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TESTRÖL ÉS LÉLEKRÖL

KÖRPER UND SEELE

R: Ildikó Enyédi

Ein Schlachthaus in Budapest wird zum Schauplatz einer seltsam schönen Liebesgeschichte. Mária tritt eine Stelle als Qualitätsprüferin an und sofort wird getuschelt: Beim Mittagessen wählt die junge Frau in der kargen Kantine stets den Tisch, an dem niemand sitzt, und schweigt in sich hinein. Bei der Arbeit ist sie streng, hält sich strikt an die Vorschriften, jedes Gramm Fett zu viel wird mit Punktabzug geahndet. Ohnehin scheint ihre Welt aus Zahlen und Daten zu bestehen, die sich seit frühester Kindheit in ihr Gedächtnis einbrennen. Auch der etwas ältere Endre, ihr Vorgesetzter, ist eine eher verschlossene Persönlichkeit. Zaghaft gehen sie aufeinander zu, erkennen ihre Seelenverwandtschaft und stellen verwundert fest, dass sie nachts die gleichen Träume haben. Vorsichtig versuchen sie, diese in die Wirklichkeit zu überführen.
Zärtlich, aber auch mit hintergründigem Humor erzählt Ildikó Eny­é­di von der Begegnung zweier Menschen, die zunächst jeder für sich und dann miteinander die Welt der Gefühle und des körperlichen Begehrens entdecken. Es geht um die Schwierigkeit und die Angst, sich zu öffnen, um das Glücksgefühl, wenn man sich schließlich auf einen anderen Menschen einlässt. (aus: berlinale.de)
Es ist ein Spiel mit Verschiedenheiten und Ähnlichkeiten, das die ungarische Regisseurin Ildikó Enyédi in KÖRPER UND SEELE ganz un­sentimental und doch berührend inszeniert. Aus Gegensätzen entwickelt sie eine nur auf den ersten Blick spröde Dynamik, die ästhetisch und erzählerisch genau, leidenschaftlich und überzeugend ist. Der augenfälligste Widerspruch ist natürlich jener zwischen dem Schau­platz des Films und seinem Thema: Schlachthof und Liebe – eine brutale Umgebung für eine zärtliche Geschichte.
Sehr subtil filmt die Regisseurin ihre Protagonistin. Oft positioniert sie die Kamera in einem anderen Raum und erzeugt so eine zusätzliche Rahmung, immer wieder wird Mária wie durch Glas aufgenommen. Überhaupt: der Traum und die Wirklichkeit, das Blut der Tiere und der Menschen, das Träumen und das Wachen, die Entfernung und die Nähe. KÖRPER UND SEELE ist, wie sein Titel, voll von diesen produktiven Gegensätzen und Entsprechungen. (aus: 20er)

Ungarn 2017; Regie & Buch: Ildikó Enyédi; Kamera: Maté Herbai; Schnitt: Károly Szalai; DarstellerInnen: Alexandra Borbély (Mária), Géza Morcsányi (Endre), Zoltán Schneider (Jenő), Réka Tenki (Klára) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 116min, ungarische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat