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VALLEY OF LOVE

VALLEY OF LOVE – TAL DER LIEBE

R: Guillaume Nicloux

Der Film beginnt mit der beängstigend abgemagerten Huppert, wie sie im schicken Floraldress, als Fremdkörper Pariser Eleganz, durch eine amerikanische Motel- und Steakhaus-Landschaft im Ranchero-Stil stöckelt. Das iPhone hat keinen Empfang, frustriert sitzt sie irgendwann mit einem Becher Instant-Suppe auf dem Bett. Ihrer nervösen Zickigkeit setzt Depardieu, als er am folgenden Tag auftaucht, seine schiere Physis entgegen.
Es ist eine seltsame Paarung, welche Guillaume Nicloux (LA RELI­GIEUSE) hier mit Isabelle Huppert und Gérard Depardieu vornimmt: Fünfunddreißig Jahre nachdem die beiden zum letzten Mal zusammen spielten, für Maurice Pialat in LOULOU, schickt Nicloux sie nun wörtlich in die Wüste.
Sie spielen Isabelle und Gérard, zwei französische Schauspieler, die einen gemeinsamen Sohn hatten. Der hat sich nun allerdings in San Francisco das Leben genommen und den längst getrennten Eltern je einen Brief zukommen lassen: Sie sollen sich gemeinsam für sieben Tage zu den Sightseeing-Hotspots des Death Valley begeben, dann würden sie ihn noch einmal treffen können. Natürlich fragen sich Isabelle und Gérard, ob sie eigentlich von allen guten Geistern verlassen sind, sich auf das Spiel überhaupt einzulassen.
Nicloux will die Rabeneltern schmoren lassen, auf dem Passions­weg, den die beiden Figuren da miteinander in der unerträglichen Hitze zwischen Motel-Pool und Wüstenparkplätzen gehen müssen. Vor allem, wenn er mit der Figuren-Realitätsebene spielt, hat der Film etliche wunderbare Momente.
Auf Huppert und Depardieu kann sich Nicloux jedenfalls verlassen, wie sie sich mal anschreien, mal heulend in den Armen liegen, sich zärtlich wieder annähern, dann wieder misstrauisch auf Distanz halten, bis sie sich schließlich auf einen gemeinsamen Trauermodus einigen können. Vor allem Depardieu zeigt hier noch einmal ohne viel Getöse, was für ein feinsinniger Schauspieler er immer noch ist. Wür­devoll und gravitätisch schleppt er seinen imposanten Wanst schwitzend durch die Hitze oder lässt ihn, wie ein Wal im Pool treibend, im Wasser abkühlen.
(nach: sennhausersfilmblog.ch; spiegel.de)

Frankreich/Belgien 2015; Regie & Buch: Guillaume Nicloux; Kamera: Chris­tophe Offenstein; DarstellerInnen: Isabelle Huppert (Isabelle), Gérard Depar­dieu (Gérard), Dan Warner (Paul), Dionne Houle (die alte Dame), Aurélia Thiérrée u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 93min; französisch-englische ORIGINAL­FASSUNG MIT DEUT­SCHEN UNTERTITELN).


  
Filmplakat