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AN

KIRSCHBLÜTEN UND ROTE BOHNEN

R: Naomi Kawase

Im Zentrum von Naomi Kawases neuestem Film steht ein kleiner Doriyaki-Laden am Rande Tokyos, wo drei einsame AußenseiterInnen, die ein Geheimnis mit sich herumtragen, aufeinandertreffen und trotz aller Unterschiede zueinander finden. Die Kirschbäume blühen und schenken der grauen, austauschbaren Stadtsiedlung unzählige, prächtige Blütenwolken. Sentaro, der wortkarge und mürrische Doriyaki-Bäcker geht wie immer seiner Arbeit nach: routiniert, präzise und stumm. Wakana, eine melancholische Schülerin und Stammgast im Laden, die einzige Person mit der Sentaro freiwillig ein paar Worte wechselt, erhält täglich die misslungenen Pfannkuchen. Eines Tages bewirbt sich eine schrullige, alte Dame um den Aushilfsjob, der schon länger direkt am Ladenfenster aushängt. Sentaro lehnt zunächst die Bewerbung der 76-jährigen Tokue ab, doch die energische Seniorin gibt nicht auf. Mit selbst gemachtem Bohnenmus kann sie ihn schließlich überzeugen. Die titelgebende Doriyaki-Füllung AN wird nun nicht mehr im Großhandel gekauft sondern unter Anleitung von Takue in mühevoller Handarbeit selbst hergestellt. Der Laden und die Menschen blühen auf, bis ein Gerücht über Tokues Krankheit die wiedergefundene Leichtigkeit beschwert.
AN ist ein Plädoyer für die Langsamkeit im Umgang miteinander und mit den Dingen. Die Arbeitsabläufe werden zur täglichen Achtsamkeitsübung, die roten Bohnen zu einem wichtigen Protagonisten, deren Schönheit Kawase und ihr Kameramann auf die Leinwand bringen, ein (filmischer) Leckerbissen für alle Slow-Food-Begeisterten. AN ist auch ein Film über Freundschaft und die Kunst, trotz widrigster Umstände seine Träume nicht aufzugeben und die Bereitschaft, Momente des Glücks im Unscheinbaren zu erleben. Und nicht zuletzt ist AN eine Literaturverfilmung und ein Stück Zeitgeschichte, das vom Umgang der Gesellschaft mit der Hansen-Krankheit handelt. „Gegen die Gewalt und Grobheit der modernen Welt, für eine Rückkehr zu den Ursprüngen und eine Möglichkeit für den Menschen, seine Würde wiederzuerlangen. Ein Meisterwerk.“ (Olivier Père in: ARTE.TV)
„Nach STILL THE WATER bringt die Regisseurin wieder einen Film ins Kino, der eine einfache Geschichte in stiller Schönheit erzählt. [...] Die poetische Kraft dieses Films ist gewaltig, sofern man bereit ist, sich auf eine Handlung einzulassen, deren Geheimnisse sich nur sehr langsam offenbaren und deren Dramatik sich erst im Verlauf steigert.“ (Gaby Sikorski in: www.programmkino.de)
Naomi Kawase, 1969 in Japan geboren, ist eine der wenigen Regisseurinnen aus Asien, die international anerkannt und bekannt wurden. Bereits ihr Spielfilmdebüt MOE NO SUZAKU wurde 1996 in Rotterdam und Cannes ausgezeichnet. MOGARI NO MORI / THE MOURNING FOREST (kinovi[sie]on November 2008), für den sie 2007 bei den 60. Internationalen Filmfestspielen in Cannes den Großen Preis der Jury erhielt, machte sie einem breiteren Publikum bekannt. Ihr letzter Spielfilm STILL THE WATER / FUTATSUME NO MADO (kinovi[sie]on August 2015) war der Siegerinnenfilm des Internationales Frauenfilmfestival Köln/Dortmund 2015.
Auszeichnungen: Audience Award (Kategorie: Best Foreign Feature Film) – São Paulo International Film Festival 2015; Best Director – Valladolid International Film Festival 2015.

Japan/Frankreich/Deutschland 2015; Regie & Buch: Naomi Kawase – nach dem gleichnamigen Roman von Durian Sukegawa; Kamera: Shigeki Akiyama; Schnitt: Tina Baz; Ton: Eiji Mori; Musik: David Hadjadj; DarstellerInnen: Kirin Kiki (Tokue), Masatoshi Nagase (Sentaro), Kyara Uchida (Wakana), Etsuko Ichihara (Yoshiko) u.a; (DCP – gedreht auf 35mm; Farbe; Cinemascope, 113min; japanische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).


  
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