LICHTR: Barbara Albert Wien 1777. Die früh erblindete 18jährige Maria Theresia Paradis ist als Klavier-Wunderkind in der Wiener Gesellschaft bekannt. Nach zahllosen medizinischen Fehlbehandlungen wird sie von ihren ehrgeizigen Eltern dem wegen seiner neuartigen Methoden umstrittenen Arzt Franz Anton Mesmer anvertraut. Langsam beginnt Resi in dem offenen Haus der Mesmers, zwischen Rokoko und Aufklärung, im Kreise wundersamer Patienten und dem Stubenmädchen Agnes, das erste Mal in ihrem Leben Freiheit zu spüren. Als Resi in Folge der Behandlung erste Bilder wahrzunehmen beginnt, bemerkt sie mit Schrecken, dass ihre musikalische Virtuosität verloren geht.
Barbara Albert erzählt ihre Geschichte in LICHT frei nach Alissa Walsers Besteller „Am Anfang war die Nacht Musik” und konfrontiert die Epoche mit zwei Figuren, die sich dem Unsichtbaren (im Falle Mesmers dem Fluidum) anvertrauen. Der Arzt hat ein Gehör für Maria Theresias inneren Klang. Anders als der Roman legt Albert den Fokus auf die Figur des Wunderkinds, deren Schicksal auch die Not der Frauen inmitten der Ungleichheiten der europäischen Adelsgesellschaft des 18. Jahrhunderts widerspiegelt. Als Erbauungsgeschichte einer jungen Frau, die sich aus ihrem eng geschnürten Korsett befreien möchte. Der Film lebt von Musikstücken unterschiedlicher Komponisten jener Zeit. Einen emotionalen Höhepunkt bildet dabei ein von Maria Theresia am Ende ihres Lebens selbst komponiertes Musikstück. Der Mesmer’sche Palais, eine Art Labyrinth und Urwald, hebt den Gegensatz zur Enge und Prüderie der Zeit hervor.
(aus: www.austrianfilms.com; www.filminstitut.at; www.suedtirolnews.it)
Barbara Albert: „Nicht zuletzt kreist LICHT um die Wahrnehmung und deren Flüchtigkeit. Es geht um den Blick und ums Sehen, um diejenigen, die gesehen werden und diejenigen, die schauen.” Österreich/Deutschland 2017; Regie: Barbara Albert; Buch: Kathrin Resetarits, nach Alissa Walsers Roman „Am Anfang war die Nacht Musik”; Kamera: Christine A. Maier; DarstellerInnen: Maria-Victoria Dragus (Maria Theresia Paradis), Susanne Wuest (Ossine), Devid Striesow (Mesmer), Katja Kolm (Resis Mutter), Lukas Miko (Resis Vater) u.a.; (DCP; 1:2,39; Farbe; 97min).
| |
|