JEANNETTE, L’ENFANCE DE JEANNE D’ARCR: Bruno Dumont Bruno Dumont zeigt die Geschichte der Kindheit der französischen Nationalheiligen – basierend auf einem modernen Mysterienspiel – als schräges Musical zu Heavy Metal Musik, mit ebenso ungewöhnlichen Tanz- und Gesangseinlagen, dargeboten von kindlichen Laiendarstellern. Das Ergebnis ist ein minimalistisch-bizarres Camp-Gustostück.
Ausgangspunkt ist ein 1897 veröffentlichtes Theaterstück von Charles Peguy über die Kindheit der Jeanne d’Arc. 1425 ist Frankreich großteils von englischen Truppen besetzt, die Nation ist gespalten. Jeanne d’Arc heißt noch Jeanette und hütet an der Maas ihre Schafe. Ihre Seele ringt mit der Verzweiflung über den andauernden Hundertjährigen Krieg. Diese innere Zerrissenheit drückt sie in Gesang und Tanz aus. Mit seinen schrägen Kompositionen und Choreographien unterläuft der Film gleich zu Beginn jegliche Erwartungshaltungen des Publikums, wenn Jeannette in der ersten Szene auf die Kamera zuläuft, das blaue Leinenkleid im Farbton des Himmels, zu dem sie im Gesang immer wieder die Augen erhebt. Die jungen Darstellerinnen spielen mit ernsthafter Hingabe, während die Inszenierung immer wilder und abstruser wird, und verhindern so, dass das Ganze in Kitsch oder ins Religiös-Fananatische kippt. (aus: uncut.at; kinozeit.de; viennale.at)
Frankreich 2017; Regie: Bruno Dumont; Buch: Bruno Dumont & Charles Peguy; Kamera: Guillaume Deffontaines; Musik: Aline Charles, Elise Charles, Nils Cheville, Laure Le Prunenec, Anaïs Rivière, Gautier Serre; DarstellerInnen: Lise Leplat Prudhomme (Jeannette); Jeanne Voisin (Jeannette, älter); Lucile Gauthier (Hauviette); Victoria Lefebvre (Hauviette, älter) u.a.; (DCP; 1:1,55; Farbe; 105min; französische ORIGINALFSSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
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