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IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS

R: Matti Geschonneck

Man feiert in Ost-Berlin den 90. Geburtstag des Genossen Wilhelm Powileit, des alten Widerstandskämpfers, den es während der Wirren des Zweiten Weltkriegs bis nach Mexiko verschlagen hatte und der mit­half, die DDR aufzubauen. Es ist früher Herbst 1989, die Gäste bet­reten nach und nach die alte, verwitterte Villa und gratulieren dem Alten, der mit herausgestelltem Unwillen in seinem Sessel sitzt und sich feiern lässt – mit dem sozialistischen Hang zu umständlichen Re­­den und diversen Al­ko­­holika. Ein nachrangiger Vertreter des Mi­nis­terrats der DDR ver­leiht Powileit den Stern der Völker­freund­­schaft in Gold, und es ist das kleine Wunder dieses so detailversessenen, traurigen, lustigen Films, dass allein diese steife, groteske und doch irgendwie würdevolle Szene nicht im typischen Klamauk und einfältigen Spott versinkt.
Bruno Ganz spielt hier ganz atemberaubend den alten Powileit. Mit langen, leisen Einstellungen wird die Eingefahrenheit des Greises gezeigt. Und man bewundert, wie der im Alter so eigentümliche, anrührende Wechsel aus seniler Dämmerung und energischem Auftritt zelebriert wird.
IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS ist eine Verfilmung des Ro­­mans von Eugen Ruge, der ein ganzes Jahrhundert umfasst. Hier wurde nicht versucht, den Roman filmisch nachzuerzählen, sondern die Handlung ist auf einen Tag reduziert. So wurde das Buch zum dankbaren Material, nicht zur knechtischen Vorlage. Es gibt nicht so viele Filme, die den Osten mit seiner Steifheit, Verträumtheit, seinen Hoffnungen, seiner Sauffreude und leisem Humor glaubwürdig abgebildet haben. Dieser gehört definitiv dazu. (nach: zeit.de)

Deutschland 2017; Regie: Matti Geschonneck; Buch: Wolfgang Kohlhaase, nach dem Roman von Eugen Ruge; Kamera: Hannes Hubach; DarstellerInnen: Bruno Ganz (Wilhelm Powileit), Alexander Fehling (Sascha Umnitzer), Hilde­gard Schmahl (Charlotte Powileit), Sylvester Groth (Kurt Umnitzer), Angela Winkler (Stine Spier), Evgenia Dodina (Irina Umnitzer), Stephan Grossmann (Harry Zenk), Gabriela Maria Schmeide (Lisbeth), Natalia Belitski (Melitta Um­­nitzer) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 100min).


  
Filmplakat