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CERTAIN WOMEN

R: Kelly Reichardt

Kelly Reichardt ist eine Meisterin des puren Kinos, das sich durch eine ruhige Erzählweise und subtile Vermittlung von Gefühlen und Kon­flikten auszeichnet. In Michelle Williams hat sie eine Schau­spielerin ge­funden, die den Nuancen­reichtum ihrer Werke mimisch und gestisch perfekt umzusetzen vermag.
Das von Reichardt verfasste Drehbuch basiert auf drei Kurzge­schichten der aus Montana stammenden Schriftstellerin Maile Meloy. Der Heimatbundesstaat der Autorin ist die Hauptverbindungslinie zwischen den Geschehnissen, die sich in CERTAIN WOMEN entfal­ten. Alle drei Segmente leben sowohl von etlichen kleinen Momenten als auch von tiefen Erschütterungen, die von Reichardt und ihrem durchwegs fabelhaften Ensemble nie ausgebeutet werden. Immer wieder lassen sich Parallelen zwischen den Geschichten herstellen, insbesondere in der Art und Weise, wie zwischenmenschliche Be­zie­hungen zu irritierend-sonderbaren Augenblicken führen. Zu den reizvollsten Aspekten von Reichardts Schaffen zählt seit jeher die Aus­einander­setzung mit Genderfragen: Ohne ihre Protagonistinnen zu Opfern zu machen, zeigt die Regisseurin, Drehbuchautorin und Cut­terin auch in CERTAIN WOMEN winzige bis gravierende Verletzungen auf, die ihre weiblichen Figuren erfahren müssen – etwa die An­zweif­lung ihrer beruflichen Kompetenz.
Reichardt bereitet der Schauspielkunst eine Bühne. Laura Dern lässt in der ersten Episode den Druck erkennen, der auf ihrer Figur lastet (dafür braucht sie in einer Sequenz beispielsweise nur einen Fussel­roller!); ihre Interaktion mit Jared Harris ist superb, da das Verhältnis zwischen der Anwältin und dem Mandanten nicht so eindeutig ist, wie man zunächst vermuten könnte. Michelle Williams demonstriert indes im zweiten Segment in einer Gesprächspassage zwischen Gina, Ryan und Albert, wie man mit einem einzigen Gesichtsausdruck all das transportieren kann, wofür manche Ehedramen ein 90-seitiges Skript benötigen. Und der finale Teil gehört zum Besten, was Rei­chardt bisher hervorgebracht hat: Lily Gladstone und Kristen Stewart liefern derart unverstellte Performances, dass die nach außen hin völlig ereignislosen Begegnungen zwischen Jamie und Beth eine einzigartige emotionale Spannung zutage fördern. Ein sehr kluger, aufrichtiger Film! (nach: Andreas Köhnemann)

USA 2016; Regie: Kelly Reichardt; Buch: Kelly Reichardt, nach Kurzgeschichten von Maile Meloy; Kamera: Christopher Blauvelt; DarstellerInnen: Laura Dern (Laura), Michelle Williams (Gina), Lily Gladstone (Jamie), Kristen Stewart (Elizabeth Travis), Jared Harris (Fuller), James Le Gros (Ryan), Kristen Stewart Kristen Stewart (Elizabeth Travis) u.a.; (DCP; 1:1,85; Farbe; 107min; englische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat