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DRIES

R: Reiner Holzemer

Mode, sagt der belgische Modedesigner Dries van Noten, sei so ein leeres Wort, ein Begriff für etwas, das nach sechs Monaten passé ist: „Wir müssen ein neues Wort dafür erfinden.” Eines, das zeitlos ist. Eines, das erklärt, warum man ein Kleid wie ein Kunstwerk schätzen lernen sollte. Und es für eine kleine Ewigkeit hautnah bei sich haben möchte. Van Notens Kollektionen geht schließlich voraus, was die Prä­­­raffaeliten im 19. Jahrhundert und David Bowie verbinden könnte, wie ein Gemälde Gerhard Richters den Faltenwurf eines Rocks beeinflussen oder das Antlitz Marilyn Monroes die Flächen eines Mantels plastisch verändern würde. Und wie die Robe einer viktorianischen Dame aussähe, die über Bord eines Schiffes gegangen ist und aus eiskaltem Wasser gerettet werden muss.
Es hatte zuvor drei Jahre gedauert, den Antwerpener Designer, der dem großen Fashion-Zirkus gerne fern bleibt, von der geplanten Do­kumentation zu überzeugen. Er versenkt sich lieber in die klassische Konstruktionstechnik für Herrensakkos, in die perfekte Schnittführung, die ein Damenkleid in eleganter Kurve an Taille und Hüften entlang führt, in die Schätze der Kunstgeschichte. Schon seine erste Kollektion zeichnete ein Moment des kalkulierten Verfalls aus, vergleichbar dem in barocken Blumenstillleben unerlässlichen Insekt, das in der Ecke schon darauf lauert, an den tausendschönen Rosen und Lilien zu na­gen.
Der Münchner Regisseur Reiner Holzemer begleitet den freundlichen, mit tiefem Ernst seiner Sache verschriebenen Meister während der Kollektionen 2016/17 und gibt gründliche Einblicke in die fast kollektive und handwerkliche Arbeitsweise der Firma – eine der wenigen, die noch selbständig agiert. Parallel lässt der Filmemacher auf Video festgehaltene Kollektionen von diesem kommentieren: Neben vielen erfolgreichen ist dabei auch eine (nach van Notens Aussage) schwer verkäuflich gebliebene Kollektion aus dem Winter 2009/10, deren von Gemälden Francis Bacons inspirierte Farben Modepäpstin Suzy Menkes an „verfaulte Garnelen” erinnerten.
(aus: www.zeit.de; www.epd-film.de)

Deutschland/Belgien 2017; Regie, Buch & Kamera: Reiner Holzemer; Mit­wirkende: Dries van Noten, Patrick Vangheluwe, Geert Bruloot, Iris Apfel, Pamela Golbin, Suzy Menkes, Etienne Russo u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 90min; englisch-flämische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat