ÜBER DIE JAHRER: Nikolaus Geyrhalter Wenn man sieht, wie hier Stoffwindeln von Hand in Zellophanpapier verpackt werden, dann ahnt man, dass es bald vorbei sein wird. Ausgehend vom Niedergang einer Textilfabrik im österreichischen Waldviertel, die zunächst noch als altertümliche Produktionsstätte im Betrieb gezeigt wird, stellt dieser Film die Frage nach der Bedeutung von Arbeit für das Selbstverständnis und die Persönlichkeit der Menschen. Nach Konkurs und Schließung der Fabrik begleitet der Filmemacher einige der Arbeiterinnen und Arbeiter auf ihrem weiteren Weg, befragt sie zu ihrem Tagesablauf, ihren Lebensumständen, der Arbeitssuche oder den neuen Jobs. Eine Frau zieht in prekären Bedingungen, aber ganz selbstverständlich ihre Enkel groß. Eine andere arbeitet flexibel und patent hier und dort. Einer der Männer lebt als Arbeitsloser sichtbar auf. Nach und nach kommen auch Aspekte des Privatlebens und Schicksalsschläge zur Sprache. Was als Dokumentation eines aussterbenden Industriezweigs begann, entwickelt sich so über zehn Jahre hinweg zu einer epischen dokumentarischen Erzählung über Arbeit und Leben im postindustriellen Zeitalter. Es ist ein großer, ein ergreifender, den Menschen zugewandter Film. (aus: Berlinale 2015 Forum Katalog)
Nikolaus Geyrhalter: „Arbeit ist Lebenszeit. Das wird in diesem Film so besonders deutlich. Wenn du über die meiste Zeit deines Lebens eine Arbeit hast, dann führst du diese aus. Aufstehen, frühstücken, zur Arbeit, nach Hause gehen und schlafen. Was bedeutet es, diese Arbeit zu haben oder nicht zu haben und diese Zeit anders aufzufüllen? – das haben wir mit diesem Film sehr gut beobachten können.” Österreich 2015; Regie & Kamera: Nikolaus Geyrhalter; Schnitt & Dramaturgie: Wolfgang Widerhofer; Buch: Nikolaus Geyrhalter & Wolfgang Widerhofer; Sound Design: Peter Kutin; (DCP; Farbe; 188min).
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