DIE EINSIEDLERR: Ronny Trocker Ein karger, öder Bergbauernhof im Vintschgau steht im Mittelpunkt und ein junger Mann, Albert, der sich nicht ganz zurecht findet in der Einöde. Er arbeitet in einem Marmorsteinbruch und besucht dann und wann seine Mutter am Hof, die nach dem Tod des Vaters wie eine Einsiedlerin mit ihren Viechern lebt. Das alles deutet nicht auf großes Kino, aber da ist ein Stück Heimat entstanden, das durchaus real ist, aber auch fiktiv. „Es sind Erinnerungen an die Kindheit, an Erzählungen von Freunden”, so Ronny Trocker. Es passiert ja nicht viel im Film, oder doch: „Das ist Interpretationssache und der Film lässt dem Publikum diesen Freiraum“, meint Ronny Trocker.
Die Mutter von Albert, Marianne, einfühlsam gespielt von der Wienerin Ingrid Burkhard, schießt aus Wut auf alles – und ein Kruzifix von der Wand. Aber eben vielleicht hatte sie auch eine andere Motivation. Albert fährt mit der Bahn von Meran irgendwohin, um Distanz zu bekommen und diese Distanz hat auch Ronny gebraucht, um einen Film über Südtirol zu machen. Der Film erinnert an HÖHENFEUER (1985) – vielfach preisgekrönt – des Schweizers Fredi Murer, der auch die Tragik des Isoliertseins wie in einer griechischen Tragödie thematisierte. Wen wundert’s: Kurt Lanthaler war Berater von Ronny Trocker. (aus: Bericht über das Venedig Filmfestival, bei dem der Film seine Premiere hatte, von Helmut Groschup in: Dolomiten, Bozen)
Österreich/Italien 2016; Regie: Ronny Trocker; Buch: Ronny Trocker & Rolando Grumt-Suarez; Kamera: Klemens Hufnagl; Schnitt: Julia Drack; DarstellerInnen: Andreas Lust (Albert), Ingrid Burkhard (Marianne), Hannes Perkmann (Gruber), Peter Mitterrutzner (Rudl), Oris Toth (Paola), Johannes Nikolussi (Steinbrucharbeiter) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 110min).
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