HOLZ ERDE FLEISCHR: Sigmund Steiner Wie kann es sein, dass dem Vater der Familienbesitz wichtiger zu sein scheint als die eigene Familie? Diese Frage wollte Sigmund Steiner, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, für sich beantworten. Das gelang ihm auch mit seinem stillen und intensiven Filmessay HOLZ ERDE FLEISCH, indem er drei Bauern bei der Arbeit zuschaute und damit auch in ihr Innerstes blickte.
Die Nähe zur Scholle, der Geruch des Baumharzes, das Blut des frisch getöteten Schafs, das dem Züchter ins Gesicht spritzt, als er dem Tier das Fell abzieht: Steiner nimmt sich Zeit bei der Beobachtung dieser Tätigkeiten. Und es wird klar, wie verwachsen die drei porträtierten Männer mit ihrer Umgebung sind. Denn es zeigt sich, dass diese wortkargen Männer ihren Besitz gar nicht mit Besitzerstolz, verbunden mit materiellem Interesse, vorzeigen – sie empfinden sich als Teil einer oft jahrhundertelangen Generationenkette. Der gepflanzte Baum wird erst gewachsen sein, wenn die Tochter den Besitz übernommen hat. Und schon der Großvater schaute auf den Baumriesen, den der Enkel jetzt lieber doch nicht umschneidet. (nach: Alexander Musik, ORF.at; labandafilm.at)
Sigmund Steiner: „Einen Bauern, hat mein Vater immer gesagt, kann man nur dann verstehen, wenn man einmal mit ihm im Wald war. Oder am Feld. Oder auf der Alm.” Österreich 2016; Regie, Buch & Schnitt: Sigmund Steiner; Kamera: Michael Schindegger; Musik: Bernhard Fleischmann; Mitwirkende: Martin Gerstorfer, Matthias Hertl, Herbert Lang u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 72min).
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