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HRÚTAR

STURE BÖCKE

R: Grímur Hákonarson

Gute Regisseure schaffen das immer wieder. Bereits in der ersten Ein­stellung eines Filmes zeigen sie, worum es geht, in welcher Beziehung Figuren zueinander stehen und welche Stimmung vorherrschen wird. In HRÚTAR – STURE BÖCKE sind es die drei Hauptzuta­ten, die schon im ersten Bild in Szene gesetzt werden: Mensch, Tier, Natur. Der Mensch ist stumm, das Schaf blökt, die Natur, in beeindruckendem Cinemascope gefilmt, steht majestätisch über allem. Mensch und Tier gehen aufeinander zu, im zweiten Bild sind sie fast eins, wallend weiße Haare überall. Dann überprüft und verstärkt der Mensch einen Stacheldrahtzaun und als zum ersten Mal zwei Menschen im Bild sind, gehen sie voneinander weg. Die beiden Men­schen sind Brüder. Seit vierzig Jahren haben sie nicht mehr miteinander gesprochen. Und das, obwohl sie gleich nebeneinander wohnen, mitten in der isländischen Natur grasen ihre Schafherden Seite an Sei­te, doch die beiden Alten verspüren füreinander bloß mehr oder weniger aggressive Ver­achtung. Nur eine Katastrophe kann hier die dringend nötige Ver­änderung bringen. Und sie kommt in Form einer Seuche. Als die tödliche und existenzbedrohende Schaf-Krankheit BSE ausbricht und alle Schafe notgeschlachtet werden müssen, öffnet sich ein kleines Fenster, das den Brüdern Gummi und Kiddi ein Näher­kommen erlaubt. Wie zaghaft und dann wie plötzlich das passiert, darf tatsächlich als berührend bezeichnet werden.
Regisseur und Drehbuchautor Grímur Hákonarson hat selbst viel Zeit auf dem Land in Island verbracht und erlebt, wie sich das Keulen einer Herde auf Finanzen und Psyche der Züchter auswirkt. Mit bedächtig gefilmten Einstellungen von Sturla Brandth Grøvlen (der preisgekrönte Kameramann von VICTORIA), die sowohl die prächtige Herbstlandschaft im Tal zeigen, wie später die Härte des Winters, nähert sich Hákonarson den verfeindeten Helden. Von viel lakonischem Humor durchzogen erzählt STURE BÖCKE zwischen Komödie und Drama die zeitlose Geschichte von Bruderzwist und von der Symbiose zwischen Mensch und Tier im ländlichen Island.
(aus: 20er; ndr.de/kultur)

Island 2015; Regie & Buch: Grímur Hákonarson; Kamera: Sturla Brandth Grøvlen; Schnitt: Kristján Loðmfjörð; DarstellerInnen: Sigurður Sigurjónsson (Gummi), Theodór Júlíusson (Kiddi), Charlotte Bøving (Katrin) u.a.; (DCP; Farbe; 1:2,35; 93min; isländische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UN­­TER­TITELN).


  
Filmplakat