LES GRANDES ONDES (À L’OUEST)

R: Lionel Baier

Im April 1974 ist die Diktatur in Portugal am Ende: Der linksgerichtete Aufstand der Armee gegen den „Estado Novo”, der als Nel­kenrevolution in die Geschichte eingehen soll, steht kurz bevor. Mitten in den weitgehend friedlichen Umstürzen zwei Journalisten vom Schweizer Radio SSR. Ihre Aufgabe ist es eigentlich, über die Schweizer Entwicklungshilfe auf dem Weg zur Demokratie zu berichten. Cauvin, ein zynischer alter Kriegsreporter, und Julie, eine junge ehrgeizige Feministin, die gemeinsam mit Techniker Bob in einem alten VW-Bus auf Reisen sind, merken jedoch schnell, dass sie einander nicht nur auf den Tod nicht ausstehen können, sondern auch, dass es über das Schweizer Geld in Portugal nichts Positives zu berichten gibt. Es ist längst irgendwo versickert. Ihr Dolmetscher Pelé hat Französisch nur mithilfe von Kinofilmen gelernt und keiner der Schweizer spricht auch nur ein Wort Portugiesisch. Perfekte Voraussetzungen für eine Reise in die Revolution. Doch dann geschehen unglaubliche Dinge.
(nach: artfilm.ch; nzz.ch)
„LES GRANDES ONDES (À L’OUEST) ist eine sehr sehenswerte Komödie voller Poesie, Details und liebevoll verschrobenem Humor. Der Film ist temporeich erzählt, sein sorgfältiger Look trägt einen zurück in die 1970er Jahre. Nie ergötzt er sich dabei allein am Retro-Spektakel, sondern spinnt mit aufregenden Einfällen den Faden weiter in die Gegenwart. Noch die kleinsten Rollen sind grossartig besetzt und inszeniert, die vier Hauptprotagonisten eine Klasse für sich. Sie beweisen grosses Gespür für Timing und für Lionel Baiers und Julien Bouissoux’ wunderbare Dialoge. Baier schafft ein eigenständiges kleines Universum, das den Vergleich mit den Welten von Wes Anderson nicht zu scheuen braucht – grosse Klasse.” (srf.ch)

Frankreich 2014; Regie: Lionel Baier; Buch: Lionel Baier & Julien Bouissoux; Kamera: Patrick Lindenmaier; Musik: Georges Gershwin; DarstellerInnen: Valérie Donzelli (Julie), Michel Vuillermoz (Cauvin), Patrick Lapp (Bob), Francisco Belard (Pele), Jean-Stéphane Bron (Philippe de Roulet) u.a.; (DCP; 1:2,35; Farbe; 85min; französisch-portugiesische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN).