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GÁNH XIÊC RONG

DER WANDERZIRKUS

R: Nguyen Viêt LINH

Zwei Kinder – Dat und seine Schwester – leben mit ihrem alkoholabhängigen Vater in einem kleinen Dorf in den Bergen Vietnams. Ein Wanderzirkus schlägt dort seine Zelte auf und bringt große und kleine Wunder in den tristen, ärmlichen Alltag der beiden. Dat freundet sich mit einem Mädchen vom Zirkus an. Er möchte auch – wie die Gaukler – Essen aus einem leeren Topf zaubern können, um den Hunger der Dorfbevölkerung zu stillen. Doch am Ende wird Dat bitter enttäuscht: das unfassbare Wunder erweist sich als Schwindel und die lustigen Gaukler stellen sich als goldgierige Betrüger heraus. DER WANDERZIRKUS lässt sich „[...] in puncto Form, Gefühlskraft und Menschlichkeit nur mit Fellinis La strada vergleichen, schrieb ein bekannter Kritiker anlässlich des Festivals von Freiburg, Schweiz, wo Nguyen Viêt Linh 1992 einstimmig den Großen Preis zuerkannt erhielt. [...] Dieser höchst sensible und schnörkellose Film bewegt durch seine dichte Atmosphäre und Schwarz-Weiß-Bilder von seltener Schönheit.“ (www.filmarchiv.at)
Das sowjetische Filmschaffen der Tauwetterperiode und der italienische Neoverismo haben Nguyen Viêt Linhs eigene Arbeiten sowohl formal als auch inhaltlich stark geprägt. Die intensiven Schwarz-Weiß-Bilder wechseln zwischen Realismus und Poesie, ohne das gesellschaftspolitische Anliegen zu verkitschen. „Der Film ist eine Kritik an der Illusion und der Heuchelei, wie man sie in der Kunst und im täglichen Leben findet. Niemand sollte, sei es nun in der Kunst oder in der Politik, die Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, dazu benutzen, um die Leute zu täuschen.“ (Nguyen Viêt Linh)
DER WANDERZIRKUS wurde in Vietnam nach Fertigstellung aufgrund der „potenziell subversiven Themen“ für über zwei Jahre verboten. Die Filmemacherin wurde zudem aufgefordert, den ursprünglichen Filmtitel (The Conjurer`s Tricks bzw. There Was Once a Man Who Was Greedy for Gold) in den vorliegenden Titel abzuändern. (vgl. 5th Asian-Pacific Triennial of Contemporary Art) „Dieser poetisch-realistische Film wurde mehrfach preisgekrönt und gehört sowohl in Vietnam als auch weltweit zu den wichtigsten Leinwandwerken des kleinen Produktionslandes.“ (www.cinematheque-leipzig.de) Trotz der unbestrittenen Bedeutung für das Vietnamesische Kino der 80er-Jahre ist DER WANDERZIRKUS sowohl in Vietnam als auch im Ausland nur selten zu sehen.

Auszeichnungen: Großer Preis der Jury – Festival International de Films de Fribourg 1992; UNICEF Jury Preis – Berlinale 1991; Best Director – Vietnam Film Festival 1990

Vietnam 1988; Regie: Nguyen Viêt LINH; Buch: Pham Thuy Nhan; Kamera: Dinh Angh Dung; Musik: Hoang Hiep; DarstellerInnen: Vien Minh, Be Khuong, Thai Ngan, The Anh, Cac Son u.a.; (35mm; s/w; 1:1,37; Mono; 80min; vietnamesische ORIGINALFASSUNG MIT DEUTSCHEN UNTERTITELN). Nguyen Viêt Linh: geb. 1952 in Saigon; seit 1971 im Filmbereich tätig; 1980-1985 Studium am Staatlichen Institut für Kinematographie (WGIK) in Moskau; im Anschluss daran arbeitete sie im staatlichen Giai Phong Film Studio in Ho Chi Minh City. Nguyen Viêt Linh hat bis dato insgesamt sieben Filme realisiert. Filmographie: Nơi bình yên chim hót / The birds were singing in the quiet place (1986) Phiên tòa cần chánh án / The trial nees a presiding judge (1987) Gánh xiếc rong / Der Wanderzirkus (1988) Dấu ấn của quỷ / The devil`s mark (1992) Chung cư / The Collective Flat / Das Wohnhaus (1999) Mê Thảo, Thời Vang Bóng / Me Thao, Once upon a Time (2002)