oder andere (gewollte) Unsinnigkeit: Jamie Foxx gibt einen unglaublich lässigen Cowboy ab und wirkt in allen dazugehörigen Tätigkeiten (reiten, schießen, trinken, wortkarg sein), als habe er nie etwas anderes getan. Christoph Waltz darf endlich mal einen von den Guten spielen (zwei Sprachkünstler ergänzen sich hier trefflich). Und Leonardo DiCaprio gibt den Gutsherren Calvin Candie, mit der gewohnten Überdosis an Schmiere. (nach: focus.de, derstandard.at)
* Der „echte” Django (Franco Nero) ist Amerigo Vessepi, der Typ an der Bar.

USA 2012; Regie & Buch: Quentin Tarantino; Kamera: Robert Richardson; Dar­­stellerInnen: Jamie Foxx (Django), Christoph Waltz (Dr. King Schultz), Leonardo DiCaprio (Calvin Candie), Kerry Washington (Broomhilda), Samuel L. Jackson (Stephen) Walton Goggins (Billy Crash) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 165min; englisch-deutsche ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


 

 

filme des open air kino im zeughaus   2013  


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1. August bis 1. September 2013








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