UN SOLO COLORER: Joerg Burger „Ich suche Zuflucht beim Herrn der Morgendämmerung”, steht in arabischer Schrift auf dem Schiff, das zu Filmbeginn schief im Hafen lehnt. Was heißt Zuflucht? Rettung des nackten Lebens vor Verfolgung und dem Tod im Mittelmeer? Eine korrekte Unterbringung, Erfassung und Ermittlung der Asylansprüche? Im kalabrischen Hinterland haben Giusi und Rosario einen „Ort der Ankunft” eingerichtet, der über Minimalverpflichtungen hinausgeht: Statt in einem zentralisierten Auffanglager werden derzeit 76 Asylwerbende in den vielen leerstehenden Wohnungen des Dorfs Camini untergebracht. Statt ihre Zeit mit Warten zu fristen, können die Angekommenen im Rahmen des Projekts in der brachliegenden örtlichen Agrarwirtschaft mitarbeiten.
Joerg Burger: „15 Kilometer trennen das Ionische Meer von der kleinen Gemeinde Camini, die sich auf den ersten Blick nicht von zahlreichen anderen, völlig aus der Zeit gefallenen Dörfern in der Provinz Reggio di Calabria im Süden Italiens unterscheidet. Doch Camini ist anders als der Rest des Landes, anders als der Rest des Kontinents. Während die Europäische Gemeinschaft über eine menschenwürdige Unterbringung der zur Migration gezwungenen Menschen tatenlos diskutiert, sieht man in Camini die Aufnahme von Migranten als Chance.”
„Vor allem aber entwickelt UN SOLO COLORE am Best-Practice-Beispiel von Camini einige triftige Fragen zur Aufnahmepolitik Europas, die über die Notwendigkeiten schieren Überlebens hinausgehen.” (Joachim Schätz)
Österreich 2016; Regie, Kamera, Schnitt: Joerg Burger; Musik: Pina Busacca, Cicco Busacca; (DCP; 16:9; Farbe; 80min; italienische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).
| |
|