DER STAAT GEGEN FRITZ BAUERR: Lars Kraume „Ich möchte eigentlich wünschen”, sagt Bauer, „dass junge Menschen heute vielleicht denselben Traum von Recht besäßen, den ich einmal hatte, und dass sie das Gefühl haben, dass das Leben einen Sinn hat, wenn man für Freiheit, Recht und Brüderlichkeit eintritt.” Diese eingeschnittene Originalaufnahme in Schwarz-Weiß stellt Regisseur Lars Kraume seinem Film voran.
Als die Mehrheit der Deutschen, die noch frische Erinnerung an die NS-Zeit zu verdrängen versucht, kämpft der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Burghart Klaußner) darum, die noch lebenden Täter zu verhaften und vor Gericht zu stellen.
In DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER geht es um die Verdienste des Generalstaatsanwalts, die 1957 zur Ergreifung des früheren SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann in Argentinien führten. Dafür musste Bauer sogar seinen eigenen Kopf riskieren. Weil er den deutschen Behörden unterstellte, einen Prozess gegen Eichmann zu sabotieren, enthielt er ihnen seine Hinweise auf den Aufenthaltsort Eichmanns vor. Stattdessen gab er sie an den israelischen Geheimdienst Mossad weiter und beging damit Landesverrat – ganz nach seinem Credo, dass „Unruhe die erste Bürgerpflicht” sei.
Lars Kraumes Psychogramm eines Aufrechten in den 60er Jahren und einer Nation, die von ihrer Vergangenheit nichts wissen wollte, setzt ein Denkmal für einen Mann, der gegen alle Widerstände seiner Kollegen und teilweise auch der Politik unbeirrt seinen Weg ging. (aus: filmstarts.de; süddeutsche.de) Deutschland 2015; Regie & Buch: Lars Kraume; Kamera: Jens Harant; DarstellerInnen: Burghart Klaußner (Generalstaatsanwalt Fritz Bauer), Ronald Zehrfeld (Staatsanwalt Karl Angermann), Sebastian Blomberg (Ulrich Kreidler), Laura Tonke (Fräulein Schütt), Michael Schenk (Adolf Eichmann), Dani Levy (Chaim Cohn), Lilith Stangenberg (Victoria), Stefan Gebelhoff (Willem Sassen), Götz Schubert (Ministerpräsident Georg August Zinn) u.a.; (DCP; Farbe; 105min).
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